....ueber den Literaturbetrieb....(zu ueberarbeiten)
....ein gezinktes Kartenspiel....
....die beste Voraussetzung um als Kuenstler bzw. als Literat zu reussieren ist immer die gleiche
....am besten man ist der Sohn/die Tochter eines anerkannten Kuenstlers oder noch besser einer anerkannten Beruehmtheit, einer wichtigen gesellschaftlichen Figur....
....am besten ist man verfuegt ueber die Eltern bzw. man selbst ueber beste Kontakte zur Nomenklatura....also den Spitzen der Parteien, der Wirtschaft, der Gesellschaft, der Kunst....
....am besten ist noch immer, wenn einem die Eltern einen Vertrag besorgen oder die Bekanntschaft....jener Regiseur, jener Produzent, jener Maler, jener Schriftsteller....all jener die mit einem Bein im jeweiligen Business bereits stehen und einem den Weg bereiten....am besten ist noch immer man gliedert sich ein, kriecht dem jeweiligen Veranwortlichen hernach und bettelt auf Knien um eine Chance, denn unten ist es dunkel und oben ist es hell....
....am besten ist man wird Mitglied von diesem und jenem und dann oeffnen sich die Tueren und wird dann als Mitglied Mitglied von jenem und jenem anderen....
....am besten ein Elternteil ist Politiker oder Kuenstler....
....dann wird man wenigstens ordentlich gefoerdert mit Mitteln des Staates....
...und um so weniger mann/frau kann, um so mehr muessen diese gefoerdert werden....
....nicht das Aussergewoehnliche zaehlt....der Durschnitt zaehlt....
....ansonsten wird man es nicht schaffen, wird man im Untergrund verbleiben....
....der gesamte Kultur/Kunstbetrieb erscheint mir wie ein Kartell, ein gelenktes Kartell, in welchem einige aeltere Herren es ihnen genehm erscheinenden, ihnen Honig um den Mund schmierenden, juengeren Maennern den literarischen Erfolg ermoeglichen....
....diese aelteren Herren machen den ersten Schritt....
....danach kommen die eingespielten Netzwerke zum Tragen....
....untereinander vernetzt machen die Verlage, die Werbeagenturen, die Buchhaendler, die Zeitschriften, deren Vertreter sich untereinander alle kennen, genau jenen jungen Mann dann zur Beruehmtheit, welcher dann noch beruehtmer wird und z.B. mit einem Aussenminister nach Suedamerika fahren kann und sich davor sicherlich bei seinem Vater, einem Regiseur, bedankt....
....man kann dieses System ruhigen Gewissen als ein Kartell bezeichnen, welches bestimmte Karrieren foerdert, am besten jene indifferenten, zurueckgezogenen, unparteiischen jungen Maenner, die Gefaelliges schreiben und deren Stil jener von Kontaktanzeigen ist....
....es gibt z.B. in Italien nach mir vorliegenden Informationen 1.500 (eintausendundfuenfhundert) Literaturpreise und wer gewinnt diese....die immergleichen....genau jene welche von den Verlagen, den Intellektuellen, den Werbeagenturen, den Buchhaendlern empfohlen werden....
....wo da wohl die Unabhaengigkeit, wo da wohl die Freiheit ist....
...es sind immer die gleichen....diese ewigen Newcomer....die nie kommen und sogleich von der Oberflaeche verschwinden....
....es kam in diesem Jahr sogar eine Diskussion ueber die hier angesprochen Problematik auf....den Premio Strega gewann dieses Jahr der Schrifsteller Paolo Giordano mit seinem Buch "La solitudine dei numeri primi"....ein gezinktes Kartenspiel....
....was ist das fuer ein Wettbewerb, wenn schon vorher feststeht wer gewinnt....
....es gab diesbezueglich auch Kritik aus der Presse an dieser fadenscheinigen Verleihung....an diesem Preis, den jener bekommt, der die beste Vernetzung, die besten Kontakte, die besten Absatzchancen hat und nicht jener, der das beste Buch schreibt....
....es entscheiden im Literaturbetrieb jene welche hinter den Verlagen, Zeitschriften und Buchhaendlern stehen....naemlich die politischen und wirtschaftlichen Eliten....
....nun kann man sich jetzt denken....
....Italien....die Buechermafia....ist auch solchermassen....das einzige Problem dabei ist, dass es in den anderen Laendern, die so veraechtlich darueber sprechen....dass es dort identisch, wenn nicht schlimmer ist....
....in Italien nennt man es Mafia und im Ausland zum Spott und der Verhoehnung aller....
....dort nennt man es Wettbewerb....
....ein gezinktes Kartenspiel....
....und wenn man keinen Adelstitel hat, nicht aus der Oberschicht kommt, nicht einen Vater hat der Kennedy oder was weiss ich, heisst....nicht aus den elitaeren Kuenstlerkreisen, nicht aus der Boheme kommt....
....dann hat man keine Chance....
....bei diesen literarischen Produkten ist es wichtig an der Oberflaeche zu bleiben....nur kein Tiefgang....allles muss Oberflaeche bleiben....alles....
....selbst die Literatur, die Philosophie....
....leicht konsumierbar....
....leicht verdaubar....
....gefaellig, unkritisch, unparteisch....
....nur nicht anecken....
....z.B. die aktuelle "Spiegel" Bestsellerliste....
Goetz und seine Spielleidenschaft....Liebe dich selbst....Viva Polonia....der Nr.1 Bestseller aller Laender (denn der literarische Geschmack ist mittlerweile auch schon globalisiert....globalisiert auf ein einheitliches Niveau....dem Allerniedrigsten) "Wer bin ich - und wenn ja, wie viele?....no comment....fehlt nur noch das Buch von jener oder jener Studentin und mit wievielen Maennern sie gevoegelt hat....und dann den Nobelpreis dafuer bekommen....nicht fuer´s voegeln....nein, fuer das "literarische Produkt" (Auflage: 18.000.000 Exemplare zum Stueckpreis von 50 Euro)....
....dann Harpe Kerkeling's Super-Bestseller "Ich bin dann mal weg"....nur aus der Bestellerliste ist er schon lange nicht mehr wegzudenken....ein Komiker, der ueber seinen Spaziergang nach Santiago de Compostela schreibt....und jetzt Millionaer ist....
....und so bekommt man einen Einheitsbrei vorgesetzt, welcher auch dementsprechend schmeckt....nach nichts....nach Unkonkretem....nach Zeitgeist....
....fast haette ich es vergessen....der Nr.1 Bestseller "Feuchtgebiete", ein zeigeistiges Blablabla auf dem Niveau einer Kontaktanzeige aus der Neuen Revue....wer voegelt mit wem und was machen meine primaeren Geschlechtsorgane....Millionen verkaufter Exemplare....eine supererfolgreiche Schriftstellerin, die diese Bezeichnung nicht verdient....ein Abgesang auf jeden Anspruch an Intelligenz, an Stil, an irgendetwas....
....das einzige Buch welches sich meiner Meinung nach in diesem intellektuellen Erschrecken der Bestsellerliste herausrettet ist Siegfried Lenz's "Schweigeminute"....
....dies ist das einzige Buch an welches man sich vielleicht in 10 Jahren noch erinnern kann....
....an die anderen Buecher....all diese Megaseller kann sich schon in einem Jahr keiner mehr erinnern....
....der gesamte Kunstbetrieb....der Literaturbetrieb....
....ein gezinktes Kartenspiel....