Nachtrag zum gestrigen Posting (z.ü.)
Im Frühjahr 2007 war ich das erste und das letzte Mal im Ernst-Kirchweger-Haus in Wien.
Das Ernst-Kirchweger-Haus ist ein von linken Autonomen besetzes Haus, benannt nach Ernst Kirchweger, einem ehemaligen KZ-Häftling welcher in den 60-er Jahren bei einer politischen Demonstration gegen einen antisemitischen Universitäts-Professor von Rechtsextremen erschlagen wurde.
In Begleitung zweier Bekannte gelangte ich am Abend dorthin, wo ein Konzert mit verschiedenen Musikband stattfand.
Ich betrat das Gebäude, trank dann mit den zwei Bekannten einige Bier und hörte mir die Musikbands an und dabei fielen mir zwei Dinge auf.
Zum ersten, dass die Organisatoren/die autonomen Linken in mindestens 4 Fällen, aber wohl alle solchermaßen ausgerüstet, über Handys der letzten Generation verfügten und sich diese, nicht anders wie es in den Schickimicki-Lokale im ersten Bezirk der Fall war, anscheinend über Besitz und Konsum definierten, die Oberfläche ohne jedliche Tiefe, welche dann seine praktische Anwendung bei den Anmachversuchen bei den anwesenden Mädchen und Frauen seinen Niederschlag fand, für welche wohl der einzige Unterschied zwischen "links" und "rechts" in der persönlichen Eitelkeit bestand.
Es war also kein so großer Unterschied zwischen diesen Linken und den verkoksten Snobs aus dem ersten Bezirk für mich feststellbar und verstärkt wurde dieser Eindruck durch eine zweite Beobachtung, welche das anwesende Publikum betraf.
Es waren beinahe ausschießlich Studenten/innen anwesend; Studenten/innen aus den österreichischen Bundesländern, also der reichen Provinz und diese schienen das "hip" und "cool" zu befinden sich mit der linken Anarchoszene in Verbindung zu bringen; die Muttersöhnchen und braven Mädchen aus der Provinz, welche dieses Ambiente des Ernst-Kirchweger-Haus als "hip" und "in" empfanden; sozusagen die infantile, entmündigte politische Stellungsnahme zum persönlichen Lust- und Persönlichkeitsgewinn, welches weder mit Links, noch mit Hausbesetzern, noch mit irgend etwas dort im Entfernsten zu tun hatte.
Ich trank einige Bier, hörte mir die Bands an, war vom Abend mäßig begeistert und dachte mir dann, dass man diese Linken mit ihren fabrikneuen Handys der letzten Generation; dieses nach Skandal- und Aufreißer-Erfolgen lechzenden Studenten; diese jungen Frauen und ihre überragende Intelligenz, dass man doch diese Linken und herumflirtenden Studenten, alle einmal aus ihrer Sorglosigkeit reißen sollte; aus ihrem Schemata der Sicherheit mit Geld, Erfolg und all den Insignien des verhassten Establishment, welche in Zukunft ihnen gehören würden; dass diese doch eine Woche in meiner Miet"Wohnung" in Ottakring verbringen sollten (das Wort "leben" kann man ja in diesem Zusammenhang nicht benutzen); eine Woche nur; danach wären die Linken nicht mehr links und die Studenten wahrscheinlich alle tot....vor lauter Schreck, dass es solche Wohnverhältnisse überhaupt geben könnte; dass nicht alle Menschen glücklich, schön und erfolgreich waren und sind.....kurz gesagt ich befand die Anwesenden für jung und dumm.
Aber der eigentlich tiefere Gedanke der mir durch die zwei getätigten Beobachtungen entstand, war jener, dass nicht nur diese, dass die Menschen generell keine Ahnung hatten, von dem Leben in der Unterschicht, von den Menschen in der Unterschicht, von den Zuständen, dem Zwischenmenschlichen dort, wo es nicht darum geht, ob man die vögelt oder jene, denn es darum geht, einmal die "basics" sicher zu stellen; wie ein menschenwürdiges "Wohnen", ein menschenwürdiges "Essen", eine menschenwürdige "Behandlung"; ein menschenwürdiges "Respektiert-Werden"; Menschenwürde und Respekt und nicht das debile Einerlei der mit ihrem Geld und ihrem Cool-Sein hausierend gehenden Studenten; nicht diese Reduktion auf das Geld und ansonsten gar nichts; nicht dieser grenzenlose und motivationslose Hass von diesen jungen, so niveauvollen Frauen; nicht dieses ausgegrenzt und fertig-gemacht werden von allen Seiten; nicht diese Kriminalisierung, wo doch die Kriminellen, welche Hand in Hand mit Politik und Gesellschaft gehen, ihre dreckigen Geschäfte in aller Skrupellosigkeit und Unmenschlichkeit, über Leichen gehend, durchführen!
Keines dieser sorgenlosen Wesen zu sein, welche ihr Leben genießen, denn, dass mann überlegen muss, um überhaupt zu überleben, aufpassen muss, vorsichtig sein muss, ohne im Gefängnis, im Irrenhaus einfach ohne Grund abgeschoben zu werden; diesen Spott, diesen Hass von all den Etablierten auszuhalten, die überhaupt nichts können und gleichzeitig die Talentlosesten, die Dümmsten und die Kältesten den größten Erfolg in allen Belangen feiern!
Wenn man z.B. einige Männer welche im österreichischen Innenministerium arbeiten, herannimmt; welche nach der Golfpartie auf dem Land, dem Mittagessen mit 5 Gängen nach Wien zurückkehren, zuallerst mit ihren Geschäftspartnern aus der Privatwirtschaft ihre schmutzigen Deals durchziehen und schon bei ihrer Geburt ihr Gewissen unwiederbringlich verloren haben; von allen jungen, schönen Frauen nur Honig um den Mund geschmiert bekommen; welche arrogant und herablassend mit ihrem Gottes-Status in Wien flanieren gehen (gleich den italienischen Geschäftsmännern), sich moralisch, ethisch, menschlich allen anderen Mitmenschen tausendmal überlegen fühlen, entscheiden und mit ihrem riesigen Selbstbewußtsein unfehlbar sind, in ihrer alles "Menschlich-Gutes" erstickenden Selbstgerechtigkeit; ja welche Ahnung haben denn diese Männer denn vom Leben von einem wie mir, von all diesen Menschen die nicht zwischen Luxusrestaurant und Luxusbordell herumtorkeln, die nicht mit all dieser Macht und Einfluß ausgestattet sind; ja welche Ahnung haben denn diese Männer denn von dem Leben dieser jungen Männer; welche sie ja nur kriminalisieren, nur ausgrenzen und fertig machen.
Ja welche Ahnung haben denn diese in ihrer Über-Über-Über-Position denn vom Leben eines "underdog"; der jeden Tag um das Überleben kümmern muss; der nicht zwischen einer Nutte und einem Frühstücksbuffet aufwacht; ja welche Ahnung haben denn diese Männer und Frauen vom Leben, von diesen Menschen, von diesen "underdogs"; welche denn?
Nach dem Besuch des Luxusrestaurant mit ausländischen Kollegen kurz über Handy-Ortung bei der Polizei nachgefragt, ein Handy eines mich begleitenden Bekannten (an der Verfassung geradeaus vorbei) und mich und den Bekannten abzupassen, um zu spotten ; ist dass die Arbeitsweise einiger Männer welche im österreichischen Innenministerium tätig sind; wie Kriminelle und nichts anderes....
Diese jenseits jeder Relation anzusetzende Einstufung von Menschen und wie diese Arroganz, dieses Herabwürdigende der Besitzenden, der Reichen, sich mit der verbalen Gewalt dieser Männer aus dem Innenministerium verbindet; ja welche Ahnung haben die denn von einer Wohnung, wo jeder Atemzug gleich vier Krankheiten im Körper gebirt, von der Armut; von der Kälte, von der gesamten Scheixxx die mann hineingedrückt bekommt und diese dann noch über Moral irgendetwas schwafeln (wo diese ja selbst die größte Unmoral verteidigen), wo mann um sein Überleben kämpft und keinen Gedanken daran verschwendet, welche schöne, junge Frau mir heute den Honig um den Mund schmiert; denn gänzlich andere Gedanken einen beschäftigen und natürlich macht ein solcher Probleme, natürlich macht ein solcher große Probleme, denn man weiß ja dass die Reichen, Etablierten, die sorgenlosen Studentinnen sicherlich keine Probleme machen werden; es fällt ihnen ja alles in den Schoß....Status, Titel, Erfolg, Karriere und alles reduziert sich auf das Geld....dem Geld....dem Geld....
Und wie immer getan und gesagt und gedacht wird, wie kultiviert, wie gebildet all diese Sorgenlosen doch sind; einige Männer aus dem Innenministerium, ihre Freunde, die Geschäftsmänner, wie höflich und adrett....bullshit....welche Kultur haben denn diese....die Kultur des Geldes, des Vorrecht der Reichen und Besitzenden....also nur die Arroganz!
Das dabei einem das Leben zerstört wird, bekümmert diese nicht, denn wichtig ist nur dass die Sorglosen sorglos bleiben!