sabato, febbraio 28, 2009

....ueberfluessiges....

Ich hatte vor einiger Zeit zwei Bekannte, der eine von Kopf bis Fuss taetowiert; der andere nach aussen hin gaenzlich normal, in seinem Verhalten, seiner Art und Weise sich zu kleiden, etwas weniger; beide ziemlich durch den Wind...
Diese beide entschlossen sich aus einer Sauf-Laune heraus auf ein Billigst-Urlaubst-Angebot einzugehen....Hin- und Rueckflug in eine nordafrikanische Stadt; 7 Tage Aufenthalt in einem 4-Sterne Hotel, Verpflegung, usw. usf. zu einem sehr, sehr guenstigen Preis....beinahe gratis....
So flogen die beiden Bekannten, die ansonsten, im gewoehnlichen Leben, eigentlich recht wenig bis ueberhaupt nichts miteinander zu tun hatten, ausser 1 bis 2-mal im Monat sich bis zur Besinnungslosigkeit zu betrinken
Die beiden Bekannten befanden sich in Gesellschaft einer, an die 20 Personen umfassenden Reisegruppe, deren Durchschnittsalter ueber die 50 lag; die beiden Bekannten, welche knapp die Haelfte davon erreicht hatten.

Die beiden Bekannten speisten gut und tranken noch viel besser und am 4-ten Tag ihres Aufenthaltes in diesem nordafrikanischen Land, unternahm die Reisegruppe einen Tagesausflug zu den Beduinen in die Wueste.

So fuhr die Reisegruppe mit den beiden Bekannten ein, zwei Stunden in die Wueste hinein, bis diese schliesslich zu einem Beduinenstamm gelangten....die Reisegruppe stieg aus dem Bus und schwaermte aus....in Kleinstgruppen durch den Beduinenstandort....die Reisegruppe begann ihre Fotos zu machen und die beiden Bekannten gingen etwas abseits der Reisegruppe und traffen einige herumsitzende Beduinen an....mit staunenden Blicken wurden diese empfangen; in ihren Klamotten und einige Augenblicke spaeter eilten den beiden Bekannten einige Beduinen entgegen und fragten diese, die beiden Bekannten, ob diese von ihnen einige Fotos machen koennten....

Die beiden Bekannten bejahten und einige Augenblicke spaeter waren diese von Beduinen umringt und diese hatten alle einen Fotoapparat in ihrer Hand und fotografierten wie wild die beiden Bekannten....denn zwei Menschen wie diese hatten sie noch nie gesehen....etwas was wohl auf Gegenseitigkeit beruhte....

venerdì, febbraio 27, 2009

....da es eh egal ist....

Ich wache um 07.00 Uhr nach wenigen Stunden Schlaf auf, ziehe mich an, eile zum Baecker um die Ecke und kaufe mir 2 Semmel; eile zurueck in die Wohnung, fruehstuecke, dusche und verlasse die Wohnung.

Seit 2 Wochen habe ich Unterschlupf bei einer Bekannten gefunden; muss also nicht mehr in der "schoenen Stadtwohnung" ausharren; die Bekannte ist bis zum Herbst abwesend und hat mir ihr Zimmer in jener WG ueberlassen; auch deshalb da das Leben in der "schoenen Stadtwohnung" mehr an sibirisches Roulette, denn einem menschenwuerdigen Dasein erinnert.
Die beiden "Wohnungen" sind zwar nur 200 meter Luftlinie voneinander entfernt; es ist aber ein Unterschied wie zwischen Lower East Side Manhatten und Bombay Central Slum.

Ich verlasse die Wohnung und nachdem ich mich aus einer Auswahl von 2 Kaffeehaeusern fuer eines entschieden habe, eile ich diesem entgegen.
Das Kaffehaus befindet sich nur 100 Meter entfernt; aber der direkte Weg dorthin ist mir durch ein "highly valuable target" versperrt und deshalb muss ich einen fuenfminutigen Umweg in Kauf nehmen.
Das "highly valuable target ist ein Institut der Universitaet; es ist jenes Institut welches ich besuchen sollte und um welches (+unmittelbare Umgebung) ich einen grossen Bogen mache, um auf jeden Fall zu vermeiden auf irgendeinen Professor oder noch schlimmer Studenten, welche mich kennen, anzutreffen.
Etwas was ich auf jeden Fall verhindern moechte.
Ich mache also diesen Umweg, erreiche und betrete das Kaffehaus; bestelle einen cafe und einen toast und lese in den folgenden Stunden die heutigen Zeitungen und zwei Wochenzeitschriften.
Danach mache ich mich auf den beschwerlichen Umweg zurueck in die Wohnung und besuche auf den Umweg zurueck ein Schnitzelhaus, kaufe mir ein Schnitzel mit freedom fries, lasse mir dieses einpacken, eile in die 30 Meter entfernte Wohnung und speise dort.
Nach all diesen Anstrengungen des Vormittags lege ich mich fuer eine Stunde in das Bett und schlafe.
Ich stehe auf, pruefe das Wetter und verlasse die Wohnung.
Ich gehe zur Strassenbahnstation; warte dort und fahre mit der Strassenbahn bis zur Endstation.
Dort befindet sich ein wunderschoener Park, welchen ich taeglich besuche und spaziere in diesen hinein.
Erste Station sind zwei riesige Baeume, um welchen sich immer einige Eichoernchien tummeln.
Ich pflegte den Aberglauben, dass wenn ich eines oder mehrere der Eichoernchien erblicke, der betreffende Tag ein guter Tag ist.
Meistens erblicke ich eines der Eichoernchien, welche so wie ich emsig in ihrer Arbeit vertieft sind.
So auch heute; ich atme tief durch; auch heute ist ein guter Tag.
Ich spaziere ungefaehr eine halbe Stunde eine Anhoehe hinauf, verlasse den Park und bin in einem Wald; spaziere durch diesen und erreiche die Spitze des sich etwas westlich befindlichen Anhoehe eine Wiese.
Von dort hat man eien sehr schoene Aussicht auf die Stadt.
Ich setze mich in die Wiese und rauche ein Zigarette.
Nach einer Viertelstunde habe ich genug gesehen und spaziere die Anhoehe hinunter; nehme mein Handy zur Hand und rufe eine Bekannte in der Innenstadt an und frage diese, ob ich diese, so wie 2-mal woechentlich bei ihrem Arbeitsplatz besuchen kann.
Ja, passt; ich spaziere die Anhoehe hinunter und gelange zu einer anderen Strassenbahnendstation und fahre mit dieser zu einem in der Innenstadt gelegenen Verkehrsknotenpunkt.
Nach einer halben Stunde Fahrt mit der Strassenbahn erreiche ich diesen Verkehrsknotenpunkt, verlasse die Strassenbahn, spaziere durch den Verkehrsknotenpunkt und treffe auf einen, welcher sehr verdaechtig aussieht....vom Verhalten und Anzug wird es sich wohl um einen Staatsanwalt halten.....ich gelange auf die Strasse und treffe noch einige Andere; beide Parteien wohl interessiert daran, was ich an einem so speziellem Tag wie heute wohl mache.
Ich gehe 5 min bis zum Arbeitsplatz der Bekannten.
Die Bekannte arbeitet als Kellnerin in einem kleinen Programmkino und ist dort allein in der neben der Kinokasse sich befindlichen kleinen Bar taetig.
Die Bar befindet sich etwa 10 Meter unter dem Erdboden und ist ein feiner Platz....die Bekannte arbeitet ungefaehr 5-10 min in der Stunde; die restliche Zeit sitzt sie herum und so gelange ich zu ihr hin und sie spendiert mir, wie immer, ein Gratisbier, bietet mir einen neuangelaufenen Art-House Film anzuschauen....ich lehne ab und so trinken sie und ich im Laufe der naechsten zwei Stunden einige Bier....eine feine Frau....ich verlasse die Bekannte, die Bar um circa 22 Uhr, steige in die Haltestation vor dem Kino in die Strassenbahn ein, fahre einige Stationen, steige aus und kehre in die Wohnung zurueck.
Wie am fruehen Morgen, wie zu Mittag, wie immer, ist niemand anwesend.
Ich setze mich in das Wohnzimmer, koche einige Spaghetti, esse, schaue TV, rauche noch eine Zigarette, schaue TV und ziehe mich um Mitternacht in mein Zimmer zurueck.
Ich schalte das Handy aus, 0 Anrufe heute.
Es ist ein beinahe perfekter Tag, so wie gestern, so wie morgen sich einander sehr aehnelnd und wohl ist es solchermassen, dass es im Zentrum eines Sturms immer am ruhigsten ist.
Es ist sehr ruhig, auch wenn bereits seit laengerem ein unfassbarer Sturm um mich tobt, der taeglich an Intensitaet und Unfassbarkeit dazugewinnt.
Es ist ein beinahe perfekter Tag.
Ich schalte das Licht aus und lege mich schlafen.
Heute war mein 30.ter Geburtstag
Dreissig Jahre.
Es war ein beinahe perfekter Tag.

(anmerkung: als die bekannte die als kellnerin erfuhr, dass ich an jenem Tag geburtstag hatte und ich ihr nichts gesagt hatte, beschimpfte mich diese stundenlang.....am naechsten Tag meldeten sich dann noch einige Gratulanten)

lunedì, febbraio 16, 2009

Eine Provinz-Utopie: Unterm Berg

Vorwort:
....einstecken....und austeilen....
....ich schreibe den Text in der 1.Fassung, ohne diesen zu überarbeiten; es ist also eine rudimentäre Sprache....eine provinzielle Sprache....
....ich benutze aus Zeit- und Arbeitsgründen Kürzel und schreibe die Namen nicht voll aus....
Disclaimer:
The Events, Characters And Firms Depicted In This Fragment Are Fictitious; Any Similarity To Actual Persons; Living Or Dead; Or To Actual Firms; Is Purely Coincidental.


1.Szene In der Burg

Personen:
Der Sekretär (Sek.)
Die 2 Soldaten (W1;W2)
Die 2 Blondinen (B1;B2)
Der Schlampenmeister (S.)
Die Todesspatzen (T.; T2-T5)
Die Chefvertuscherin (C.)
Die Uniformierten (U.)
Die Winkeladvokaten (Wi.)
Trautmann (T.)
3 ProvinzNaziÄrzte (N1-N3)

Dunkelheit.
Tief verborgen in einer Provinz, hoch über einen Dorf befindet sich eine Burg, deren bedrohlicher Schatten alle und wohl auch alles in Furcht und Schrecken versetzt.
In dieser Burg sitzt ein Sekretär in einem Vorraum hinter einem großen Schreibtisch.
Links von dem Sekretär befindet sich eine Tür zu einem Gang hinaus und rechts von diesem befindet sich eine Durchgangstür, vor welcher 2 Soldaten in Fantasieuniformen Wache stehen.
Hinter dieser Durchgangstür befindet sich ein großer Raum in welchem eine Frau hinter einem riesigen Schreibtisch arbeitet.
In zwei Ecken dieses Raumes befinden sich einige Männer, welche irgendeiner Tätigkeit nachzugehen scheinen, deren Art, durch die Dunkelheit man nicht erkennen kann.

Die Tür des Vorraumes fliegt krachend auf; ein Mann, begleitet von 2 Blondinen, torkelt sichtlich angetrunken in den Vorraum hinein, geht zur Durchgangstür und wird von den 2 Soldaten am Betreten des Hauptraumes gehindert.
S.: Ich verlange unverzüglich Zutritt
W1: Nur mit der Ruhe meine Exellenz
S.: Was erlauben sie sich Soldat?
W1: Wenden sie sich....
S.: Ich verlange Satisfaction!
Die beiden Blondinen kichern.
W2: So wenden sich ihre Exellenz doch an den Sekretär
Der Mann blickt sichtlich verwirrt zum Sekretär und kehrt dann mit seinem Blick zu dem Soldaten zurück.
S.: Soldat....Soldat, halten sie den Standesdünkel....aus dem Weg!
Der Mann und einer der Soldaten beginnen miteinander zu ringen.
Nach kurzem Hin und Her gelingt es den beiden Soldaten den Mann von der Durchgangstür zu entfernen und diesen vor dem Schreibtisch des Sekretär zu positionieren.
Sek.: Exellenz, so beruhigen sie sich doch
S.: Ich verlange unverzüglich Zutritt!
Sek.: So geht dass aber nicht
S.: Was für ein Frevel?
Sek.: Exellenz, sie müssen sich wie die anderen Gäste der Gnädigsten gedulden....Gast für Gast....bis auch sie an die Reihe kommen
S.: Wissen sie Stümper denn nicht wer ich bin!?
Sek.: Exellenz?
S.: Sie wissen es nicht
Sek.: Exellenz?
S.(den Sekretär nachahmend): Ihre Exellenz....ihre Exellenz....ihre Exellenz
Die beiden Blondinen kichern.
Sek.: Wenn ich seine Exellenz also bitten dürfte
S.: Sie dürfen
Sek.: Ihr Name Exellenz?
S.: Ich bin der Schlampenmeister sie Stümper
Sek.: Einen Moment bitte
Der Sekretär wirf einen Blick in seine Unterlagen.
Sek.: Seine Exellenz....der Schlampenmeister
S.: Ich verlange....ich verlange unverzüglich Zutritt!
Sek.: Ihr Anliegen Exellenz
S.: Eine Unterredung mit der Chefvertuscherin
Der Sekretär wirf einen Blick in seine Unterlagen.
Sek.: Seine Exellenz hat einen Termin bei der Chefvertuscherin....aber seine Exellenz sind zu früh vor Ort
S.: Was erlauben sie sich?
Sek.: Der Schlampenmeister, geboren am
S.: 19xx
Sek.: Seine Exellenz....ich bitte sie im Gang Platz zu nehmen und dort zu warten, bis die Chefvertuscherin Zeit für sie gefunden hat
S.: Eine Unverschämtheit ist dass!
Sek.: Soldaten!
S.: Was erlauben sie sich....sie Stümper!
Wutschnaubend nimmt der Schlampenmeister die beiden kichernden Blondinen bei der Hand und verlässt, eskotiert von den beiden Soldaten, den Vorraum.
Nachdem die Soldaten den Schlampenmeister hinausbegleitet haben, kehren die Soldaten wieder an ihren Platz vor der Durchgangstür zurück.
Nach einer kurzen Zeitspanne blickt der Sekretär von seinen Unterlagen auf.
Sek.: Soldaten!
W1: Ja, Herr Sekretär!
Sek.: Bitten sie die nächsten Gäste herein
Ein Soldat geht zur Ausgangstür; öffnet diese und geht in einen uneinsichtlichen Gang hinaus.
Nach einigen Augenblicken kehrt der Soldat in Begleitung von 5 Männern in den Vorraum zurück und schließt die Ausgangstür.
Der Soldat kehrt zu seinem Posten bei der Durchgangstür zurück.
Die 5 Männer stehen vor dem Schreibtisch des Sekretär.
Sek.: Seien sie mir gegrüßt....mit wem habe ich die Ehre?
Einer der 5 Männer räuspert sich und tretet einen Schritt nach vorne.
T.: Sie haben die Ehre mit den Todesspatzen
Sek.: Die Ehre ist gänzlich meinerseits
T.: Wir sind eine Gruppe von Hobby-Musikern und....
Sek.: Was ist ihr Anliegen an die Chefvertuscherin?
T.: ....und möchten der Chefvertuscherin eines unserer Lieder vorsingen
Sek.: Soldat!
W1: Ja, Herr Sekretär!
Sek.: Begleiten sie diese hochverehrten Herren in den Hauptraum
W1: Jawohl Herr Sekretär!
Die Todesspatzen gehen in Begleitung eines Soldaten zur Durchgangstür, welche der Soldat nach einem einmaligen kräftigen Klopfen öffnet.
Die Szene wechselt in den Hauptraum.
Dort sitzt die Chefvertuscherin an einem riesigen Schreibtisch und ist dabei einen Stapel Dokumente abzuarbeiten.
In einer Ecke befinden sich einige Männer in Uniformen und gehen einer undefinierbaren Tätigkeit nach.
In einer anderen Ecke befinden sich einige Männer, welche sich wie Winkeladvokaten verhalten und mit leiser Stimme miteinander diskutieren.
W1: Todesspatzen!....Ihre Exellenz!....Die Chefvertuscherin!
Die Chefvertuscherin blickt von dem Stapel Dokumente auf.
C.: Soldat!
W1: Ich lasse bitten!
Die 5 Männer/die Todesspatzen gehen beim Anblick der Chefvertuscherin auf ihre Knie und senken demütig ihre Blicke zu Boden.
Der Soldat verbeugt sich und verlässt dann den Hauptraum, die Durchgangstür hinter sich verschließend.
Die Chefvertuscherin blickt schweigend zu den Todesspatzen.
C.: Mit wem habe ich das Vergnügen?
Demutsvoll schweigen die Todesspatzen.
C.: So erhebe sich doch einer
Einer der 5 Männer erhebt sich mit dem Blick zum Boden gesenkt.
C.: Also?
T.: Hochverehrte Exellenz....wir....wir sind die Todesspatzen....eine verkommene Bande von Musikern....wir haben es uns erlaubt, um eine Audience anzusuchen....um ihnen....um ihnen, ihrer hochverehrten Exellenz, der Chefvertuscherin zu Ehren; eines unserer Lieder als Lobhuldigung darzubieten
C.: Uniformierte!
Die in einer Ecke stehenden Männer blicken zur Chefvertuscherin.
U.: Ja, gnädigste Chefvertuscherin?
C.: Haltet inne und lauscht!
U.: Ja, gnädigste Chefvertuscherin
C.: Winkeladvokaten!
Wi.: Ihre Exellenz?
C.: Haltet inne und lauscht!
Wi: Ja, ihre Exellenz
C.: Nun gut....nun gut....Todesspatzen, ich warte und vergeudet ja nicht meine wertvolle Zeit
Die 5 knieenden Männer stehen auf.
Einer der Todesspatzen geht einen Schritt vor.
T.: Zu Ehren der gnädigsten Chefvertuscherin eine Darbietung eines unserer Lieder.
Die Todesspatzen beginnen zu singen:

Zu viele Mädchen, zu viele Drogen,
in der heilen Welt der Volksmusik
und das eine, das eine Mädchen mit den traurigen Augen
und dann gleich noch eine;
zu viele Mädchen, zu viele Drogen
in der heilen Welt der Volksmusik
und die Todesspatzen haben es immer schon gesagt;
vögle die Mädchen, aber verkauf sie nicht;
nimm die Drogen; aber verkauf diese nicht;
hure und kokse;
also bleib sauber, bleib anständig;
aber verkauf dich nicht;
denn wir sind
die Hurenböcke aus den Bergen;
denn wir sind
die Hurenböcke aus den Bergen.

Zu viele Mädchen, zu viele Drogen,
aber er wollte nicht hören;
bleib sauber, bleib anständig,
hure und kokse,
aber nein
und so verkaufte er die Mädchen;
verkaufte er die Drogen;
vögelte sich durch die Welt
und alle waren begeistert
von soviel Anstand und Moral
und die Todesspatzen haben es immer schon gesagt;
vögle die Mädchen, aber verkauf sie nicht;
nimm die Drogen; aber verkauf diese nicht;
hure und kokse;
also bleib sauber, bleib anständig,
aber verkauf dich nicht,
denn wir sind
die Hurenböcke aus den Bergen;
denn wir sind
die Hurenböcke aus den Bergen.

Zu viele Mädchen, zu viele Drogen
und das eine, das eine Mädchen mit den traurigen Augen
und dann gleich noch eine;
zu viele Mädchen, zu viele Drogen
in der heilen Welt der Volksmusik
und die Todesspatzen haben es immer schon gesagt;
bleib sauber, bleib anständig;
vögle die Mädchen, aber verkauf sie nicht;
nimm die Drogen; aber verkauf diese nicht;
bleib sauber, bleib anständig;
aber verkauf dich nicht,
denn wir sind
die Hurenböcke aus den Bergen;
denn wir sind
die Hurenböcke aus den Bergen.

Begeistert klatschen die Uniformierten und die Winkeladvokaten.
Wi.: Bravo! Bravo!
U.: Fantastisch!....Bravo!
C.: Ruhe!!
Sofort kehrt gespenstische Ruhe in den Raum ein und die Winkeladvokaten und die Uniformierten gehen wieder ihrer undefinierbaren Arbeit nach.
Ängstlich blicken die Todesspatzen zu der Chefvertuscherin auf.
C.: Fantastisch Todesspatzen!
Die 5 Todesspatzen verbeugen sich und gehen dann wieder auf ihre Knie.
T.: Vielen Dank....ihre Exellenz ist zu gütig
C.: Die heile Welt der Volksmusik....
T.: ....wo noch Anstand und Moral herschen
C.: Es geht doch um die Liebe in diesem Lied....oder etwa nicht?
T.: Der reinsten und schönsten Form der Liebe....der Liebe zu Mädchen und der Liebe zu Drogen....sozusagen eine Liebeserklärung an die schönste Form der Liebe
C.: Mit solchen Liedern wird das Provinzvolk glücklich....diese Poesie....dieser Klang der Herzen....das Mädchen mit den traurigen Augen....wie romantisch....die reinste Poesie ist dass
T.: Vielen Danke für das Lob ihre Exellenz
C.: Solch einzigartige Kunst....ein solches Meisterwerk der Poesie....so etwas Schönes und Erhabenes....etwas kulturell so wertvolles muss mit allen Mitteln gefördert, verbreitet und unterstützt werden....mit Stipendien, Vorzugsbehandlung vor dem Gesetz; Fördergeldern; Schenkungen; Landesmitteln....ja eigentlich müsste man in einem solchem Fall einen Staatsfond gründen....
T.: Gnädigste....entschuldigen sie meine Frage, aber sind nicht alle Menschen vor dem Gesetz gleich?
C.: Einige wenige sind etwas gleicher
T.: Danke....tausend Dank Gnädigste....es geht uns; also den Todesspatzen, darum, ein nachahmenswertes Vorbild für die Jugend zu sein....den Kindern ein leuchtendes Beispiel zu sein, wie man es richtig macht....denn die Jugendlichen sollen so früh wie möglich wissen....anständig und sauber koksen und huren; dass gibt es für alle in der heilen Welt der Volksmusik....bleibt unpolitisch, dumm und naiv und ihr könnt huren und koksen soviel ihr möchtet....dass ist unsere Botschaft
C.: Und dann kommt da ja noch der moralische Zeigefinger
T.: Genau beobachtet ihre Exellenz....koksen und huren, ja....alle wie Dreck behandeln, ja....mit Mädchen und Drogen handeln, nein....
C.: Ich habe verstanden....die Vorbildfunktion....dass leuchtet wohl einem jeden ein....und ich möchte mich hier und jetzt bei euch Todesspatzen für euer moralisch hochwertiges Liedgut bedanken....für euren Dienst, auf dass das Volk dumm, unpolitisch und naiv bleibt....und ich verspreche euch hiermit die Unterstützung von meiner Seite bei all euren so wertvollen und so wichtigen Vorhaben....
T.: Vielen....vielen Dank ihre Exellenz
C.: Uniformierte!
U.: Ja, ihre Exellenz!
C.: Bringen sie den Gästen, den hochverehrten Todesspatzen, einen Trog mit Papiergeld
U.: Sehr gerne Gnädigste
Man kann nun erkennen, dass die Uniformierten die gesamte Zeit über sich Papiergeld aus Trögen in den Rachen gestopft haben und dieses dann verspeist haben.
Einer der Uniformierten nimmt einen Trog mit Papiergeld und geht mit diesem zu den versammelten Todesspatzen.
Dort stellt der Uniformierte den Trog vor den Todesspatzen ab und diese stürzen sich sogleich darauf.
Der Uniformierte geht in die Ecke zurück.
Wie wildgewordene Tiere stopfen sich die Todesspatzen das Papiergeld in den Rachen und verspeisen dieses.
C.: Mundet denn das viele Papiergeld?
T.(Papiergeld kauend): Köstlich....eine Delikatesse dieses Papiergeld....
C.: Ich kann euch Todesspatzen versichern....es wird bei euch keinen Mangel an Papiergeld mehr geben
T.(Papiergeld kauend): Vielen, vielen Dank!
C.: Und vielen Dank für euer Kommen
T.(Papiergeld kauend): Es war uns eine Ehre
Die fünf Todesspatzen gehen mit dem Trog durch die Ausgangstür ab.
Die Chefvertuscherin summt vor sich dahin....und das eine, das eine Mädchen mit den traurigen Augen und dann gleich noch eine....
Die Chefvertuscherin geht zurück zu ihrem Sitz hinter dem riesigen Schreibtisch und arbeitet an den Unterlagen weiter.
Nach kurzer Zeit öffnet sich die Durchgangstür einen Spalt breit und der Sekretär lugt herein; räuspert sich und klopft dann einmal kräftig gegen die geöffnete Tür.
Sek.: Gnädigste Chefvertuscherin!?
C.(von den Unterlagen aufblickend): Was ist Störenfried?
Sek.: Ich wollte die Gnädigste darauf aufmerksam machen, dass noch eine Reihe von zweifelsohne wichtigen und ehrbaren Gästen auf eine Audience bei ihrer Exellenz warten
C.: Störenfried?
Sek.: Und haben Gnädigste nun Zeit für den nächsten Gast?
C.: Habe ich den eine Wahl Störenfried?
Sek.: Es ist ihre Provinz Gnädigste....es ist ihre Provinz
C.: Ob ich die Zeit erübrigen kann....die Zeit....die Zeit....die Uhren werden zurückgedreht werden....die Schlagzeilen ihren Glanz verlieren....eintönig wird das bunte Treiben werden....monoton und beruhigend....der Rückschritt wird den Fortschritt übertrumpfen....und kein Lichtblick der Aufklärung wird in dieser Provinz....in meiner Provinz durchscheinen....denn alles tanzt nach meiner Pfeife....alles....ALLES!
Sek.: Wie bewundernswert gnädigste Chefvertuscherin
C.: Störenfried?
Sek.: Ja Gnädigste?
C.: Ich bin soweit
Sek.: Sehr gut Gnädigste
Der Sekretär schließt die Durchgangstür und kehrt zu seinem Platz hinter dem Schreibtisch im Vorraum zurück.
Sek.: Soldat!
W1: Herr Sekretär!
Sek.: Bitten sie den nächsten Gast herein
W1: Jawohl Herr Sekretär!
Der Soldat geht zur Ausgangstür, öffnet diese und geht in einen uneinsichtlichen Gang hinaus.
Nach einigen Augenblicken kehrt der Soldat in Begleitung eines Mannes in den Vorraum zurück und schließt die Ausgangstür.
Der Soldat kehrt zu seinem Posten bei der Durchgangstür zurück.
Der Mann steht vor dem Schreibtisch des Sekretär.
Sek.: Seien sie mir gegrüßt....mit wem habe ich die Ehre?
T.: Trautmann mein Name....Heil....
Sek.(Trautmann unterbrechend): Diese Höflichkeit können sie sich hier sparen
T.: Trautmann mein Name
Sek.(in die Unterlagen blickend): Trautmann, geboren....
T.: 1953
Sek.: Ja....Ja....ihr Anliegen an die Gnädigste?
T.: Man rief mich aus der Ostmark hierher, um der Chefvertuscherin in einer unappetitlichen Angelegenheit behilflich zu sein
Sek.: Unappetitlich?
T.: Ja, unappetitlich
Sek.: Also sie sind dieser gewisse Herr Trautmann?
T.: Genau
Sek.: Also gut Herr Trautmann....Soldat!
W1: Herr Sekretär!
Sek.: Begleiten sie diesen hochverehrten Herren in den Hauptraum
W1: Jawohl Herr Sekretär!
Trautmann geht in Begleitung des Soldaten zur Durchgangstür, welche der Soldat nach einem einmaligen kräftigen Klopfen öffnet.
W1: Trautmann!....Ihre Exellenz!....Die Chefvertuscherin!
C.: Soldat!
W1: Ich lasse bitten!
Trautmann betretet den Hauptraum.
Der Soldat verbeugt sich und schließt die Durchgangstür hinter sich.
C.(von ihren Unterlagen aufblickend): Seien sie mir gegrüßt Herr Trautmann....so setzen sie sich doch....
Herr Trautmann blickt sich um, geht dann zum Schreibtisch und setzt sich vor diesem in einem Sitzplatz nieder.
T.: Heil....
C.(Trautmann unterbrechend): Diese Höflichketi können sie sich hier in der Provinz sparen....
Mißtrauisch beobachten sich der Herr Trautmann und die Chefvertuscherin einige Sekunden lang schweigend.
T.: In der Ostmark ist diese Begrüßungsformel eine Selbstverständlichkeit
C.: Wissen sie Herr Trautmann....auch hier glauben nach wie vor sehr viele an das 3.Reich....nicht so viele wie in der Ostmark....aber genügend....aber lassen sie und ich diese formellen Kleinigkeiten....
T.: Wo ist das österreichische Überlegenheitsgefühl?
C.: Herr Trautmann?
T.: Wo ist dieses Gefühl die Allergrößten zu sein?
C.: Herr Trautmann!
T.: Frau Chefvertuscherin?
C.: Danke für ihr Kommen
T.: Ich in ihrer Einladung gefolgt....auch wenn mir nach wie vor unklar ist, für welche Dienste sie mich benötigen
C.: Haben sie sich denn angenehm hierhergevögelt?
T.: Frau Chefvertuscherin?
C.: Ja Herr Trautmann?
T.: Ich habe mich selten irgendwohin so angenehm hindurchgevögelt
C.: Schöne Mädchen?
T.: Wunderschöne Mädchen....naiv....dumm....fleischig....intelligent seid ihr Provinzler ja nicht; aber schöne Mädchen habt ihr....
C.: Dann sind sie zufrieden mit dem Hierher-Vögeln?
T.: So wahr ich vögle!
C.: Und die Mädchen?
T.: Welche Mädchen?
C.(lachend): Dass ist die richtige Einstellung....
Beide lachen.
T.: Heute die....morgen die und übermorgen die....wie soll ich mich da an eine erinnern....
C.: Typisch österreicherisch
T.: So ist es....aber gnädigste Chefvertuscherin....ihr Anliegen
C.: Dann haben sie auf den Weg in die Provinz alles niedergevögelt
T.: Ihr Anliegen gnädigste Chefvertuscherin!?
C.: Ach ja....das Anliegen....dies hier ist die Provinz....meine Provinz....hier in der Provinz wird alles was den Menschen groß gemacht hat wieder klein gemacht; der aufgeklärte, intelligente, wache Mensch wird der Lächerlichkeit des Pöbels preisgegeben....das Gutmütige, Sanfte von roher Gewalt zerstört....hier regiert die Boshaftigkeit, das Hinterhältige, die niedrigen Instinkte....hier herrscht die Niedertracht....
T.: Also ist es hier ähnlich wie in der Ostmark
C.: Wie dort hat auch hier der Pöbel die Meinungshoheit....die Dummheit triumphiert auch hier....denn man muss das Schlechteste aus den Menschen herausholen....die Menschen müssen schlecht über ihre Mitmenschen sprechen....das Edle zerstören....der Abschaum muss triumphieren....
T.: Kling vielversprechend
C.: Blicken sie doch in diese eine Ecke
Die Chefvertuscherin deutet auf die Uniformierten, welche sich Papiergeld aus den Trögen in den Rachen stopfen.
Trautmann blickt zu den Uniformierten.
T.: Faszinierend
C.: Die Uniformierten fressen das Geld aus den Trögen
T.: Wie bei den Schweinen
C.: Ja....wie bei den Schweinen
T.: Ein vorbildhaftes Verhalten
C.: Uniformierte?!
U.: Ja, Gnädigste?
C.: Bringen sie meinen Gast doch einen Trog mit Papiergeld
U.: Jawohl Gnädigste
Einer der Uniformierten bringt einen Trog mit Papiergeld gefüllt zu Trautmann hin.
C.: Weitervertuschen Uniformierter!
U.: Jawohl Gnädigste
Der Uniformierte kehrt in die Ecke zurück und verspeist Papiergeld.
C.: Herr Trautmann....so kosten sie doch....
T.: Sehr gerne Gnädigste
Trautmann nimmt sich ein Bündel Geldscheine aus den Trog und stopft sich diese in den Rachen.
C.: Und Herr Trautmann?
T.(Papiergeld kauend): Exquisit....köstlich....eine Delikatesse dieses Papiergeld....
C.: Dass macht alle Gäste glücklich
T.(Papiergeld kauend): Und diese Männer in der anderen Ecke?
C.: Dass sind die provinziellen Winkeladvokaten
T.: Die provinziellen Winkeladvokaten?
C.: Die provinziellen Winkeladvokaten beraten und diskutieren wie es ihnen gelingen kann, so viele menschliche Existenzen wie möglich, so viele Familien wie möglich zu ruinieren
T.(Papiergeld kauend): Sie machen also nur ihre alltägliche Arbeit
C.: Genau....nur hier in der Provinz noch viel gemeiner, niederträchtiger und hinterhältiger
T.(Papiergeld kauend): Dass lobe ich mir
C.: Mein Anliegen an sie Herr Trautmann ist folgendes....ich möchte, dass sie für einige Wochen in der Provinz ihr Quartier aufschlagen (beistimmendes Grunzen von Trautmann) und hier alle noch verbliebenen kritischen Stimmen zum Schweigen bringen; dasss jedlicher, noch so schwächlich glimmernde Funken der Aufklärung, von ihnen, mit aller notwendigen Härte, zertreten wird....dass die Folterkeller überfüllt sind mit Unschuldigen; dass ein für alle Mal aufgeräumt wird; dass die stolzen Blicke gebrochen werden; dass alle den verdorbenen, dumm-machenden Einheitsbrei den wir diesen vorsetzen, von ebendiesen mit allerhöchsten Genuß und Freude verspeist wird....
Trautmann blickt die Chefvertuscherin an.
C.: Trautmann....so nehmen sie doch....so nehmen sie doch....
Trautmann nimmt ein weiteres Bündel Geldscheine und stopft sich diese in den Rachen hinein.
C.: Also dass sie dafür Sorge tragen, dass die Provinzmenschen ihre Knechtung und Entrechtung begrüßen
T.(Papiergeld kauend): Kritiker mundtot machen, foltern, alles was irgendwie oppositionell aussieht, niederschlachten, den Funken der Aufklärung austreten; Terror und Panik säen....
C.: Genau Herr Trautmann....und?
T.: Immer das Gleiche
C.: Wie bitte Herr Trautmann?
T.: Ich sagte, immer die gleiche Arbeit
C.: Akzeptieren sie also den Auftrag Herr Trautmann?
T.: Ja
C.: Herr Trautmann, sie werden für ihre Arbeit fürstlich entlohnt werden und natürlich werden ihnen auch die schönsten Mädchen zur beliebigen Verfügung bereitgestellt werden
T.: Wichtig ist nur, dass keiner dieser kritischen Menschen, dieser Oppositionellen; dieser aufgeklärten, intelligenten, wachen Menschen vögelt....
C.: Ich sehe Herr Trautmann....wir verstehen uns....
T.: Diese aufgeklärten, intelligenten Menschen einfach alle für verrückt erklären
C.: Fantastisch Herr Trautmann
T.: Die Uniformierten auf diese unbequemen Menschen hetzen....das Volk zum Hass gegen die Schwachen und Wehrlosen aufhetzen....
C.: Den Rückhalt dieser aufgeklärten Menschen zerschmettern
T.: Den Pöbel aufhetzen!
Die Uniformierten in der Ecke halten mit dem Verspeisen des Papiergeld aus den Trögen inne und....
U.: Den Pöbel aufhetzen!
T.: Alle kritischen Geister für verrückt erklären!
U.: Alle kritischen Geister für verrückt erklären!
Die Winkeladvokaten unterbrechen ihre Diskussionen und....
Wi.: Alle kritischen Geister für verrückt erklären!
T.(von seinem Platz aufstehend): Für krank erklären!
Winkeladvokaten und Uniformierte: Für krank erklären!
T.: Hoch lebe der Pöbel!
Wi. und U. Hoch lebe der Pöbel!
T.: Ausweisen!
Wi. und U.: Ausweisen!
T.: Einweisen!
Wi. und U.: Einweisen!
T.: Aufräumen! Anständig bleiben!
Wi. und U.: Aufräumen! Anständig bleiben!
T.: Den Funken der Aufklärung zertreten!
Wi. und U.: Den Funken der Aufklärung zertreten!
T.: Nur die Reichen sollen leben!
Wi. und U.: Nur die Reichen sollen leben!
T.: Alle unbequemen Menschen ausrotten!
Wi. und U.: Alle unbequemen Menschen ausrotten!
T.: Rausschmeissen!
Wi. und U. Rausschmeissen!
T.: Ausweisen und einweisen!
Wi. und U.: Ausweisen und einweisen!
T.: Lang lebe unser Führer Adolf....
Die Chefvertuscherin erhebt sich von ihrem Sitzplatz.
C.(hysterisch schreiend; Trautmann unterbrechend): Ruhe!!!!
Trautmann setzt sich wieder mit zufriedener Miene und stopft sich ein Bündel Geldscheine in den Rachen.
C.(sich niedersetzend): Sie wissen also nun, was sie zu tun haben?
T.: Dass weiß ich nur zu gut
C.: Für Mädchen und Luxus bleibt ihnen natürlich genügend Zeit
T.: Ja
C.: Also dann Herr Trautmann....ach ja....noch etwas....einer der Uniformierten wird immer an ihrer Seite verbleiben, um sie bei ihrer ehrenvollen Aufgabe zu unterstützen....der Uniformierte wird dafür Sorge tragen, dass alles schön vertuscht wird....Uniformierter?
U.: Gnädigste Chefvertuscherin?
C.: Sie werden den Herrn Trautmann begleiten und nicht mehr von seiner Seite weichen
U.: Jawohl gnädigste Chefvertuscherin!
C.: Und immer alles schön vertuschen Uniformierter!
U.: Dass können wir provinziellen Uniformierten am Allerbesten
C.: Also Herr Trautmann....viel Erfolg
T.: Für die Oberschicht!
C.: Für die Oberschicht!
T.: Heil....
C.(Trautmann unterbrechend): Diese Höflichkeit können sie sich hier sparen
Trautmann steht auf, grüßt noch einmal höflich und verlässt dann in Begleitung eines Uniformierten durch die Ausgangstür den Raum.
Die Chefvertuscherin widmet sich wieder ihren Unterlagen.
Nach kurzer Zeit öffnet sich die Durchgangstür einen Spalt breit und der Sekretär lugt herein, räuspert sich und klopft dann einmal kräft gegen die Tür.
Sek. Gnädigste Chefvertuscherin?
C.: Was ist nun schon wieder Sekretär?
Sek.: Ihre Exellenz; es warten noch Gäste auf eine Audience bei der Gnädigsten
C.: Störenfried?
Sek.: Ja, ihre Exellenz
C.: Tun sie dass, was sie nicht lassen können
Sek.: Sehr wohl ihre Exellenz
Der Sekretär schließt leise die Durchgangstür, eilt zu seinem Schreibtisch zurück, setzt sich nieder und wirf einen kurzen Blick in seine Unterlagen.
Sek.: Soldat!
W1: Herr Sekretär!
Sek.: Bitten sie die nächsten Gäste herein
W1: Jawohl Herr Sekretär!
Der Soldat geht zur Ausgangstür, öffnet diese und geht in einen uneinsichtlichen Gang hinaus.
Nach kurzer Zeit kehrt der Soldat in Begleitung von 3 Männern in den Vorraum zurück und schließt die Ausgangstür.
Der Soldat kehrt zu seinem Posten bei der Durchgangstür zurück.
Die drei Männer stehen vor dem Schreibtisch des Sekretär.
Sek(von seinen Unterlagen aufblicken): Mit wem habe ich die Ehre?
N1: Sie haben die Ehre mit drei ProvinzNaziÄrzten
N2: Von allen in der Provinz geliebt und vergöttert
N3: Denn es sind wir, die ProvinzNaziÄrzte, welche hier in der Provinz für einen gesunden und reinen Volkskörper sorgen
N2: Nach unseren Vorstellungen
N3: Denn der ProvinNaziArzt verpfuscht und pfuscht und pfuscht und nennt es dann auch noch Handwerk
N2: Das Handwerk der Götter in Weiß
N1: Und alle die uns quer kommen
N2: All diese kritischen Geister
N3: Dieses Ungeziefer
N1: Diese Parasiten
N2: Diese Bakterien
N3: Die ja leider in der Provinz noch vorhanden sind
N2: Dieses Ungeziefer namens aufgeklärte Menschen
N3: Und all diese Behinderten, dieses lebensunwerte Leben; diese Unterschichtenmenschen; all diese Menschenrechtler; all diese kritischen, aufgeklärten Menschen
Sek.: Entschuldigen sie Götter in....
N2.(den Sekretär unterbrechend): Darf ich endlich aussprechen?!
N1 und N3: Ja
N2: Dieses Ungeziefer vernichten wir
N1: Und folgen dabei streng dem Hippokratischem Eid
N3: So ist es
N1: Und dafür lieben und vergöttern uns allen hier in der Provinz
N2: Und erst die Frauen
N3: Alle Frauen lieben und verehren uns
N1: Nun ja....die Dummheit
N2: Die Dummheit und die Schönheit bedingen sich gut
N3: Gut zu unserem Nutzen
N2: Das Ungeziefer ausrotten!
N1: Ausmerzen!
N3: Auslöschen!
N1: Zerstören!
N2: Vernichten!
N3: Absichtlich überdosieren!
N1: Verachten und lethal behandeln!
N3: Dieses Ungeziefer!
N1: Das Geschwür aus dem Volkskörper entfernen
Die drei ProvinzNaziÄrzte schweigen für einen kurzen Moment.
Sek(in seine Unterlagen blickend): Sie sind also die drei ProvinzNaziÄrzte?
N2: Dass ist ausnahmsweise die richtige Diagnose....
Sek(den Naziarzt unterbrechend): Ihr Anliegen an ihre Exellenz die Chefvertuscherin?
N2: Die Ausmerzung allen unwerten Lebens
N1: Wie es der Hippokratische Eid besagt
N2: Denn unsere Unmenschlichkeit ist die Menschlichkeit
N1: Denn nur wer sich unterordnet, folgsam und brav folgt, kuschend von unten zu uns Göttern in Weiß aufblickt
N3: Nur wer....
Sek(den Naziarzt unterbrechend): Ja....ja....ja....ihr Anliegen?!
N2: Eine Besprechung mit der Chefvertuscherin!
Sek.: Also gut....Soldat!
W1: Herr Sekretär!
Sek.: Begleiten sie die hochverehrten provinziellen Naziärzte in den Hauptraum
W1: Jawohl Herr Sekretär!
Die drei ProvinzNaziÄrzte gehen in Begleitung des Soldaten zur Durchgangstür, welcher der Soldat nach einmaligen kräftigen Klopfen öffnet.
W1: Die drei ProvinzNaziÄrzte!.....Ihre Exellenz!....Die Chefvertuscherin!
C.: Soldat!
W1: Ich lasse bitten
Die drei ProvinzNaziÄrzte betreten den Hauptraum.
Der Soldat verbeugt sich und schließt die Durchgangstür hinter sich.
Die drei ProvinzNaziÄrzte und die Chefvertuscherin blicken sich kurze Zeit schweigend an; bis sich schlielich die Chefvertuscherin von ihrem Platz erhebt und zu den 3 ProvinzNaziÄrzten eilt.
C.: Lassen sie sich umarmen meine Herz-Allerliebsten
Nacheinander umarmt die Chefvertuscherin die 3 ProvinzNaziÄrzte.
C.: Kommen sie....kommen sie....
Die 3 ProvinNaziÄrzte gehen zum Schreibtisch und setzen sich vor diesem nieder.
C.: Seien sie mir willkommen....einen Drink?
N1: Gerne
N3: Ja
C.: Französischer Cognac?
N2: Gerne
Die Chefvertuscherin geht zu einer Vitrine, entnimmt dieser 4 Gläster und den französischen Cognac; schenkt ein und stellt die Gläster vor den drei ProvinNaziÄrzten ab.
C.: Nur das Beste für die Besten!
N1: Also uns ProvinzNaziÄrzten
Die drei ProvinzNaziÄrzte und die Chefvertuscherin nehmen das Glas und alle vier nippen vom französischen Cognac.
N1: Köstlich
N2: Exellent
N3: Wie nicht anders zu erwarten....exquisit....
C.: Nun, hochverehrte ProvinzNaziÄrzte, was können sie mir Angenehmes, Gesundes, Erheiterndes und Schönes berichten?
N3: Es läuft hervorragend....mit jedem Tag haben wir hier in der Provinz eine gesündere debile Masse
N2: Welche in ihrer Dummheit ihre Peiniger und Entrechter natürlich um so mehr liebt und verehrt
N1: Ich kann mich ehrlich gesagt vor zweideutigen Angeboten kaum mehr retten
N3: Täglich werden unsere Büros mit Geschenken, Blumen und Einladungen geflutet
N2: Das Volk liebt uns
N1: ....und wird mit jedem Tag dümmer
N2: ....und somit folgsamer!
N3: Aber alles läuft nach Plan
N2: Endlich wird aus dem Vollen geschöpft
N1: Ausmerzen!
N2: Das Ungeziefer ausrotten!
N3: Auslöschen!
N2: Vernichten!
N3: Absichtlich überdosieren!
N1: Dieses Ungeziefer....
N2: Zerstören!
N3: Streng dem Hippokratischen Eid folgend
N1: Keine Kritik von keiner Seite; denn nur zufriedene, gesunde, prächtige, anständige, korrekte, dumme und naive Menschen
N2: Und hinweg mit dem lebensunwerten Leben
C.: Darauf trinken wir
N1: Aus dass unsere Unmenschlichkeit die Menschlichketi ist und bleibt
N2: Darauf
N3: Es lebe der Tod!
N2: Es lebe der Tod!
C.: Es lebe der Tod!
N1: Es lebe der Tod!
Die 3 ProvinzNaziÄrzte und die Chefvertuscherin nippen vom französischen Cognac.
N1: Aber unser edles Anliegen
C.: Ja hochverehrte ProvinzNaziÄrzte?
N2: Um die Moral der debilen Masse zu steigern
N3: Diese in ihrer heilen Welt schlafen zu lassen
C.: Ja?
N1: Also in der Provinz läuft alles nach Plan
N2: Alle unsere kühnsten Erwartungen wurden übertroffen
N3: Auf allen Ebenen arbeiten uns die Menschen zu
N2: Es funktioniert hervorragend
N1: Die Kooperation mit den Uniformierten und den Winkeladvokaten könnte nicht besser sein
N3: Alle sind froh, wenn sie dann das lebensunwerte Leben los geworden sind
N2: Alle!
C.: Wirklich alle?
N3: Alle!
N1: Aber jetzt
N2: Jetzt!
N1: Jetzt möchten wir, also die heiligen ProvinzNaziÄrzte unser Gesundheitsprogramm, also die Ausmerzung unwerten Lebens, auf die Nachbarsprovinzen ausdehnen
N2: Und später....
N3: Auf die gesamte Welt
N1: Ruhig Kollegen....ruhig Kollegen....Schritt für Schritt....die Nachbarsprovinzen....
N2: Die Nachbarsprovinzen als nächste Stufe
N1: In alle vier Himmelsrichtungen....dem Süden, dem Westen, dem Norden, dem Osten....überall das lebensunwerte Leben auslöschen
N2: Nachdem es hier in der Provinz so gut funktioniert hat
N1: Und es stehen überall hervorragende Naziärzte bereit
N2: Diese Naziärzte können sofort mit ihrer Arbeit beginnen
N3: Sie sind begeistert von unserem Gesundheitsprogramm
N1: Dem Gnadentod
N2: Der gewöhnliche Kunstfehler
N3: Die unerwartete Komplikation
N2: ....als Regel, nicht als Ausnahme
N1: Ja, es ist ein Gnadentod
N2: ....für dieses unwerte Leben
N1: ....für all diese kritischen, aufgeklärten Menschen....diesem Abschaum
N2: Und die Reaktion aus dem Volk haben uns ProvinNaziÄrzten gezeigt, dass wir das Richtige tun.....
N3: Gänzlich begeistert ist das Volk
N2: Endlich, so die Stimmung, wird mit diesen unbequemen Menschen aufgeräumt!
C.: Dazu würde doch, zu diesem Gesundheitsprogramm, die schöne Musik der Todesspatzen passen
N2: Wie bitte?
C.(summend): ....und das eine, das eine Mädchen mit den traurigen Augen und dann gleich noch eine....
N1: Die Todesspatzen
C.: Genau, die Todesspatzen
N2: Der debilen Masse Lieblingsmusik
C.: Diese poetischen Texte, dieser Klang der reinen Herzen....aber entschuldigen sie....fahren sie fort
N2: Alle....die debile Masse, die Uniformierten, die Winkeladvokaten sind auf unserer Seite....der menschlichen Seite
N1: Und die kritischen, aufgeklärten Menschen werden mundtot gemacht
N2: Und nicht nur
N3: Totgemacht werden diese
C.: Dehnen sie, hochverehrte ProvinzNaziÄrzte, das "Gesundheitsprogramm" auf die Nachbarsprovinzen aus
N1: Wie bitte?
C.: Sie haben mich schon richtig verstanden; dehnen sie ihr "Gesundheitsprogramm" auf die benachbarten Provinzen aus
N2: Sehr gut
N3: Und dann die gesamte Welt
N2: Ruhig....ruhig Kollegen....Schritt für Schritt....
N3: Wir werden für einen gesunden und reinen Volkskörper sorgen
N1: Das Ungeziefer!
N3: Ausmerzen!
N2: Auslöschen!
N1: Vernichten!
N3: Zerstören!
N1: Diese Parasiten!
N2: All diese kritischen Geister!
N3: Denn wir ProvinzNaziÄrzte wollen nur das Beste für die Menschen
N2: Hier und anderswo
C.: Und falls es Probleme mit diesen kritischen, intelligenten, aufgeklärten; also diesen unbequemen Menschen geben sollte....also mit all diesen so verachtenswerten Menschenrechtlern und Menschenrechtsvertretern....
N1: Ach wissen sie gnädigste Chefvertuscherin....um diese kümmert sich doch die debile Masse....
N2: Der debilen Masse, die nichts lieber als geknechtet, entrechtet und geschunden werden möchte
N3: Von den Uniformierten niedergeknüppelt zu werden
N2: Und um dann von den Winkeladvokaten niedergemacht zu werden
N1: Schauen sie sich doch die debile Masse an....
N2: Die Frauen lieben die Dreckskerle....die Menschen lieben ihre Unterdrücker und hassen jene, die ihnen die Wahrheit sagen möchten
N3: Die Menschen lieben die Dummheit über alles
N2: Und wollen nichts wissen
N1: Gar nichts wollen die Menschen wissen, denn debil verbleiben
N2: Normal also
N3: Und so duldet die debile Masse stillschweigend die Ermordung, das Verschwinden aufgeklärter, kritischer und intelligenter, also unbequemer Menschen
C.: Das Licht der Aufklärung muss erlischen!
N2: Sehr bald werden wir dieses kühne Ziel erreichen
N1: Bis auch der letzte Funken Aufklärung erloschen ist
C.: Aber falls es Probleme geben sollte
N1: Ja?
C.: Dann habe ich die Lösung....eine endgültige Lösung mit brutalsten Mitteln
N2: Also den einzigen Mitteln, die bei diesen aufgeklärten Menschen wirken
C.: So ist es....und wie gedenken die ProvinzNaziÄrzte mit diesen Massen an osteuropäischen Arbeitssklaven zu verfahren?
N2: Die machen sich schon untereinander das Leben zur Hölle
N3: Diese osteuropäischen Arbeitssklaven werden überall und also auch hier wie Dreck behandelt
N2: Diese sind dem reinen und gesunden Volkskörper sehr nützlich
N1: Es handelt sich bei den osteuropäischen Arbeitsklaven eindeutig um debile Masse
N2: Zu arm, zu ungebildet um sich über ihr Schicksalslos aufzuregen
N1: Diese haben zumindest verstanden, dass sie ja nicht aufmücken dürfen
N3: Und stellen somit keine Gefahr für den gesunden und reinen Volkskörper dar
C.: Also keine drastischen Maßnahmen?
N1: Im Moment nicht
N2: Um die osteuropäischen Arbeitssklaven kümmern wir ProvinzNaziÄrzte uns, zu einem späteren Zeitpunkt
N3: Es wird eine besondere Behandlung für diese geben
C.: Nun gut.....(die Chefvertuscherin hebt ihr Glas)....auf uns!
N1: Auf uns!
N3: Auf uns!
N2: Auf uns!
Die drei ProvinzNaziÄrzte und die Chefvertuscherin nippen vom französischen Cognac.
C.: Das Ungeziefer!
N2: Ausmerzen!
N1: Auslöschen!
N3: Vernichten!
C.: Diese Parasiten!
N2: Dass ist doch eine Selbstverständlichketi
C.: Dann bedanke ich mich für ihre Aufwartung, hochverehrte ProvinzNaziÄrzte
N1: War gänzlich unser Vergnügen
C.(sich von ihrem Platz erhebend): Auf ein baldiges Wiedersehen
Die Chefvertuscherin eilt zu den drei ProvinzNaziÄrzten und umarmt einen jeden von diesen herzlich.
Die drei ProvinzNaziÄrzte verabschieden sich und gehen durch die Ausgangstür ab.
Die Chefvertuscherin setzt sich wieder und vertieft sich in den Unterlagen.
Das Geschehen wechselt in den Vorraum.
Der Sekretär arbeitet und blickt dann von den Unterlagen auf.
Sek.: Soldat!
W1: Ja, Herr Sekretär!
Sek.: Bitten sie den nächsten Gast herein!
W1: Jawohl Herr Sekretär!
Der Soldat geht zur Ausgangstür, öffnet diese und geht in einen uneinsichtlichen Gang hinaus.
Nach einigen Sekunden kehrt der Soldat in Begleitung von 1 Mann und 2 Frauen in den Vorraum zurück und schließt die Ausgangstür.
Der Soldat kehrt zu seinem Posten bei der Durchgangstür zurück.
Forschen Schrittes geht der Mann zum Schreibtisch des Sekretär und baut sich drohend vor diesem auf.
S.: Hat die Chefvertuscherin nun endlich Zeit für mich?!
Sek.: Haben sich der hochverehrte Schlampenmeister in der Zwischenzeit etwas beruhigt?
S.: Was erlauben sie sich?
Sek.: Nicht?
S.: Nein!
Sek.: Ihre weibliche Begleitung....
S.(den Sekretär unterbrechend): Schweigen sie gefälligst....
Sek.: Die Damen
S.:(den Sekretär unterbrechend): Was für eine Anmaßung?!
Sek.: Also gut....die gnädigste Chefvertuscherin hat nun Zeit für sie
S.: Blondi....Blondi II....kommt
Die beiden Blondinen kichern.
Sek.: Warten sie!
S.: Was ist dennn nun schon wieder?
Sek.: Ich sgate die gnädigste Chefvertuscherin hat nun Zeit für sie; nicht auch noch für ihren blonden Harem
S.: Sie Unverschämter....sich anmaßender....
Sek.: Nur für sie
S.: Ich werde mich über sie beschweren
Sek.: Tun sie dass
S.: Blondi....Blondi II
Die beiden Blondinen kichern.
S.: Blondi....Blondi II....wartet hier auf mich....ich komme bald....
Die beiden Blondinen kichern.
Sek.: Soldat!
W1: Ja, Herr Sekretär!
Sek.: Begleiten sie den hochverehrten Schlampenmeister zu ihrer Exellenz der Chefvertuscherin
W1: Jawohl Herr Sekretär!
Der Schlampenmeister geht in Begleitung des Soldaten zur Durchgangstür, welcher der Soldat nach einem einmaligen kräftigen Klopfen gegen die Tür öffnet.
W1: Der Schlampenmeister!....Ihre Exellenz!....Die Chefvertuscherin!
C.: Soldat!
W1: Ich lasse bitten!
Der Schlampenmeister betretet den Hauptraum.
Der Soldat verbeugt sich und schließt die Durchgangstür hinter sich ab.
C.: Wo ist Blondi und Blondi II?
S.: Dieser Tölpel den sie Sekretär nennen....
C.: Der ewige Störenfried....was ist mit ihm?
S.: Dieser Tölpel gewährte nur mir Zutritt!
C.: Der Tölpel?
S.: Ja und....
C.(den Schlampenmeister unterbrechend): Und nun warten die Blondinen im Vorraum?
S.: So ist es gnädigste Chefvertuscherin
C.: Setzen sie sich Schlampenmeister
S.: Gerne Gnädigste
Der Schlampenmeister setzt sich an den Schreibtisch.
Es folgt ein kurzes Schweigen, in welchem die Blicke des Schlampenmeister im Raum herumschweifen und schließlich bei den Uniformierten in der einen Ecke verbleiben, welche sich nach wie vor ungehemmt Papiergeld aus Trögen in den Rachen hineinstopfen.
Fasziniert beobachtet der Schlampenmeister deren Tun.
S.: Was machen denn diese Uniformierten?
Die Chefvertuscherin blickt von ihren Unterlagen auf und blickt zu den Uniformierten.
C.: Diese Uniformierten besaßen die unverfrorene Frechheit einen ehrlichen und anständigen Bürger aus der Oberschicht beim "Huren und Koksen" gestört zu haben
S.: Was für eine Unverschämtheit auch?
C.: Ja, dass ist es in der Tat....nun habe ich diese Uniformierten dazu verdonnert, so lange Papiergeld aus den Trögen zu verspeisen, bis diese, bis in die letzte Konsequenz ihres Handelns, verstanden haben, dass es nicht ihre Aufgabe ist, anständige und ehrliche Bürger aus der Oberschicht beim "Huren und Koksen" zu stören; denn dass es ihre Aufgabe ist; die Armen zu unterdrücken, willfährige Instrumente meiner gottesähnlichen Macht zu sein und zu verstehen, dass sich hier in der Provinz die Reichen und Mächtigen alles und die Armen nichts erlauben können....
S.: Also eigentlich wie überall....etwas gänzlich Normales, dass schon jedes kleine Kind versteht?
C.: Haben sie schon wieder getrunken Schlampenmeister?
S.: Ich sehe, sie schrecken vor keiner Wahrheit mehr zurück
C.: Sie haben getrunken!
S.: Nein
Der Schlampenmeister und die Chefvertuscherin blicken sich schweigend an.
S.: Und in jener anderen Ecke?
C.: Dass sind die provinziellen Winkeladvokaten
S.: Und?
C.: Die Winkeladvokaten diskutieren darrüber wen sie sich als nächsten vorknöpfen....welche Familie sie aus niedrigsten Gründen als nächstes ruinieren....undsoweiter....
S.: Ach so
C.: Was mich hingegen interessiert....was macht der provinzielle Pöbel Schlampenmeister?
S.: Der provinzielle Pöbel hetzt....und feiert seine Ignoranz und Dummheit
C.: Wie hält sich der provinzielle Pöbel?
S.: Der provinzielle Pöbel?
C.: Wer denn sonst?
S.: Der provinzielle Pöbel hält sich gut....sehr gut sozusagen....es besteht zwar noch viel Potential; etwa zu einem italienischen Pöbel....aber es ist doch beim Provinzpöbel eine zunehmende Verrohung der Sitten bzw. der Sprache bemerkbar....zum Teil läßt sich der Provinzpöbel mittlerweile richtig gehen....dann blüht die Niedertracht, die Boshaftigkeit und die Hinterhältigkeit so richtig auf
C.: Der italienische Pöbel?
S.: Der italienische Pöbel strahlt eine Ignoranz und Dummheit aus, die seinesgleichen sucht....Brot und Spiele und sie sind glücklich und zufrieden....es genügt dem italienischem Pöbel mit ihren "superucelli" zu protzen
C.: Ihrem was?
S.: Ja genau....ein voller Erfolg der Debilität über die Intelligenz; ein Triumph der niedrigen Instinkte über das Anspruchsvolle, Bemühte und Edle
C.: Ein Sieg der debilen Masse....des italienischen Pöbels als Niederlage für alle?
S.: So ist es....so ist es....man hat den italienischen Pöbel lange unterschätzt; aber ein Pöbel, welcher sich selbst auf Brot und Spiele und dem "superucello" reduziert....also....den was braucht der italienische Pöbel Menschenrechte, Kultur, Respekt, Familie; Ehre....ja all dies interessiert den italienischen Pöbel doch nicht im Geringsten....ist vollständig unbedeutend geworden....denn alles was zählt ist der italienische "superucello"
C.: Und was sagen die Frauen dazu?
S.(sich räuspernd): Die Frauen....ja die Frauen....was möchten wohl die Frauen....dass wissen diese zwar selbst nicht; aber wir haben es ihnen gesagt, was sie wollen und möchten und könnten....denn was möchten die Frauen....Gleichberechtigung, Zuwendung, Liebe, Aufmerksamkeit....nein....vergessen sie dass....wollen sie shoppen, shoppen, shoppen....ja....aber vergessen sie auch dass....wollen sie romantisches Gerede....nein....nein....nein....alles was die Frauen möchten ist ein "superucello"
C.: So....
S.: Ja, so....
C.: Und die Provinzmenschen?
S.: Sind noch nicht so weit....sind noch nicht so weit....aber wir machen gute Rückschritte
C.: Ausgezeichnet
S.: Jeder Tag wird dunkler....die Mehrheit der Menschen in der Provinz denkt nur noch an Brot und Spiele und ansonsten nichts....die rückwärtsgewandten Tendenzen verstärken sich mit jeder Nacht
C.: So wie geplant?
S.: Genau nach Plan
C.: Sehr gut....sehr gut hochverehrter Schlampenmeister....unser Vorhaben wird Schritt für Schritt umgesetzt....die Zeit zurückdrehen....denn die Uhren werden zurückgedreht werden....das Licht der Aufklärung ersticken....den kritischen, intelligenten, aufgeklärten; also den unbequemen Menschen auslöschen; den Pöbel wüten lassen; die Uniformierten hetzen lassen; die Winkeladvokaten zerstören lassen....alles Oppositionelle....ja diese Krankheit namens Demokratie ausmerzen....
S.: Die Uniformierten leisten exellente Frondienste
C.: Und alle denken nur noch an Brot und Spiele....
S.: Sehr bald ihre Exellenz
C.: Einfältig, dumm, naiv, manipulierbar....eine feine formbare, debile Masse
S.: Sehr, sehr bald
C.: Sehr gut!
S.: Und welche Rückschritte gnädigste Chefvertuscherin?
C.: Es sind riesige Rückschritte gemacht worden; das Licht der Aufklärung; welches keiner zu erblicken wünscht....der kritische, wache, intelligente Geist....all dies wird verschwinden....denn der Hass; denn die Intoleranz; denn die Brot und Spiele-Doktrin wird triumphieren....so sind riesige Rückschritte in der Provinz zu verzeichnen....die ProvinzNaziÄrzte sind dabei ihr "Gesundheitsprogramm" auf die benachbarten Provinzen auszudehnen....das Volk verkommt Tag für Tag mehr und mehr zu einer debilen Masse und jubelt darüber
S.: Fantastisch....dann wird jetzt ein- für allemal dieses Geschwür der Aufgeklärtheit, der Kritik; aus dem gesunden und reinen Volkskörper herausgeschnitten werden
C.: Stündlich werden die Rückschritte größer; der Einheitsbreit schmackhafter; die Menschen fügsamer und somit besser kontrollierbar und formbarer
S.: Die Dummheit gewinnt
C.: Die Dummheit gewinnt immer!
S.: Ich weiß....ich weiß
C.: Zusätzlich haben wir so wie führer, so auch heute Hilfe aus der Ostmark bekommen
S.: Welche Art von Hilfe?
C.: Ein gewisser Herr Trautmann; ein Profi, welcher unseren Uniformierten helfen wird, die wenigen verbliebenen kritischen, aufgeklärten; also unbequemen Menschen zu beseitigen
S.: So wie es sein soll
C.: Das Mittelalter wird wieder sein und Ordnung; Zucht und Disziplin herrschen
S.: Hinweg mit dieser perversen Moderne!
C.: Genau....hinweg mit dieser perversen Moderne!
S.: Das dunkelste Mittelalter wird sein
C.: Herr Schlampenmeister?
S.: Ja Frau Chefvertuscherin?
C.: Ich möchte, dass sie mich hinunter in das Dorf, auf den Dorfplatz, begleiten
S.: Jetzt?
C.: Ja, jetzt gleich
S.: Zu welchem Zweck?
C.: Ich möchte ihnen persönlich zeigen, welch großen Rückschritte in den zurückliegenden Tagen und Wochen in der Provinz bitterste und traurigste Realität geworden sind....machen sie sich ein eigenes Bild davon wie tief in die Vergangenheit die Provinz bereits gefallen ist....
S.: Zurück in das Mittelalter
C.: Sehr bald werden sich alle....alle Menschen werden sich im dunkelsten Mittelalter befinden
S.: Ausgelöscht das Licht der Aufklärung
C.: Und die Menschen werden uns dafür lieben, ihnen diese Last der Freiheit; des Nachdenkens, des Reflektieren von ihnen genommen zu haben....die Menschen werden uns dafür vergöttern; dass wir ihnen die Freiheit; die störenden Gedanken; das Komplexe und Komplizierte wieder abgenommen haben
S.: Wie auch nicht....die Menschen lieben die Dummheit über alles....
Der Schlampenmeister und die Chefvertuscherin schweigen, in den schönsten Tagträumen verharrend, kurz.
C.(von ihren Platz sich erhebend): Also Herr Schlampenmeister
S.: Dann los....und die Uniformierten?
C.: Nur sie und ich
S.: Die provinziellen Winkeladvokaten?
C.: Nur sie und ich....und einige Soldaten....
Die Chefvertuscherin geht zur Durchgangstür und öffnet diese.
C.: Störenfried!?
Sek.: Gnädigste Chefvertuscherin?
C.: Ich und der Schlampenmeister steigen in die Untiefen der debilen Masse hinunter....wir beabsichtigen in den Morast des Dorfes vorzudringen
Sek.: Jawohl ihre Exellenz
C.: Ihr zwei Soldaten gebt die Eskorte ab
W1 und W2: Jawohl gnädigste Chefvertuscherin!
C.: Und sie Störenfried!
Sek.: Ja gnädigste Chefvertuscherin
C.: Sagen sie alle weiteren Audiencen für heute ab
Sek.: Wird sofort erledigt ihre Exellenz
C.: Und unterhalten sie die beiden Blondinen
Sek.: Die beiden Blondinen unterhalten ihre Exellenz
Die beiden Blondinen kichern.
C.: Der Schlampenmeister wird sie dann....nun ja....wohl abholen....
Die beiden Blondinen kichern.
Die Chefvertuscherin schließt hinter sich und den zwei Soldaten die Durchgangstür und geht zum Schlampenmeister hin.
C.: Dann los
Die Chefvertuscherin und der Schlampenmeister gehen in Begleitung der beiden Soldaten ab.
Dunkelheit.




2.Szene Auf dem Dorfplatz

Dunkelheit.
So begeben sich der Schlampenmeister und die Chefvertuscherin in Begleitung zweier Soldaten auf den beschwerlichen Weg von der Burg hinunter in das Dorf.
Nach einiger Zeit erreicht diese Gruppe den Dorfplatz.
Dort eröffnet sich ihnen ein surrealistisches und zugleich erschreckendes Panorama.
An einer schier endlos erscheinenden Reihe von Prangern sind junge Männer festgesetzt....es sind Menschen, welche es gewagt hatten für die Menschenrechte, für das Licht der Freiheit, für die Meinungsfreiheit, für die Freiheit gekämpft zu haben und von Pöbel, unterstützt durch die Uniformierten und die Winkeladvokaten; in diese Pranger verschleppt wurden.
Es herrscht Lärm und Chaos auf dem Dorfplatz; der menschliche Geist scheint im Morast der Gehässigkeiten, Boshaftigkeiten, der Dummheit und der Ignoranz schon allzutief versunken zu sein.

Personen:
Die Chefvertuscherin (C.)
Der Schlampenmeister (S.)
Die Soldaten (W1; W2; W3-W....)
Die provinziellen Geschäftsmänner (G1-G7)
Ein Mann (M.)
Die Dorfbewohner (A.;....)
Eine Dame (D.)
Der Pranger-Meister (P.)
Ein Unglücklicher (J1)
Einige italienische Touristen
Die Volksanwältin (V.)
Der Chef des provinziellen Gastwirteverbandes (G.)
Eine Kellnerin, ein Kellner, ein Koch (K1;K2;K3)
Ein Botschafter eines mitteleuropäischen Landes (Schw.)
Ich (I.)
Der Kriminelle (A.)
Die debile Masse (W.)
Die zwei Blondinen (B.; B2.)
Ein muskulöser Mann (M.)
Eine knackige Brünette (Br.)
Die Sport-Fundamentalisten

Die Chefvertuscherin und der Schlampenmeister erreichen in Begleitung der beiden Soldaten den Dorfplatz.
Vor den Unglücklichen in den Prangern hat sich eine große Ansammlung von Schaulustigen eingefunden.
S.: Ein beschwerlicher Weg
C.: Wenn man zum Bodensatz der Gesellschaft vordringen möchte, muss man durch den Morast sich hindurchkämpfen
In der Nähe dieser Gruppe bemerken einige provinzielle Geschäftsmänner das Eintreffen des Schlampenmeister und der Chefvertuscherin.
Diese provinziellen Geschäftsmänner eilen der Gruppe entgegen und gehen, sobald sie diese Gruppe erreicht haben, auf ihre Knie und schließlich auf den Boden; küssen die Schuhe der Chefvertuscherin.
S.: Wer sind diese Männer?
C.: Dass sind die provinziellen Geschäftsmänner
Höchster Lobgesang und Lobpreisungen strömen aus den devoten Mündern der provinziellen Geschäftsmänner.
G1-7: Gelobt sei die Chefvertuscherin....denn heilig und dadurch profitabel ist ihr Tun und Wirken
Die beiden Soldaten versuchen die provinziellen Geschäftsmänner abzudrängen.
G1-7: Unser großes Vorbild....unsere Chefvertuscherin....gelobt sei die Chefvertuscherin!
Zwei weitere Soldaten gelangen zu der Gruppe und schließlich gelingt es den vier Soldaten die provinziellen Geschäftsmänner abzudrängen.
G1-7: Unsere Glückseligkeit....unser Ein und Alles....die Chefvertuscherin!
Die provinziellen Geschäftsmänner wälzen sich nun, wie berauscht und mit lachenden, glücklichen Gesichtern im Morast und geben seltsame Glückslaute von sich.
Diese provinziellen Geschäftsmänner abgewehrt, stürzen sogleich einige junge Frauen heran; kreischen wild und entblößen ihre Brüste.
Wie in Ekstase umschwärmen diese jungen Frauen den Schlampenmeister, berrühren diesen udn versuchen ihn zu küssen; machen diesem schöne Augen und noch viel schönere Komplimente.
S.: Genug!....Genug!....Soldaten!....Soldaten! Entfernt diese Weiber von hier
Nach einigen tumultartigen Szenen gelingt es den 4 Soldaten mit vereinten Kräften die jungen Frauen etwas abzudrängen und zu beruhigen.
C.: Erkennen sie nun verehrter Schlampenmeister....erkennen sie nun endlich was es bedeutet wenn man den Menschen das Licht der Aufklärung nimmt....ihnen die Möglichkeit zu denken und zu reflektieren nimmt....wie glücklich, wie zufrieden, wie anständig und wie stolz diese Menschen dann sind....wie dankbar....
S.: Der gesunde und reine Volkskörper
C.: Und wie leicht manipulierbar....was für eine formbare Knetmasse
S.: Und geformt gänzlich nach unseren Wünschen und Vorstellungen
C.: Wir können mit dieser debilen Masse machen was wir wollen
S.: Alles?
C.: Alles!
S.: Wir und damit meine ich die politische Klasse in der Provinz haben ja schon vorher gemacht was wir wollten....dass was wir wollten war Gesetz und wer sich eingemischt hatte, wurde ausgeschlossen; denn dass was wir wollten war das Richtige....aber so....aber so macht es natürlich noch viel mehr Sinn und noch viel, viel mehr Spaß....
C.: Man fühlt sich ein wenig wie Gott
S.: So ist es doch auch....wir sind der debilen Masse Götter
Die Chefvertuscherin und der Schlampenmeister blicken stolzen Blickes um sich.
C.: Kommen sie Schlampenmeister; ich möchte ihnen doch zeigen, welche großen Rückschritte bereits getätigt wurden
S.: Sehr gerne gnädigste Chefvertuscherin....sehr gerne
Der Schlampenmeister und die Chefvertuscherin gelangen zu einer kleinen Ansammlung von Menschen, vor welcher ein Mann spricht.
M.: Wir protestieren gegen den Verfall der Sitten und gegen diesen kulturellen Dreck, welchen unsere Kinder ausgesetzt sind....wir protestieren für mehr naiven Anstand....denn dieser Verfall der Werte muss ein Riegel vorgeschoben werden....wir fordern eine Rückbesinnung auf die mitteralterlichen Tugenden, Werte und Moralvorstellungen und damit eingehend verlangen wir....
C.: Los, kommen sie
S.: Ich komme
Die Chefvertuscherin und der Schlampenmeister gehen zu einem der zahllosen Pranger; in welchem die Hände und der Kopf eines Unglücklichen feststecken.
Um den Unglücklichen befinden sich einige Dorfbewohner, welche den Unglücklichen beschimpfen und verunglimpfen; mit Gemüse bewerfen.
Neben dem Unglücklichen wacht ein Prangermeister darüber; dass die Tortur für den Unglücklichen nicht in Totschlag bzw. Mord ausartet.
Unauffällig reihen sich die Chefvertuscherin und der Schlampenmeister unter die Anwesenden.
Eine rüstige, alte Dame bewirft den Unglücklichen mit Gemüste und beschimpft diesen mit fürcherlichen Worten.
Die Chefvertuscherin wendet sich an diese Dame.
C.: Feine Dame....entschuldigen sie....
D.: Nimm dass du Strolch....und dass....und dass....
C.: Entschuldigen sie Dame!
D.: Ja....was ist?
C.: Wer ist dieser Unglückliche?
D.: Dieser Tutnichtsgut....dieser Strolch....dass ist mein Sohn
Die Dame beschimpft ihren Sohn mit wüsten Wörtern.
C.: Was hat denn ihr Sohn denn nur verbrochen?
D.: Dieser Mistkerl?!
Die Dame bewirft ihren Sohn mit Gemüse.
D.: Dieser Halunke und Tutnichtsgut
C.: Ja, dieser
D.: Dieser Narr hat einen Politiker kritisiert....diesen ehrenwerten, feinen Herren...dieser liebenswerte, tapfere Patriot....dieser Narr hat nach dem Licht der Aufklärung verlangt und dann hat er einen Politiker angegriffen
C.: Angegriffen?
D.: In einem Artikel in einer ausländischen Zeitung
C.: Welchen Politiker?
D.: Den Hauptheuchler
C.: Den Hauptheuchler
D.: Ja, da opfert sich der Hauptheuchler für die Provinz auf; knechtet und entrechtet uns und anstatt dankbar zu sein und zu kuschen....
Die Chefvertuscherin wendet sich von der schimpfenden Dame ab und dem Schlampenmeister hinzu.
C.: Lassen sie uns etwas näher an den Unglücklichen herantreten
Der Schlampenmeister und die Chefvertuscherin treten etwas näher an den Unglücklichen heran.
Der Prangermeister eilt zu der Chefvertuscherin und dem Schlampenmeister.
Der Unglückliche im Pranger wird weiterhin mit Gemüse beworfen und wüst beschimpft.
P.: Gnädigste....seine Exellenz....der Prangermeister zu ihren Diensten
S.: Worin besteht die Strafe für diese niedrige Kreatur?
P.: Die Strafe dieses Unglücklichen besteht darin 28 Tage im Pranger auszuharren und dabei um Buße für seine Vergehen von den Mächtigen und Reichen in der Provinz zu erbitten
S.: Welches Vergehen?
P.: Dieser Frevler hat dem Hauptheuchler Heuchlerei vorgeworfen....er hat somit einen Politiker kritisiert...darauf stehen 28 Tage im Pranger als Strafe
C.: Hat denn irgendjemand schon versucht diesem Unglücklichen das Provinzgelübde abzunehmen
P.: Der Unglückliche weigert sich das Provinzgelübde abzulegen
C.: Dieser Narr weigert sich also
P.: Ja Gnädigste
S.: Solch ein Schuft auch
P.: Sollte der Unglückliche nicht innerhalb von 28 Tagen im Pranger das Provinzgelübde abgelegt haben; so überlassen wir den Unglücklichen dem provinziellen Pöbel....sollte der Unglückliche allen Erwartungen zum Trotz auch dies überleben, wird dieser zuerst eingewiesen und dann ausgewiesen
C.: Also die normale Vorgehensweise in solchen Fällen?
P.: Wenn der Pöbel den Unglücklichen nicht vorher erschlägt
S.: Der Pöbel ist gänzlich wild
P.: (Es sind Ärzte, Künstler, Winkeladvokaten, Geschäftsmänner, junge Frauen)....es ist die Dummheit die diesen Pöbel so aggressiv macht....
C.: Nach Blut durstet es den Pöbel
P.: Es ist ein wirklich schlimmer Menschenschlag
S.: So soll es sein
C.: Lassen sie mich versuchen dem Unglücklichen das Provinzgelübde abzunehmen
P.: Wollen sie dass auch wirklich versuchen Gnädigste?
C.: Ja
P.: Wie sie wünschen Gnädigste....niedrige Kreatur!....NIEDRIGE KREATUR!!!
Der Unglückliche im Pranger hebt seinen geschunden Kopf.
P.: Die Gnädigste hat Erbarmen mit ihnen und möchte ihnen als Zeichen ihres unermeßlichen Großmutes das Provinzgelübde abnehmen.
Die Chefvertuscherin tritt noch näher an den Unglücklichen im Pranger heran.
Der Prangermeister bittet die Anwesenden um Ruhe und das Bewerfen des Unglücklichen mit Gemüse einzustellen.
P.: Debile Masse!....Volk!....Volk!....Haltet in eurer unfehlbaren Weisheit kurz inne....die gnädigste Chefvertuscherin (die Anwesenden gehen bei der Erwähnung der Chefvertuscherin auf ihre Knie)....die gnädigste, allmächtige Chefvertuscherin wird in einem beispiellosen Akt von Großmut und Mitgefühl versuchen diesem unglücklichen Narren mit dem Provinzgelübde zu bekehren....also bitte ich um Ruhe
Die Anwesenden befinden sich auf ihren Knien und schweigen.
C.: Niedrige Kreatur; ich lese ihnen nun das Provinzgelübde vor....also höre aufmerksam zu....Wort für Wort des Provinzgelübde soll ihre fehlgeleiteten Gedanken in die richtigen Bahnen zurücklenken....also....
Der Prangermeister reicht der Chefvertuscherin das Blatt mit dem Provinzgelübde.
C.: Das Provinzgelübde
Ehrfürchtig senken die anwesenden Dorfbewohner ihre Köpfe zur Erde hin.
C.:
Der Mensch in der Provinz entsagt
dem Licht der Aufklärung;
der Mensch in der Provinz entsagt
der Kritik, des Eigensinn,
des eigenständigen Denken;
ordnet sich unter und ein;
der Mensch in der Provinz entsagt
allen aufklärerischen Tendenzen und der Moderne;
glaubt an die Autoritäten;
denn der Mensch in der Provinz
glaubt blind und vertrauensvoll
an alles was ihm die Autoritäten sagen;
der Mensch in der Provinz
liebt und verehrt
jene, die ihn knechten und entrechten;
der Mensch in der Provinz entsagt
der Intelligenz; dem Wissen, dem Geist
und glaubt an das heilende Wort der Mächtigen und Reichen;
ergeben und kuschend folgt der Mensch in der Provinz
seiner Einfalt und Beschränktheit;
der Mensch in der Provinz entsagt
der Wahrheit;
und glaubt nur dass was man ihm sagt;
entsage Mensch aus der Provinz
den Verlockungen der unmoralischen Welt;
entsage der Aufklärung, der Moderne;
entsage deinem Wissen
und vertraue den Mächtigen und Reichen.
Der Mensch in der Provinz entsagt!
Entsage und kehre somit zurück in den Schoß des gesunden und reinen Volkskörper....preise die Dummheit und die Einfalt, die uns zu Brüdern und Schwestern macht....Entsage!
Der Unglückliche im Pranger blickt zur Chefvertuscherin auf.
C.: Entsage!
Die Anwesenden: Entsage!
C.: Entsage!
Die Anwesenden: Entsage! Entsage! Entsage!
C.: Entsage Unglücklicher!
Der Unglückliche räuspert sich.
C.: Ruhe!....Der Unglückliche möchte sich bekehren
J1: ..... Räuspern....
C.: Ja....etwas lauter Narr....
J1: Geh mir aus der Sonne Biest!
Ein lautes Raunen geht durch die Reihen der knieenden Dorfbewohner.
Wütend wendet sich die Chefvertuscherin an die knieenden Dorfbewohner.
C.: Welch eine Unverschämtheit!!!
S.: Welch eine Unverschämtheit!
P.: Welch eine Unverschämtheit!
Die Dorfbewohner: Welch eine Unverschämtheit!!!
Die Dorfbewohner beginnen den Unglücklichen im Pranger wüst zu beschimpfen.
C.(mit zornesbebender Stimme): Später....später
P.: Was ist später Gnädigste?
C.: Später brandmarkt ihr diese niedrige Kreatur, auf dass dieser Narr diesen Tag niemals vergisst
P.: Sehr wohl Gnädigste
C.: Brandmarkt ihn mit einem großen N....für Narr!
P.: Sehr gerne Gnädigste
Wutentbrannt enfternen sich die Chefvertuscherin und der Schlampenmeister von dem Unglücklichen im Pranger und den um diesen versammelten Dorfbewohnern.
Wie entfesselt beschimpfen die Dorfbewohner den Unglücklichen und bewerfen diesen mit Gemüse.
Die Chefvertuscherin und der Schlampenmeister spazieren an einigen Unglücklichen, welche im Pranger sich befinden, vorbei und die Chefvertuscherin beruhigt sich wieder ein wenig.
C.: All diese menschliche Abschaum
S.: ....wird seiner gerechten Strafe zugeführt
C.: Und das Volk blickt wieder zu uns Mächtigen dankbar und devot hinauf
S.: Der Pöbel vergöttert uns geradezu....gut, dass wird die Wahlen, die Mitbestimmung....ja gut, dass wir dieses Krebsgeschwür namens Demokratie aus der Provinz entfernt haben
C.: Die Ständegesellschaft, der Standesdünkel, die Leibeigenen, die Minne; die ritterlichen Tugenden, die Klöster, die althergebrachten Traditionen und Rituale, die Blutrache....das Volk wurde aus den politischen und ökonomischen Entscheidungsprozessen ausgeschlossen und somit ist das Volk glücklich und zufrieden....all diese Politik und Wirtschaft war ja doch viel zu kompliziert; als dass es das einfache, naive und dumme Volk jemals hätte verstehen können....
S.: Ich bin voll und ganz ihrer Meinung
C.: Schöne Zeiten erblühen uns Mächtigen und Reichen
S.: Die Hochblüte des Mittelalters
C.: Wo gar nichts blüht
S.: ....außer des Rückschrittes
C.: In absoluter Dunkelheit
S.: Fern von der Aufklärung, fern von kritischen, aufgeklärten; also unbequemen Menschen, fern von dieser perversen Moderne
C.: Fern von dieser perversen Moderne
S.: Denn nun herrschen wieder Anstand und Sitte; Zucht und Moral
C.: Das Mittelalter
S.: Endlich Rückschritte, endlich wird aufgeräumt, endlich hinweg mit der Zivilisation....eine solch große Visionärin wie sie, ihre gnädigste Chefvertuscherin....eine solch große Visionärin ist ein Geschenk des Himmels für die Provinz
C.: Die Provinz ist nicht rückständig....die Provinz befindet sich im Mittelalter
S.: Die perverse Moderne hat uns auch nichts Gutes gebracht
C.: Gänzlich im Gegenteil
S.: So ist es
C.: Sie haben Recht Schlampenmeister....diese perverse Moderne ist an allem Schuld
S.: Die Dummheit siegt immer
C.: Und diese wenigen verbliebenen Nestbeschmutzer....
S.: ....werden bald von einem Galgen baumeln
C.: Und der Rest....
S.: ....wird auf dem Niveau einer 13-jährigen sein....glauben, nicht denken; akzeptierend, nicht kritsierend; folgend, nicht protestierend und das Allerbeste daran....der Rest wird dabei nicht nur glauben das Richtige zu tun; denn auch glauben alles besser zu wissen, ohne überhaupt irgendetwas zu wissen
C.: Das Ideal
S.: Bald ist es soweit
Der Schlampenmeister und die Chefvertuscherin spazieren einige Meter über den Dorfplatz schweigend dahin, als die Beiden zu einem abgelegenen Teil des Dorfplatzes gelangen.
Dort türmen sich hohe Bücherberge auf.
Davor stehen einige Menschen.
C.: Dass hier Schlampenmeister ist ein besonderer Platz
S.: Ja?
C.: Die Provinzmenschen transportieren ihre Bücher und jene, welcher sie habhaft werden hierher
S.: Und verbrennen die Bücher dann?
C.: Nein Schlampenmeister....so zurückgefallen sind die Provinzmenschen leider noch nicht....wissen sie denn wie der Volksmund diesen Teil des Dorfplatzes nennt?
S.: Nein....aber sie werden es mir gleich sagen
C.: Die Provinzmenschen nennen diesen Teil des Dorfplatzes, den Platz der Ignoranz
S.: Der Platz der Ignoranz?
C.: Die Provinzmenschen transportieren ihre Bücher hierher und ignorieren diese Bücher dann
S.: Diese Bücherberge?
C.: Genau so ist....die Provinzmenschen verzichten somit auf diese Tausende von Jahre alte Ansammlung von Büchern; diesem überflüssigen Wissen, unnötigen Weisheiten und inhaltsleeren Lebensrichtlinien
S.: Wer braucht auch schon Bücher in der Provinz?
C.: Genau....keiner braucht Bücher....alles was der Provinzmensch braucht ist Brot und Spiele und eine gewisse praktische Intelligenz
S.: Zum fressen, vögeln, spotten und natürlich zum Ausbeuten
C.: Mehr brauchte der glückliche Mensch im Mittelalter nicht, warum sollte der Mensch nun, 500 Jahre später denn mehr brauchen?
S.: Sehr korrekte Überlegung
C.: Der Mensch ist ohne Bücher, ohne Wissen, doch viel glücklicher
S.: Zweifelsohne
C.: Diese Bücher (und die Chefvertuscherin nimmt eines der Bücher in die Hand)....Gedichte von A.B. ....wer braucht denn in der heilen Welt der Provinz denn Gedichte....(die Chefvertuscherin schlägt eine Seite des Buches auf)....(mit verächtlicher Stimme)....

Der Mut schläft,
die Wörter verlieren,
die Freiheit liebt,
der Verrat schmerzt,
der Himmel verdunkelt,
das Licht erlischt,
der Tod wartet,
die Nähe wärmt
und noch einmal die Hand ergreifen,
eine kurze Umarmung,
ein freundschaftlicher Kuss,
eine Zigarette
und die Sonne scheint.

C.: So ein Blödsinn
S.: Niemand interessieren diese Gedichte
C.: Das Buch heißt....
S.(die Chefvertuscherin unterbrechend): Entschuldigen sie meine Frage Gnädigste
C.: Welches Ansinnen liegt auf ihren edlen Lippen Herr Schlampenmeister
S.: Dieser Teil des Dorfplatzes heißt doch Platz der Ignoranz....und die Idee dahinter ist doch, dass die Provinzmenschen diese Bücher in zukünftigen Zeiten ignorieren....
C.: Ja....?
S.: Aber es stehen doch einige Menschen vor diesen Bücherbergen und tun nichts anderes als ihre Aufmerksamkeit diesen zu ignorierenden Büchern widmen
Die Chefvertuscherin blickt zu den Anwesenden.
C.: Ach die
S.: Ja, diese miteinander heimlich tuschelnden Menschen Gnädigste
C.: Da machen sie sich nur mal keine Sorgen Schlampenmeister
S.: Also?
C.: Dass sind italienische Touristen
S.: Italienische Touristen
C.: Und wissen sie warum diese italienischen Touristen so fasziniert von diesen Bücherbergen sind, welche von allen Provinzmenschen so erfolgreich ignoriert werden?
S.: Nein....keine Ahnung
C.: Diese italienischen Touristen sind so dermaßen fasziniert von diesen Bücherbergen, da diese, die italienischen Touristen, vorher, in ihrem gesamten Leben, noch nie ein Buch gesehen haben
S.: Dass ist jetzt aber nicht wahr?
C.: Einige italienische Touristen haben versucht aus einigen dieser Bücher Spaghetti herzustellen
S.: Unmöglich
C.: Für diese italienischen Touristen ist solch ein Buch etwas gänzlich Neues
S.: So als ob sie noch nie ein Buch in ihrer Händen gehalten hätten
C.: Dass haben sie auch nicht....aber was ist?
S.: Sehen sie dort drüben Gnädigste?
C.: Nein....was?
S.: Die Volksanwältin
C.: Tatsächlich....die Volksanwältin
S.: Dort drüben
C.: Was macht denn in aller Welten Sein, denn die Volksanwältin zwischem dem Volk
S.: Machmal, aber nur manchmal steigt die Volksanwältin aus ihrem Luxusrausch; von ihrem Thron der Indifferenz und Gleichgültigkeit in die Niederungen des gemeinen Leben herab
Die Chefvertuscherin und der Schlampenmeister eilen zu der Volksanwältin hin.
Diese, die Volksanwältin, befindet sich an der Seite eines Unglücklichen, welcher in einem Pranger sich befindet.
Einige Dorfbewohner haben sich um den Unglücklichen versammelt.
Die Volksanwältin spricht mit leiser Stimme auf den Unglücklichen ein.
S.: Gnädigste Volksanwältin?!
Überrascht blickt die Volksanwältin zum Schlampenmeister und der Chefvertuscherin.
V.: Seien sie mir herzlichst gegrüßt ihre Exellenz die Chefvertuscherin und seine Exellenz der Schlampenmeister
S.: Auch ihnen einen herzlichen Willkommensgruß gnädigste Volksanwältin
C.: Wie ich sehen kann, setzen sie sich wie immer bedingungslos für die Belange des Volkes ein
V.: Ach wissen sie....ich bin mir für nichts, aber auch wirklich gar nichts zu schade....außerdem täuscht der Schein am liebsten die Dummen....
C.: Also das Volk?
V.: Wenn man diesen Pöbel denn so nennen möchte....aber....aber was führt die Hochwohlgeborenen hierher?
C.: Ich zeige dem Schlampenmeister die bereits getätigten Rückschritte
V.: In das Mittelalter zurück
S.: Das dunkelste Mittelalter
V.: Und sind sie Her Schlampenmeister denn mit den getätigten Rückschritten zufrieden?
S.: Sehr zufrieden....aber entschuldigen sie meine Frage....was ist mit diesem Unglücklichen
V.(auf den Unglücklichen deutend): Dieser hier?
S.: Ja
V.: Dieser Unglückliche wurde von den Uniformierten festgesetzt und wartet nun auf seine gerechte Strafe
C.: Sein Vergehen?
V.: Die Tuntenhaftigkeit
S.: Wie bitte?
V.: Die Tuntenhaftigkeit!
S.: Und was wäre denn diese Tuntenhaftigkeit?
V.: Dieser Unglückliche hat sich mit seinem mehr als suspekten Verhalten als Mitglied der provinziellen Gesellschaft disqualifiziert....die provinziellen Frauen; hochintelligten und bescheiden zugleich; wie ein jeder weiß; hielten und halten diesen Unglücklichen für eine Tunte; also keinen anständigen, strammen Mann und so haben die Frauen diese vermeintliche Tunte in all ihrer Gutmütigkeit und Sanftheit zuerst für krank und dann für verrückt erklärt....ein nur allzu verständliches Vorgehen, welches meine vollste Unterstützung fand und findet....aber dieses für krank und für verrückt erklären....als dieses nicht geholfen hat und der Unglückliche sein tuntenhaftes Benehmen nicht abstellen wollte bzw. konnte; da habe ich in meiner Funktion als Volksanwältin und auch um das Volk zu beschützen, diesen Unglücklichen wegen fortgesetzter Tuntenhaftigkeit festsetzen lassen und als erste Handlung ihn, den Unglücklichen, in einen Pranger stecken lassen
C.: Eine weiße Entscheidung
V.: Ich verstehe mich als Werkzeug des Volkes und als solches hämmere ich die Dummheit in die zweifelsohne leeren Köpfe hinein
C.: Damit die Köpfe noch leerer werden
V.: Bis auch der letzte Provinzmensch verstanden hat, was ich alles für das Volk leiste....geknechtet und entrechtet gehört das Volk
C.: Ganz in meinem Sinne....ganz in meinem Sinne
S.: Und welche Strafe ist für ein solch schweres und schreckliches Vergehen wie der Tuntenhaftigkeit denn nun angemessen
C.: Der Strick?
S.: Die Guillotine?
C.: Vierteilen?
S.: Verhungern lassen?
C.: Totfoltern?
V.: Aber nein....nein....wir Mächtigen und Reichen in der Provinz sind doch human....bestrafen mit Maß....wir halten uns an die geltenden Reichengesetze zur Ausbeutung der Armen und der Knechtung des Volkes durch die Uniformierten.....
S.: Also?
V.: Es müsste jeden Augenblick ein ProvinzNaziArzt zu dem Unglücklichen kommen und diesen von seiner Tuntenhaftigkeit "heilen"
C.: "Heilen?"
V.: Der Unglückliche wird entmannt werden
S.: Entmannt?
V.: Dies ist die vorgesehene Strafe für Tuntenhaftigkeit
C.: Angemessen würde ich sagen
S.: Dann ist es vorbei mit der Tuntenhaftigkeit
V.: Damit sind sicher auch die hochintelligenten provinziellen Frauen einverstanden
C.: Mit Sicherheit
V.: Alle Frauen!
C.: Sehr, sehr gute Arbeit Frau Volksanwältin....ich werde sie in meinen Berichten lobend erwähnen
S.: Und auch ich werde mich für eine solche herausragende Kämpferin für mehr Knechtung und Entrechtung des Volkes mit allen Mitteln einsetzen
V.: Vielen Dank....aber das größte Lob, der gesammelte Dank des Volkes gebührt ihnen....der gnädigsten Chefvertuscherin und seiner Exellenz dem Schlampenmeister....denn ohne sie beide hätte man niemals solche riesigen Rückschritte.....entschuldigen sie.....da kommt der ProvinzNaziArzt....
Der Provinznaziarzt kommt herbeigeeilt, wird von allen freundlich begrüßt und erwidert die Grüße....dann macht sich der ProvinzNaziArzt sogleich an die Arbeit.
S.: Gnädigste Chefvertuscherin, ich und sie sollten gehen und uns diesen mit Sicherheit gräßlichen Anblick ersparen
C.: Frau Volksanwältin, entschuldigen sie mich und den Schlampenmeister, aber die Zeit drängt....
S.: Nochmals alles Gute und viel Erfolg
Der Schlampenmeister und die Chefvertuscherin verabschieden sich von der Volksanwältin und gehen ab.
Die Schreie des Unglücklichen, welcher vom ProvinzNaziArzt "geheilt" wird, also ohne Betäubung seiner Männlichkeit beraubt wird, hallen über den Dorfplatz.
Der Schlampenmeister und die Chefvertuscherin spazieren an ein, zwei Unglücklichen, welche im Pranger feststecken vorbei, als die Beiden zu einer Ansammlung von Dorfbewohnern gelangen.
Neugierig nähern sich der Schlampenmeister und die Chefvertuscherin dieser Ansammlung.
Der Schlampenmeister wendet sich an einen der Anwesenden.
S.: Entschuldigen sie vielmals, aber was machen sie hier?
A.: Hier....ja hier zeichnet der provinzielle Gastwirteverband verdiente Mitglieder mit dem goldenen Verdienstorden aus....jetzt bekommt das nächste Mitglied seinen Verdienstorden in Gold....lauschen sie....
G.:....und wenn es die Uniformierten sagen....und wenn es die provinziellen Geschäftsmänner sagen, dann müssen wir als Gastwirte dermaßen handeln....38 Gastbetriebe haben sich nun zusammengeschlossen und schenken keine Getränke mehr an aufgklärte, unbequeme Menschen mehr aus....somit ersparen sich die wunderschönen Kellnerinnen diese für sie sicherlich so empfundene Demütigung aufgeklärte und kritische Menschen bedienen zu müssen....lang lebe der provinzielle Gastwirteverband
Beistimmendes Grunzen aus den Reihen der Anwesenden.
G.: Und nun ist es mir eine besondere Ehre das nächste Mitglied mit dem Verdienstorden in Gold auszuzeichnen....eine Kellnerin, deren Verdienst es war und ist an kritische und aufgeklärte Menschen; also diesen unbequemen, nie zufriedenen, ständig alles besser wissenden Menschen einige Male einen "café al detersivo" gerreicht zu haben....also einen café mit einem Schuß Spülmittel versüßt....für den besonders intensiven Geschmack
Der Chef des Gastwirteverbandes hängt der sichtlich gerrührten Kellnerin den Verdienstorden in Gold um und schüttelt deren Hand.
G.: Wollen sie hochverehrte Kellnerin den Anwesenden noch etwas sagen?
K1: Ich bin nur eine fette, frustrierte, alte, boshafte Schlampe und ich arbeite nur in einem Kleinen Cafe; aber trotzdem wollte auch ich meinen Beitrag dazu leisten; auf dass die Provinz frei von kritischen und aufgeklärten Menschen wird.....(schreiend) auf dass alle kritischen, also unbequemen Menschen schneller und schmerzhafter an Krebs sterben....lang lebe der Gastwirteverband....
Die Anwesenden grunzen frenetisch.
G.: Also meine liebe, fette, alte, boshafte Schlampe....solch ein vorbildliches Verhalten, dass lobe ich mir....wahrlich ein Vorbild für alle Mitglieder des Gastwirteverband....aber meine Liebe die Zeit drängt....das nächste Mitglied welches ausgzeichnet wird, ist ein Prachtstück von einem Kellner....sein Verdienst....an kritische und aufgeklärte Menschen, also all diesen unbequemen menschlichen Abschaum ein Bier mit einer zusätzlichen Krone aus Spülmitteln gerreicht zu haben....hier ist er schon....dieses Prachtstück von einem Kellner....
Der Chef des Gastwirteverbandes hängt dem Kellner den Verdienstorden in Gold um und schüttelt dessen Hand.
G.: Möchten sie den Anwesenden noch etwas sagen?
K2: Es ist nicht die Boshaftigkeit; es ist die Notwendigkeit....nein, es ist nicht die Hinterhältigkeit; es ist die Dummheit....ich tue es einfach und denke mir nichts dabei....so wie ich eigentlich ziemlich wenig denke....eigentlich denke ich überhaupt nicht....also diese kritischen, aufgeklärten Menschen....also diese unbequemen Menschen sollen alle so schnell und so schmerzhaft wie möglich an Krebs sterben....warum....dass ist mir zu kompliziert....ich tue einfach dass was ich für richtig halte....ich bin nur ein armseliger, dummer Fettsack und jetzt muss ich eine Rauchen
Die Anwesenden grunzen frenetisch.
G.: Also wirklich....also wirklich Respekt....wenn dass nicht ein Applaus wert war....ein Vorbild für alle Mitarbeiter in der Gastwirtschaft und alle die uns kritisieren und angreifen niedermachen
Die Anwesenden grunzen frenetisch.
G.: Und nun meine lieben Mitglieder....und nun zum letzten Mitglied, welches heute vom Gastwirteverband ausgezeichnet wird....es ist mir eine besondere Ehre; dass sich unter den Auszuzeichnenden auch ein Italiener befindet....ein toller Kerl; ein toller Hecht; ein Koch....Grunzen! Grunzen!
Die Anwesenden grunzen frenetisch.
G.: Sein Verdienst ist es nur für den allergrößten Abschaum zu kochen und sich gleichzeitig für einen Künstler zu halten....er weigerte sich für unbequeme, kritische Menschen zu kochen....denn dieser Koch kocht nur für Schweine....Grunzen!.....Grunzen!
Die Anwesenden grunzen frenetisch.
Der Chef des Gastwirteverbandes hängt dem Koch den Verdienstorden in Gold um und schüttelt dessen Hand.
G.: Möchte sie großer Koch noch etwas zu den Anwesenden sagen
K3: Ich....io....mille grazie....ich sprechen schlecht italienisch und noch schlechter deutsch....aber ich wollen sagen....ich nicht cucinare für unbequeme, kritische Menschen....no, ich nur kochen für Schweine....für Uniformierte, Mächtige und Reiche; denn ich kochen maiale per maiali....capisce?
Die Anwesenden grunzen frenetisch.
G.: So, dass war es für heute....wird sind und darauf bin ich besonders stolz, die allergrößten Schweine weit und breit....ein solchen menschlichen Abschaum wie uns findet man nur hier in der Provinz....lang lebe der provinzielle Gastwirteverband....!
Die Anwesenden(grunzend): Lang leben Schweine wie wir!
G.(grunzend): Wir sind die größten Schweine und Säue von allen!
Die Anwesenden(grunzend): Wir sind die größten Schweine und Säue von allen!
Die Chefvertuscherin und der Schlampenmeister haben genug gesehen und gehört und gehen einige Schritte weiter.
C.: Und was sagen sie dazu Herr Schlampenmeister?
S.: es werden auf allen Ebenen riesige Rückschritte gemacht....von den ProvinzNaziÄrzten bis hin zu den Uniformierten....bis hin zur untersten Ebene....also der Gastronomie....es läuft in allen Hinsichten fantastisch....
C.: Und wenn die uns entkommenden, nicht im Pranger, nicht in der Irrenanstalt, nicht im Gefängnis sich befindlichen kritischen und aufgeklärten Menschen; also diese unbequemen Menschen dann erst einmal an Krebs erkrankt sind und die Metastasen sich in diesen überflüssigen Existenzen ausbreiten; zur Freude der hochintelligenten Frauen, zur Freude des deutschen wie italienischen Pöbels; ja dann....dann nehmen die ProvinNaziÄrzte diese unbequemen, zweifelsohne schon vorher kranken Menschen in ihr "Gesundheitsprogramm" auf
S.: Sozusagen die vorgezogene Lösung
C.: Genau....und übrig bleibt die debile Masse....und diese wird uns noch viel mehr lieben und ehren....das Volk wird uns wie Götter behandeln
S.: Das Mittelalter ist also hier und anderswo auf dem unaufhaltsamen Rückmarsch
C.: und die Menschen in der Provinz....die Winkeladvokaten; die ProvinzNaziÄrzte; die Uniformierten, das Volk, die Volksanwältin....ja alle sind glücklich darrüber....restlos glücklich und zufrieden
S.: Gut so
C.: Viele provinzielle Geschäftsmänner, der italienische Pöbel, die Kellner, die Kellnerinnen, die Köche, die und die gehen sogar so weit, dass sie auch die Geschwister, die armen Eltern dieser kritischen und aufgeklärten Menschen, also dieser unbequemen Menschen in gleicher Art und Weise behandlen
S.: Also Sippenhaftung?
C.: Damit man diesen Sippen die Suppe ordentlich versalzt
S.: Mit breiter Unterstützung durch die Uniformierten hoffe ich doch?
C.: Der bedingungslosen Unterstützung!
S.: Alle gegen diese aufgeklärten, kritischen Menschen
C.: Und an vorderster Front natürlich die hochintelligenten Provinzfrauen
S.: Was ist dass dort drüben?
C.: Kommen sie....dass ist der Galgenbaum....denn sollten sie und ich uns aus der Nähe anblicken....
Die Chefvertuscherin und der Schlampenmeister nähern sich dem Galgenbaum.
S.: Sie und ich stören der Raben-Hauptmahlzeit
C.: Ach die guten Raben....wenn nur die Menschen so wären....die Raben können auch noch später speisen
Die Chefvertuscherin und der Schlampenmeister betrachten die im Galgen baumelnden Menschen.
S.: Was haben diese Unglücklichen denn verbrochen?
C.: Verbrochen (und lacht)....verbrochen haben diese Unglücklichen nichts....warum fragen sie?
S.: Nur so....nur so....aber warum gerade diese Unglücklichen?
C.: Zur Abschreckung....warten sie....hier steht etwas in altdeutscher Schrift geschrieben....Michel....25 Jahre, Tischler....gehängt wegen Tuntenhaftigkeit....Robert, 22 Jahre, Handwerker....gehängt auf Anordnung der Volksanwältin....Anton, 31 Jahre; Hydrauliker....gehängt wegen Kritik am Hauptheuchler....Michaela, 19 Jahre, Studentin.....gehängt wegen unmoralischen Verhalten....Daniel, 21 Jahre, arbeitslos....gehängt wegen assozialen Verhaltens.....Giovanni, 25 Jahre, arbeitslos....gehängt wegen Drogenkonsums....und so weiter....und so fort....
S.: Genug gnädigste Chefvertuscherin....lassen sie und ich die Raben ungestört ihr Werk verrichten
C.: Ja, dies hier ist wirklich ein sehr ungemütliches Plätzchen
S.: Kommen sie
Die Chefvertuscherin und der Schlampenmeister gehen einige Schritte, als ihnen ein sehr gepflegter, distinguierter alter Mann entgegenkommt.
Schw.: So....so geht es einfach nicht....
C.: Was geht nicht?
Schw.: Nein, so geht es einfach nicht
C.: Wer sind sie?
Schw.: Und wer sind sie?
C.: Ich bin die Chefvertuscherin
S.: Und ich der Schlampenmeister
Schw.: Ich bin der Botschafter eines mitteleuropäischen Landes
C.: Und was bringt seine Exellenz, den Botschafter, hierher?
Schw.: Sind denn sie für diese Vorgehensweisen, für diese Handlungen und Taten hier veranwortlich?
C.: Allerdings, dass sind ich und der Schlampenmeister
Schw.: Ich möchte hiermit den allerschärfsten Protest meines Landes gegen dieses Vorgehen einbringen!
S.: Dieses Vorgehen?
Schw.: Tun sie nur nicht so, als ob sie nicht wüssten
S.: Was?
Schw.: Und nicht nur den Protest meines Landes; denn ich spreche auch im Namen des Internationalen Roten Kreuzes....es ist einfach nur schändlich was hier abgeht....
C.: Nur mal mit der Ruhe
Schw.: Welcher Ruhe denn....welcher Ruhe denn!
S.: Könnten sie bitte ihren Protest etwas konkretisieren?
Schw.: Ob ich was kann?
S.: Ihren Protest in Worte fassen
Schw.: Also dass was hier abgeht....mit all diesen Männern im Pranger....den Galgenbäumen....den Folterkellern....mit den Versuchen die Menschen absichtlich krebskrank zu machen....die Vertuschung und Verharmlosung....die gesellschaftliche Ächtung....die Sippenhaft....die Volksanwältin....
Der Botschafter eines mitteleuropäischen Landes hält nachdenklich kurz inne.
S.: Ja?
C.: Und?
S.: Was ist das Problem ihres Landes mit diesen Vorgehensweisen?
Schw.: Das gesamte Geschehen gehört verurteilt
S.: Verurteilt?
Schw.: Ja!
S.: Etwa doch nicht von ihnen, seiner Exellenz, dem Botschafter und des Landes, welches sie repräsentieren
Schw.: So ist es....die Behandlung dieser Unglücklichen ist doch viel zu human....viel zu menschlich....zu rücksichtsvoll....
Der Schlampenmeister und die Chefvertuscherin blicken sich mit verschwörerischer Miene an.
S.: Zu human?
C.: Zu rücksichtsvoll?
Schw.: Genau dass ist das Problem hier....wer nicht Papiergeld wie ein....entschuldigen sie die Ausdrucksweise....wie ein Schwein aus den Trögen verspeisen möchte....ja mit so einem....ja mit so einem....so einer gehört sofort erhängt....kastriert....ein- und dann ausgewiesen....ja einer, der nicht kuscht und folgt....ja so einer muss sofort in einen Folterkeller mit einigen Uniformierten verschwinden....
C.: Sofort?
Schw.: Sofort!
S.: Und in ihrem Land?
Schw.: Was sprechen sie denn von meinem Heimatland....hier....hier muss man ansetzen und zwar in aller Härte, Grausamkeit und Gnadenlosigkeit....Erbarmungslos!
C.: Hier?
Schw.: Ja hier!
C.: Dann sind sie und ich ja einer Meinung
Schw.: Dass versuche ich ihnen doch die gesamte Zeit schon klarzumachen
C.: Na also
Schw.: Man sollte viel härter vorgehen; z.b. könnte man die die Verrückten aus der Irrenanstalt; die boshaften und wirklich durchgeknallten auf deren Verwante losschicken; damit alle fein brav ihr Papiergeld wie die Schweine aus den Trögen fressen....wie die Verwandten....wie die Schweine....
C.: Hören sie Herr Botschafter; alle bemühen sich hier in der Provinz das Leben der unbequemen, aufgeklärten, intelligenten Menschen so unbehaglich und so schwer wie nur irgendwie möglich zu machen....der italienische Pöbel ist uns in dieser Hinsicht Vorbild und Leitbild....wir versuchen alles unser Schlechtestes zu geben....
Schw.: Sehr beruhigen diese Wörter aus einem solch weissen Mund zu hören....also ich setze nun beruhigt und im Wissen, dass alles sich zum Schlechtesten entwickeln wird, meine Reise durch diese doch so schöne Provinz fort und lasse ihnen einen Katalog mit einer Mängelliste zukommen....schönes Land, böse Leut....
C.: Machen sie dass Herr Botschafter!
Schw.: Noch einen schönen Tag
S.: Ihnen auch
Der Botschafter eines mitteleuropäischen Landes geht ab.
Der Schlampenmeister und die Chefvertuscherin blicken dem Botschafter eines mitteleuropäischen Landes nach.
S.: Ein guter Mann
C.: Vielleicht etwas verwirrt?
S.: Aber stramm und anständig
C.: Ja, dass ist er....ich möchte ihnen Herr Schlampenmeister zum Abschluß unserer so erquicklichen Rundganges noch etwas zeigen....
S.: Sehr gerne
Die Chefvertuscherin und der Schlampenmeister gehen weiter und gelangen schließlich zu einem weiterem Pranger, in welchem ein Unglücklicher feststeckt.
Es sind keine Dorfbewohner anwesend.
S.: Was ist mit diesem Unglücklichen?
C.: Dieser bemitleidenswerte Unglückliche im Pranger....dass ist der Schlimmste....dieser Unglückliche versuchte doch tatsächlich das Licht der Aufklärung; obwohl keiner in dieser Provinz etwa danach verlangt hätte; in die Provinz zu bringen....dieser Narr versuchte die Menschen in der Provinz zum kritischen Denken anzuregen....gerade diese kleine, mißlungene Kreatur rief zum Wiederstand gegen die Dikatur der wenigen Mächtigen und Reichen; also der Diktatur von oben auf....dieser Mann hetzte die wenigen verbliebenen Unwilligen gegen uns oben auf.....dieser Spinner kämpfte für eine gerechtere Welt und war doch im Unrecht....als ultimative Beleidigung verlange dieser Unglückliche Mitspracherechte; eine Reform der Reichengesetze; des kriminellen Gerichtswesen und des terroristischen Polizeiwesen; Sozialprogramme für die Armen....was für ein Narr....
S.(kopfschüttelnd): Ja, was für ein armer Narr
C.: Dieser naive Wirrkopf, dieser Narr glaubte doch tatsächlich, dass ihm auch nur ein einzelner Mensch in diese perverse Moderne folgen würde; in diesen Abgrund aus Unmoral und Unsittlichkeit
S.(kopfschüttelnd): Verrückt....ein Verrückter also?
C.: Ein armer Mensch....mißgeleitet, mißverstanden....ein wahrlich trostloses Schicksallos
S.(kopfschüttelnd): Was für eine Schande auch
C.: Und wie erst seine Eltern und Geschwister darunter zu leiden hatten und haben....denn die anständigen, restlos vertrottelten Provinzler ächten diese Familien nun auch
S.: Die Sippenhaftung
C.: Und so endete der Unglückliche hier im Pranger
S.: Für wie lange?
C.: So einer....was soll man denn mit so einem denn noch machen
S.: Keine Ahnung
C.: Dieser naive Wirrkopf wird wohl für immer im Pranger verbleiben....sein gesamtes restliches Leben.....
S.: Kann ich mit dem Unglücklichen sprechen?
C.: Wie sie möchten....nur zu....
S.: Unglücklicher....Unglücklicher (keine Reaktion des Unglücklichen)....können sie mich hören (ein schwächliches Kopfnicken des Unglücklichen)....ich biete ihnen die Möglichkeit sich zu bekehren....auf den Weg der Tugend und Anständigkeit zurückzukehren....ich, der Schlampenmeister biete ihnen hier und jetzt und nur hier und jetzt die Möglichkeit das Provinzgelübde abzulegen....sollten sie entsagen, so kann ich ihnen; Unglücklicher, eventuell helfen....also.....
Der Schlampenmeister nimmt ein Stück beschriebenes Papier zur Hand und liest:
Der Mensch in der Provinz entsagt
dem Licht der Aufklärung;
der Mensch in der Provinz entsagt
der Kritik, des Eigensinn,
des eigenständigen Denken;
ordnet sich unter und ein;
der Mensch in der Provinz entsagt
allen aufklärerischen Tendenzen und der Moderne;
glaubt an die Autoritäten;
denn der Mensch in der Provinz
glaubt blind und vertrauensvoll
an alles was ihm die Autoritäten sagen;
der Mensch in der Provinz
liebt und verehrt
jene, die ihn knechten und entrechten;
der Mensch in der Provinz entsagt
der Intelligenz; dem Wissen, dem Geist
und glaubt an das heilende Wort der Mächtigen und Reichen;
ergeben und kuschend folgt der Mensch in der Provinz
seiner Einfalt und Beschränktheit;
der Mensch in der Provinz entsagt
der Wahrheit;
und glaubt nur dass was man ihm sagt;
entsage Mensch aus der Provinz
den Verlockungen der unmoralischen Welt;
entsage der Aufklärung, der Moderne;
entsage deinem Wissen
und vertraue den Mächtigen und Reichen.
Der Mensch in der Provinz entsagt!
Entsage und kehre somit zurück in den Schoß des gesunden und reinen Volkskörper....preise die Dummheit und die Einfalt, die uns zu Brüdern und Schwestern macht....Entsage!
S.: Entsage!
Keine Reaktion des Unglücklichen.
C.: So sehen sie doch ein Schlampenmeister, mit diesem Unglücklichen ist es sinnlos....
S.: Erkennen sie denn nicht sie Narr, wie die Provinzmenschen aufblühen und glücklich sind, wenn man sie nur genügend knechtet und entrechtet....wie zufrieden die Menschen sind, wenn man sie mit harter Hand führt und ihr verwerfliches Schicksal mit leeren Parolen und Worthülsen füllt....ja erkennen sie denn nicht wie sehr das Volk aufblüht, wenn man all diesen gedanklichen und kulturellen Schmutz entfernt....all dieser kulturelle und intellektuelle Schmutz, welcher das Volk in seiner gesunden und artgerechten Entfaltung ja doch nur stört....sehen sie doch all diese wunderschönen jungen Frauen....züchtig und verbal giftelnd....ja, das Volk keucht unter der Knechtschaft....aber wie glücklich doch das Volk dabei ist, wie erfüllt und wie sich all dieser Hass, diese Dummheit des Volkes gegen jene unbequemen, kritischen Menschen richtet, gerade gegen jene, die das Volk aufklären und aus der Dunkelheit, der Dummheit befreien möchten und jene die das Volk knechten und entrechten; etwa meine Wenigkeit; der Schlampenmeister oder die Chefvertuscherin; jene, die das Volk bis auf das Blut aussaugen; werden von ebendiesem, dem Volk, innigst verehrt und geliebt....ja unsereins liebt das Volk, innigst verehrt und geliebt....ja unsereins liebt das Volk; das Volk vergöttert uns....treten uns ihre schönsten Töchter ab, ihre prächtigsten Felder, geben uns in allergrößter Dankbarkeit ihre Talente und Begabungen zur Verfügung und was bietet das Volk solch Menschen wie ihnen an....Folter, Tod, Gefängnis, die soziale Ächtung, die Sippenverurteilung....ja, ist es denn dass was sie möchten....Krankheit, Tod, Gefängnis....sich aufzopfern für das Volk, das lieber geknechtet und entrechtet, als in Freiheit leben möchte....ein Volk, dass keine Ahnung von Freiheit hat, aber diese Freiheit gerade eben, wegen ihrer Unwissenheit darüber, über alles liebt....ist es denn dass was sie möchten?
Der Unglückliche blickt auf, räuspert sich und blickt dann in die Augen des Schlampenmeister.
I.: Kommen sie bitte etwas näher
Der Schlampenmeister nähert sich dem Unglücklichen im Pranger.
I.: Näher
Der Schlampenmeister befindet sich nun gänzlich nahe beim Unglücklichen, als ihn dieser auf die Wange küsst.
Erschrocken fährt der Schlampenmeister zurück.
S.: Der Unglückliche hat mich auf die Wange geküsst
C.: Nein
S.: Doch
Der Schlampenmeister wischt sich über seine Wange und deutet der Chefvertuscherin einen Vogel an; als Zeichen, dass der Unglücklich nach dem bescheidenen Wissenstand des Schlampenmeister, nicht mehr Herr seiner Sinne und seines Verstandes ist.
S.: Gnädigste Chefvertuscherin?
C.: Seine Exellenz der Schlampenmeister wünscht?
S.: Lassen sie und schleunigst weitergehen und diesen Unglücklichen alleine in der Hölle weiterverschmoren lassen
C.: Etwas verschmort ist er ja schon
S.: Also....
Der Schlampenmeister und die Chefvertuscherin gehen einige Schritte, als sich ihnen nach einer kurzen Zeitspanne ein Mann entgegenstürzt und vor der Chefvertuscherin auf die Knie geht.
S.: Unsere Anwesenheit hat sich mittlerweile wohl herumgesprochen
A.: Gnädigste Chefvertuscherin....seine Exellenz der Schlampenmeister....bitte....bitte....
C.: Wer sind sie?
A.: Ich....ich bin der Kriminelle
S.: Wie kriminell?
A.: Ich war ein bedeutender Provinzpolitiker
S.: Also ein Schwerstkrimineller
A.: Ich bitte....bitte flehentlichst um einen Posten
S.: Welchen Posten?
A.: Ich....ich bin der Kriminelle
C.: An welchen Posten haben sie denn gedacht Krimineller?
A.: Irgendeinen....irgendeinen Posten....ich brauche doch einen Versorgungsposten....ein Dienstfahrzeug....eine Blaulichteskorte....Papiergeldtröge....Einfluß....Macht....Freunde bei den Uniformierten und den Winkeladvokaten....und dann natürlich Frauen....Dumme, Kleine, Dünne, Große, Schlanke, Hübsche; Junge.....Frauen!!
S.: Ganz ruhig bleiben Krimineller
C.: Sind nicht sie es gewesen der eine Reihe von Dienstfahrzeugen verloren hat?
A.: Gestohlen!
S.: Ein Dieb der bestohlen wurde....etwas gänzlich Neues also....
C.: Und waren es nicht sie der dann die unverfrorene Frechheit besaß, sich weiterhin für ihre Belange, nicht jene des Volkes....ja waren es nicht sie der die Unverschämtheit besaß....
A.: Verloren....Verloren!....Alles habe ich verloren....den Posten habe ich verloren....und somit habe ich alles verloren....die Papiergeldtröge....die Dienstfahrzeuge....die Blaulichteskorte....Macht....Einfluß....und dann natürlich die Frauen....Dumme, Kleine, Große, Dünne, Schlanke, Hübsche, Junge....Frauen!.....aber ich brauche doch einen Posten!
S.: Man sollte einen so verdienten Kollegen wie ihnen, welcher sich in keinster Weise um das Volk gekümmert hat, welcher nur seine eigenen egoistischen Machtspiele spielen möchte, doch helfen
C.: Vielleicht sollte man in diesem Fall, da es ja um einen kriminellen Politiker handelt, ein Auge zudrücken
S.: Nun gut
C.: Krimineller!
A.: Dünne, Schlanke, Hübsche, Junge, Dumme, Kleine....Frauen!
Der Kriminelle beginnt sich im Frauenrausch im Morast zu wälzen.
S.: Krimineller!
A.: Ich....ich bin der Kriminelle!
C.: ich werde eine provinzielle Wahrheitskommision für sie und nur für sie einrichten; denn bei einem so anständigen und strammen Mann wie ihnen muss die Wahrheit, also die Beschuldigungen zur Lüge und die Lüge zur Wahrheit verkommen
A.: Dann bekomme ich wieder einen Posten im provinziellen Politiker-Schlaraffenland?
S.: So einen Kriminellen....also einen Politiker wie sie, mit der richtigen Einstellung, besten Kontakten zu den Schreiberlingen des provinziellen Käseblattes, den Winkeladvokaten....so einen kann man immer gut gebrauchen
C.: Ich schätze ihre kriminelle Energie könnte uns von Nutzen sein
A.: Vielen, vielen Dank....es gibt also doch noch Anstand und Verantwortungsbewußtsein in dieser unpolitischen Welt
C.: Aber nun gut....ich werde mich bei ihnen melden
S.: Alles Gute bis dahin!
A.: Dünne, Schlanke, Hübsche, Junge; Dumme, Kleine....FRAUEN!!!
Der Kriminelle wälzt sich glückselig im Morast.
Der Schlampenmeister und die Chefvertuscherin entfernen sich eiligen Schrittes vom Kriminellen, als ihnen sogleich einige Menschen entgegenstreben und sich ebenfalls vor die Füße des Schlampenmeisters und der Chefvertuscherin werfen.
W. : Hinweg mit den aufgeklärten Menschen....all jenen die kritisieren, stören und unbequem sind
C.: Wer seid ihr?
W.: Wir sind die debile Masse
S.: Und was verlangt die debile Masse von uns?
W.: Das Mittelalter
C.: Ihr werdet das Mittelalter bekommen
W.: Wir möchten aber das finsterste Mittelalter
C.: Es wird finsterer sein, als ihr es euch jemals vorzustellen vermagt
W.: Wir zertreten das Licht der Aufklärung
C.: Löscht jedliche Intelligenz aus eurem Tun und Handeln!
W.: Wir folgen!
C.: Und verschleppt alle die diesen großartigen Rückschritt zurück in das Mittelalter stören, in den Pranger
W.: Aber es sind zu wenige
S.: Was ist zu wenig?
W.: Zu wenig Pranger....zu wenig Folterkeller....zu wenig Galgen....zu wenig Winkeladvokaten....zu wenig Strafe....zu wenig Disziplin....wir brauen zehntausende Galgen....hundertausende Pranger....
S.: Zurück in das finsterste Mittelalter!
W.: Wir folgen!
S.: Entsagt ihr dem Licht der Aufklärung!?
W.: Wir folgen!
S.: Entsagt ihr der perversen Moderne!?
W.: Wir folgen!
C.: Wollt ihr das dunkelste Mittelalter!?
W.: Wir folgen!
S.: Und was möchte die debile Masse als erstes?
W.: Alle aufgeklärten, intelligenten Menschen in das Irrenhaus....(die debile Masse beginnt zu singen)....alle unbequemen Menschen an den Galgen....alle kritischen Menschen in den Pranger....alle intelligten Menschen in die Folterkeller....alle Menschenrechtler in das Irrenhaus....alle Menschen knechten und entrechten.....ohlalalalo....
S.: Dass ist das Volk!
W.: Wir sind das Volk!
C.: Ihr seid das Volk!
W.: Wir sind das Volk!
C.: Und ihr liebt und vergöttert die provinziellen Mächtigen und Reichen?!
W.: Wir folgen!
S.: Alle aufgeklärten Menschen in das Irrenhaus?!
W.: Wir folgen!
C.: Keine Gnade für die kritischen Menschen in den Gastbetrieben?!
W.: Wir folgen!
C.: Die Todesspatzen sind das kulturelle Erbe der Provinz?!
W.: Wir folgen!
Zufrieden blicken sich der Schlampenmeister und die Chefvertuscherin an.
W.: Herr Schlampenmeister!
Die Frauen in der debilen Masse entblößen ihre Brüste.
W.: Wir leben nur für sie Herr Schlampenmeister!
Die Männer in der debilen Masse beginnen die Schuhe der Chefvertuscherin zu streicheln.
C.: Soldaten!
Die beiden Soldaten, welche sich die gesamte Zeit diskret im Hintergrund aufgehalten haben, treten an die Chefvertuscherin heran.
W.: Herr Schlampenmeister!
Die Frauen der debilen Masse beginnen den Schlampenmeister mit Liebkosungen zu überschütten.
S.: Soldaten!
Nach einigen Tumulten gelingt es den beiden Soldaten die debile Masse etwas abzudrängen.
W.: Dort drüben!
C.: Was ist dort drüben?
W.: Dort drüben!!
S.: Ja?
Man erblickt eine junge, rothaarige Frau, welche in der Nähe vorbeispaziert.
W.: Eine Hexe!
S.: Eine Hexe?
W.: Auf den Scheiterhaufen mit der Hexe!
C.: Verbrennt sie!
W.: Auf den Scheiterhaufen mit der Hexe!!
Die debile Masse steht auf und stürmt geschlossen der rothaarigen Frau entgegen und zerrt diese brutal zu Boden.
Sprachlos und staunend verfolgen der Schlampenmeister und die Chefvertuscherin wie die Frau ihrer Kleider beraubt wird, beschimpft und geschlagen wird und dann unter dem begeisterten Jolen der debilen Masse bei lebendigen Leib verbrannt wird.
S.: So soll es sein
C.: Wenn die debile Masse tobt
S.: ....eine Augenweide weniger
C.: Sehen sie Herr Schlampenmeister....blicken sie genau hin....
Man hört die schmerzverzerrten Schreie der jungen, brennenden Frau.
C.: Und sehen sie auch wer da herbeispaziert kommt?
In jenem Augenblick gelangen die beiden Blondinen zum Schlampenmeister.
S.: Blondi....Blondi II....woher kommt ihr denn?
Die beiden Blondinen kichern.
C.: Und der Störenfried?
Die beiden Blondinen kichern.
S.: Also?
B.: Wir haben den italienischen Pöbel besucht....was für schöne Männer....können nichts, aber dass besonders gut....
S.: Was heißt hier nichts?!
Die beiden Blondinen kichern.
C.: Entschuldigen sie Herr Schlampenmeister; ich denke ich lasse sie nun mit ihrer weiblichen Begleitung besser allein....sie verstehen; die Arbeit an unserem Projekt wieder aufnehmen....den aufgeklärten Menschen keine einzige Sekunde des Durchatmens gestatten
S.: Sie wollen mich jetzt verlassen?
C.: Wir sehen und doch nächste Woche....vergnügen und entspannen sie sich in der Zwischenzeit etwas....was ja mit diesen zwei Blondinen kein Problem darstellen müsste und kommen sie nächste Woche frisch und munter zu mir
S.: Aber....
C.: Das passt schon
S.: Ich möchte ihnen auf jeden Fall meine allerhöchste Zufriedenheit über die getätigten Rückschritte ausdrücken
C.: Wissen sie Herr Schlampenmeister....sie und ich....zusammen werdne wir die Welt verändern
S.: Dass werden wir
Die Chefvertuscherin und der Schlampenmeister umarmen sich, verabschieden sich und dann geht die Chefvertuscherin in Begleitung der zwei Soldaten ab.
Der Schlampenmeister wendet sich den beiden Blondinen hinzu.
S.: Was ist also mit diesem "Nichts"?!
BII.: Der italienische Pöbel....ja, die haben noch Eier
BI: Eier!
BII: Und ansonsten....?
B.: Ja, ansonsten nicht viel
BII: So wie wir
Die beiden Blondinen kichern.
S.: Ach so
BII: Aber wir haben etwas gefunden
S.: Zwischen den....
B.: Komm Schlampenmeister....komm
Die beiden Blondinen nehmen jeweils eine Hand des Schlampenmeister und zerren diesen zu einem sonnendurchfluteten Teil des Dorfplatzes.
Auf diesem Teil des Dorfplatzes befinden sich ein, zwei Dutzend junger provinzieller Paare, welche miteinander sporteln; also Dehnübungen; Strecken; Turnen usw....
S.: Was ist denn dass?
Die beiden Blondinen kichern und beginnen dann mit ihrem Traumbodies zu sporteln....strecken und dehnen....
Der Schlampenmeister blickt zu den vielen Sportlerpaaren; als ein muskelbepackter Mann (M.) mit einer knackigen Brünette (Br.) angetanzt kommt.
M.: Und sie....eins und zwei und drei....nichts sporteln?
S.: Wer....ich?
M.: Wollen sie nicht etwas für ihre Rückenmuskulatur tun (und verdreht seinen Körper)
S.: Etwas mehr Respekt wenn ich bitten muss....ich bin der Schlampenmeister!
M.(sich drehend): Auch sie haben noch Nachholbedarf und eins und zwei und drei....
S.: Und wer sind sie?
M.: Wir sind die provinziellen Sport-Fundamentalisten!
Br.: Alles was es braucht, alles was im Leben zählt ist der Sport!
M.: In Paaren turnen, dehnen und strecken wir uns....denn alles was in der Provinz zählt, dass ist der Sport
Br.: Dass sagen und zwar jeden Tag die Wirtschaft, die Politik und die Medien
M.: Damit wir Provinzmenschen fit, arbeitsfähig und restlos, komplett und vollständig dämlich verbleiben
S.: Dass lobe ich mir
M.: Ist dass ihre weibliche Begleitung?
S.: Ja...:Blondi und Blondi II
Die beiden Blondinen kichern sich streckend.
M.: Die scheinen in Topform zu sein
S.: Die Kondition haben sie von mir
M.: Aber wie das beim Sport so ist....man kann nie genug trainieren und irgendwann kann man dann nicht mehr genug vom trainieren bekommen
Br.: Es ist wie ein Sucht....eine Sucht nach Spaß (und turnt)
M.: Dass sind aber zwei Leckerbissen
Br.(turnend): Wissen sie Herr Schlampenmeister....um so mehr ich Sport betreibe, um so dämlicher werde ich
S.: Was bei ihnen ja allerschwerste Arbeit sein muss
M.: Und strecken und dehnen und eins und zwei und drei....
Die beiden Blondinen, die Brünette und der muskulöse Mann sporteln, während der Schlampenmeister immer noch etwas skeptisch blickt.
M.: Erinnern sie sich immer an die wichtigste Erkenntnis der Menschheitsgeschichte....alles was es braucht; alles was im Leben zählt ist Sport
Br.: Dass sagt die Wirtschaft, die Politik und die Medien
M.: Und die ProvinzNaziÄrzte
Br.: Damit wir alle schön und dämlich bleiben
Die beiden Blondinen kichern.
M.: Also Herr Schlampenmeister....eins und zwei und drei....
S.: Ich weiß nicht
M.: Ich helfe ihnen
Der muskulöse Mann geht zu einem tragbaren Radio und schaltet diesen ein.
Die Radiostimme: ....und nun der neueste Hit der Todesspatzen; Nr.1 in 45 Ländern dieser Erde....ein Stück Kulturgeschichte aus der Provinz....und hier ist das Lied.....Zuviele Mädchen, zuviele Drogen....
Die Sport-Fundamentalisten(mitsingend): in der heilen Welt der Volksmusik....
M.: Die Todesspatzen und jetzt alle im Rythmus des Liedes
Die Sport-Fundamentalisten(mitsingend): denn wir sind die Hurenböcke aus den Bergen....denn wir sind die Hurenböcke aus den Bergen....
S.: Ja in diesem Fall
Der Schlampenmeister beginnt sich zu strecken und zu dehnen.
Br.: So ist es richtig....schön dämlich bleiben....
M.: Und eins und zwei und drei....
Die Sportfundamentalisten, die alle unfassbar dämlich dreinblicken stellen in ihrer ja beinahe unvorstellbaren Blödheit ihre durchtrainierten Prachtkörper zur Schau.
Br.: Alle zusammen!
M.: Und eins und zwei und drei!
Die beiden Blondinen kichern.
EinsUndZweiUndDrei
Dunkelheit.




3.Szene Im dunkelsten Mittelalter

Dunkelheit
Eine Dunkelheit fiel über die Provinz und es war die dunkelste Finsterniss, welche ein Menschenkind sich in seinen schlimmsten Alpträumen vorzustellen vermag.
Es war eine Dunkelheit, welche die Menschheit schon lange für vergangen hielt; es war die schreckliche Dunkelheit des Mittelalters.
Das Licht der Aufklärung war zertreten, geschunden, gepeinigt, zerstört; war erloschen und glücklich das geknechtete und entrechtete Volk.
Ein riesiger Vertuschungsapparat, geleitet von den Mächtigen und Reichen in der Provinz, hatte wieder Anstand und Moral, Zucht und Sitte unter die Provinzbewohner gebracht.
Und es ist in dieser kleinen Provinzwelt in welcher einige bundesdeutsche Touristen durch ein idylisch gelegenes Tal spazieren und sich dem einen Dorf nähern.
Angeführt werden diese bundesdeutschen Touristen von einem orts- und vor allem geschichtskundigen Fremdenführer.

Personen:
Die bundesdeutschen Touristen (T1-T5)
Der Fremdenführer (F.)
Die trauernden Frauen
Ein Provinzler (E.)
Der Sekretär (Sek.)
Zwei Soldaten (W1;W2)
Die ProvinzNaziÄrzte (N1;N2;N3)
Die Volksanwältin (V.)
Trautmann (T.)
Einige Uniformierte (U.)
Ein Mädchen (M.)
Einige osteuropäische Arbeitsklaven (O.)
Ein provinzieller Vorarbeiter (P.)
Der Schlampenmeister (S.)
Die Chefvertuscherin (C.)
Einige Dorfbewohner (D1-D10)


T1: Wunderschön ist es hier
T2: So ruhig
T3: Einfach nur traumhaft
T4: Dass nenne ich unberrührte Natur
T5: Es erscheint als seien in dieser Provinz die Uhren vor langer Zeit stehengeblieben
T4: Sie meinen die Zeit T5?
T5: Die Uhren, die Zeit, der Raum.....hier ist anscheinend einfach alles stehengeblieben
T1: Der Experte, also der Deutsche, erkennt auf den ersten Blick, dass zumindet hier in der tiefsten Provinz die alten Traditionen noch hochgehalten werden
T2: Hier ist es wie im Mittelalter
T3: Genau T2....wie im Mittelalter
T1: Herr Fremdenführer?
F.(sich zu T1 drehend): Ja, was ist denn nun schon wieder?
T1: Was qualifiziert sie eigentlich zum Fremdenführer?
F.: Was soll die Frage?
T1: Nur so
F.: Ich habe 12 Jahre meines Lebens in der Ostmark in einer Historikerkommision gearbeitet....wir und damit meine ich die Historikerkommision hatte endlich objektiv und neutral die gloreiche Geschichte des Nazionalsozialismus in der Ostmark aufgearbeitet....wir hatten 800 Massenmörder, welche wir von der Geschichtsschuld freisprechen mussten; welche wir versorgen, beschützen und verteidigen mussten.....
T1.(den Fremdenführer unterbrechend): Sie haben also für den Staat gearbeitet?
F.: Ja, was glauben sie denn....wer hätte denn all diese Altnazis denn beschützt, versorgt und verteidigt....außerdem war ein Großteil von diesem im Polizei- und Gerichtswesen tätig....gute Männer sage ich ihnen....denn es waren ja nur Patrioten, welche nur ihre Pflicht an ihrer Rasse und an ihrem Volk ausgeübt hatten....jeder der etwas anderes behauptet ist nicht nur ein Lügner, denn hat in der Ostmark und vor allem deren Führerhauptstadt nichts mehr verloren....außerdem hatten wir ja noch unsere Bluthunde....die Winkeladvokaten und haben diese auch auf alles Liberale; Demokratische und Bürgerliche gehetzt....damit ein für alle Mal klar ist.....
T1(den Fremdenführer unterbrechend): Entschuldigen sie
F.: Ja?
T1: Ich wollte eigentlich etwas anderes wissen
F.: Ihr Deutschen seid alle die Gleichen....also, nachdem ich bei der Historikerkommision anständig und ordentlich das Blut der Geschichte in die Gesichter der Opfer gespuckt hatte....also danach studierte ich mit einem Staatsstipendium die Geschichte des Mittelalters und schrieb meine Diplomarbeit über die erstaunlich vielen Parallelen zwischen dem letztendlich doch siegreichen Nazionalsozialismus bzw. Faschismus und dem Mittelalter....denn nicht nur in vielen Punkten sind sich der Nazionalsozialismus in der Ostmark und dem Mittelalter in Europa ähnlich, denn es ging in beiden System darum, dem Volk ein glückliches, artgerechtes und vor allem arisches Leben zu ermöglichen und so beendete ich dann mein Studium und suchte dann nach einer Gegend auf dieser Welt, wo das Mittelalter noch so lebendig wie vor 500 Jahren war und ist
T2: Und so endeten sie hier?
F.: Für mich ist dass hier das Paradies
T3: Und Kärnten?
F.: Hier ist es besser
T4: Hier ist wirklich das Paradies für jeden ordentlichen, strammen und anständigen Menschen
F.: Eigentlich herrschte und herrscht hier in der Provinz das wunderbare, schöne Mittelalter....das dörfliche, einfache Leben, die Abwesenheit von kritischen, intelligenten; also unbequemen Menschen; die Traditionen, der Verzicht auf all diese überflüssigen modernen Errungenschaften und was hier wirklich dem Mittelalter entspricht....
T3: Das Fühlen?
T2: Das Denken?
T1: Das Leben?
F.: Dass es hier in der Provinz in jedem Dorf und seien deren Bewohner noch so vertrottelt; in jeder Kleinstadt 2 bis maximal 3 Patriarchen herrschen und über alles und alle bestimmen....da hat sich hier seit dem Mittelalter nichts verändert....nicht da mit dieser Seuche namens Demokratie; die hier in der Provinz noch nie einer gewollt hat....all diese Mitbestimmung....ein Patriarch genügt....der dann seltsamerweise immer der Reichste im jeweiligen Dorf, in der jeweiligen Kleinstadt ist
T3: Und werden wir einen solchen Patriarchen im Dorf antreffen?
F.: Wer weiß?
T4: Hoffentlich
T5: So einen Patriarchen....Herr über Leben, Tod, Arbeit und Liebe....so einen muss man einmal gesehen haben
F.: Wir werden sehen....aber nun meine lieben deutschen Landsleute, müssen wir uns beeilen, damit wird das Dorf auch sicher vor Anbruch des Abends erreichen.....hier ist es schon finster genug....
Die bundesdeutschen Touristen und der Fremdenführer spazieren durch eine rustikale, mitteralterliche Landschaft und nähern sich schlußendlich dem Dorf.
Kurz vor dem Dorf gelangt die Gruppe zu einem riesigen Schild, auf welchem in riesigen Buchstaben geschrieben steht:

WIR ENTSAGEN DER PERVERSEN MODERNE!

Die Touristengruppe versammelt sich um das Schild.
T5: Bewunderswert
T3: Man erkennt sofort....hier leben noch anständige Menschen
F.: Stramm und züchtig, sage ich dazu
T5: All dieser Fortschritt hat doch, dass ist mittlerweile doch bewiesen; den Menschen gar, aber auch gar nichts Gutes gebracht
T2: Und deshalb dem Fortschritt entsagen....der Medizin, der Technik, der Gesellschaft....der Humanität?
T3: Ach T2....sie ewigmorgiger Querulant
T4: Wovon sie nichts verstehen T2; darrüber sollten sie schweigen
T2: Ich schweige ja schon
T5: Dann tun sie es gefälligst sie Pedant!
F.: Also da nun innerhalb der Gruppe alles geklärt scheint, möchte ich ihnen, ihr reichen, also herzlich willkommen Bundesdeutschen sagen; dass das hier (deutet auf das riesige Schild)....dass hier ist ein Mahnmal, welches die Provinzmenschen immerzu daran erinnern soll, welchen Schrecken, welche Degenerierung, welche Perversität und welche Schrecken die Moderne den Menschen gebracht hat....und welche imense Leistung die Provinzmenschen erbracht hatten und tun, indem diese die Moderne demontiert und abgeschafft haben, wohlgemerkt freiwillig in das Mittelalter zurückgekehrt sind, aus dem diese, die Provinzbewohner, aber dass nur so unter uns, eigentlich ja nie ausgebrochen sind....also wenn die werten Damen und Herren Erinnerungsfotos machen möchten....
Die bundesdeutschen Touristen machen wie wild Erinnerungsfotos.
T.: Davon werde ich meinen Enkeln noch erzählen
T3: Und wie neidisch erst meine Nachbarn sein werden
T4: Meine Ex-Frau wird sich vor lauter Neid im Grab umdrehen
T5: Wohin sie T4 sie wohl gebracht haben
T1: Da ist er nicht der Erste....und mit Sicherheit nicht der Letzte
T4: Sie ist die Stiegen hinuntergefallen....und dass alles nur, da sie so eine panische Angst vor dem Aufzug hatte
T2: Die perverse Moderne ist also zumindest in diesem Fall nicht schuld
T3: Schweigen sie T2....sie....sie Angsthase
Die bundesdeutschen Touristen posieren vor dem riesigen Schild und fotografieren, als in der Nähe ein buckeliger Mann herbeispaziert kommt.
F.: Dort drüben....ein Provinzler
T4: Was....wo....ein Ortsansässiger?
T1: Fragen wir ihn
T3: Was denn?
T4: Wie denn?
T1: Irgendetwas
T2: Ich frage ihn....entschuldigen sie....entschuldigen sie!....entschuldigen sie!!!
Der buckelige Mann erblickt die Touristengruppe und geht zu dieser Gruppe hin.
E.: Was ist?
T4: Ich kann es einfach nicht glauben....ein Provinzler
E.: Noch nie einen gesehen, der geistig, emotional und menschlich im Mittelalter stehen geblieben ist?
T3: Noch nie
F.: Entschuldigen sie Ortsansässiger....ich bin der Fremdenführer....mit wem haben wir die Ehre?
E.: Ich bin der größte Dorftrottel....also bin ich wohl der Bürgermeister
F.: Verehrte Touristen; wir haben die Ehre mit dem Bürgermeister des Dorfes
T1: Können wir einige Fotos von ihnen machen?
E.: Habt ihr Papiergeld?
T3: Ja sicher haben wir Papiergeld
E.: Ich glaube es erst, wenn ich es gesehen habe
Der deutsche Tourist T1 nimmt sein fettes Portmonai zur Hand und reicht dem buckligen Mann einen Papiergeldschein.
Der buckelige Mann stopft sich den Papiergeldschein in den Rachen und kaut mit sichtlichen Genuß daran herum.
T1: Was machen sie denn mit dem Papiergeld?
E(kauend): Mmmmh....Uhmmmm
T3: Sehr seltsam dieser Provinzler
T4: Eher schrullig würde ich sagen
E.: Noch einen....noch einen Papiergeldschein
Der deutsche Tourist T1 reicht dem Provinzler noch einen Papiergeldschein, welchen dieser sogleich in seinen Rachen stopft.
E.(kauend): Da wir raffgierige Provinzler nie genug von diesem Geld haben können, immer mehr und immer mehr Geld....mehr Geld....also da haben wir Provinzler uns dazu entschlossen, das Geld sogleich zu verspeisen....und ich muss sagen....Geld schmeckt hervorragend
T3: Was redet denn dieser Provinzler?
T4: Versteht ihr irgendetwas davon?
T2: Nein
T1: Nein
E(kauend): Piefkes!
T3: Vielleicht sind die Dorfbewohner....
T2: Vielleicht?
T1: Schrullig
T5: Und nun einige Fotos
Die deutschen Touristen posieren gemeinsam mit dem Provinzler und machen einige Fotos.
F.: So nun ist genug....lasst den guten Mann nun seines Weges gehen
Die deutschen Touristen geben dem Provinzler noch einige Geldscheine und dieser entfernt sich, diese Geldscheine in den Rachen stopfend.
Die Touristengruppe geht weiter und nähert sich nun dem Dorfplatz.
T3: Oh....wie ich mich auf das Abendessen freue
T5: Gutes deutsches Sauerkraut
T3: Nach traditionellem Rezept der Großmutter
T1: Ich liebe Sauerkraut!
T5: Alle Deutschen lieben Sauerkraut!
F.: Seid doch leise
Der Touristengruppe kommt ein schier endlos erscheinender Zug von alten, frustrierten Frauen entgegen, welche schwarz gekleidet zu trauern scheinen
Man hört das Schluchzen und Wehklagen; Tränen und stilles Trauern.
Der Fremdenführer tritt an eine der schwarz gekleideten Frauen heran.
F.: Entschuldigen sie meine Störung
Die alte trauernde Frau blickt frustriert in das Gesicht des Fremdenführers und drückt diesem dann ein Stück beschriebenes Papier in die Hand.
Einer der deutschen Touristen versucht ein Foto zu machen, wird daran aber vom Fremdenführer gehindert.
F.(zischend): Nicht jetzt
T3: Aber....
T4: Ein Erinnerungsfoto
F.: Dass ist jetzt unpassend
Der Zug der alten, schwarz gekleideten, frustrierten, trauernden Frauen zieht an der Touristengruppe vorbei.
Die Touristengruppe blickt der Unzahl dieser Frauen nach.
T5: Fremdenführer....was hat es mit diesen trauernden Frauen auf sich?
F.(auf das Stück Papier blickend): Einen Moment
Es vergehen einige Momente.
F.(vom Stück Papier lesend): Der Rat der provinziellen Mächtigen und Reichen; also der Rat der Weissen, gibt hiermit bekannt: Die Todesspatzen, dieses Weltkulturerbe der Provinz; diese 5 immerzu lächelnden, großartigen Künstler haben sich in aufopferungsvollster Art und Weise vor 3 Tagen totgesungen....die Todesspatzen haben ihr Leben für mehr Schmalz, Niveau- und Geistlosigkeit aufgeopfert....der Rat der Mächtigen und Reichen; also der Rat der Weissen; tut seine tiefste Betroffenheit kund und verhängt infolge dieses mehr als tragischen Ereignisses eine siebentägige Volkstrauer in der Provinz....in dieser Zeit ist es den Provinzmenschen untersagt zu musizieren, zu singen und zu lachen....denn die Provinzmenschen sind dazu angehalten in ordentlicher und artgerechter Weise von diesen größten aller Provinzkünstler Abschied zu nehmen
T4: Was! Die Todesspatzen haben sich totgesungen!
T1: Oh nein!
T5: Dass ist eine Tragödie, die alle Ausmaße sprengt
T3: Die armen Todesspatzen
T4(den Tränen nahe): Was für ein Verlust
T1: Davon wird sich die heile Welt der Volksmusik nicht mehr erholen
F.: Diese dummen, naiven, unpolitischen Lieder waren....waren.....(der Fremdenführer bricht in Tränen aus)
Die deutschen Touristen wischen sich einige Tränen aus den Augen und gehen mit hängenden Köpfen dem Dorfplatz entgegen.
T3: Wie soll ich mich auf mein Sauerkraut freuen, wenn der größte Lichtblick.....wenn dass ein und alles
T1: Das Sauerkraut und die Todesspatzen
T2: Alle Deutschen lieben Sauerkraut
Die deutsche Touristengruppe und der diese begleitende Fremdenführer gehen ab.
Plötzlich erscheint neben dem riesigen Schild mit der Aufschrift "Wir entsagen der perversen Moderne! der Sekretär, blickt sich ängstlich um und möchte weitergehen, als sich von der anderen Seite zwei Soldaten nähern.
Der Sekretär versteckt sich, bevor die Soldaten ihn erblicken, hinter einem Stützpfeiler des riesigen Schildes.
Die beiden Soldaten erreichen einige Augenblicke später das riesige Schild und blicken um sich.
W1: Wir entsagen der perversen Moderne
W2: Ein für alle Mal genug entsagt!
W1: Es muss eine Möglichkeit geben die Provinz zu verlassen
W2: Wir beide....wenn wir zusammenbleiben, dann werden wir einen Ausweg aus der Provinz finden
W1: Wir werden nicht einen Ausweg aus der Provinz finden....wir müssen!
W2: Erinnerst dich noch an dass was der Hauptheuchler in seiner letzten Proklamation verkündet hat?
W1: Nein
W2: Dass nun die gesamte Welt wie die Provinz sei....dass sich das Mittelalter überall durchgesetzt hat....dass die Galgenbäume blühen....dass die Menschheit glücklich geknechtet und entrechtet ist....dass die Willkür und der Standesdünkel herrschen
W1: Ich glaube dem Hauptheuchler kein einziges Wort....und auch wenn es so sein sollte....dass die gesamte Menschheit in das Mittelalter zurückgefallen ist....es gibt mit Sicherheit noch einige Orte, wo das Mittelalter noch nicht eingezogen ist
W2: Wir müssen einen Ausweg aus der Provinz finden!
W1: Weit sind wir bisher ja noch nicht gekommen
W2: Zumindest haben wir zwischen uns und der Burg einen Minimalabstand geschaffen
W1: Hinweg von diesen Schlächtern
W2: Das Übermaß an Macht....
W1: Ja....zuviel Macht
W2: Die dunkle Macht
W1(sich umblickend): Ob sie schon nach uns suchen?
W2: Wer weiß....im Fall, dass uns ihre Bluthunde aufspüren, weißt du, was du zu tun hast
W1: Und du hoffentlich auch
W2: Nur tot werden sie unser habhaft werden
W1: Nur tot
W2: Loss, lass uns einen Ausweg aus der Provinz suchen
Der Sekretär, welcher die beiden Soldaten belauscht hat, tretet aus dem Versteck hinter dem Stützpfeiler hervor.
Sek.: Es gibt noch Orte, wo das Mittelalter noch nicht eingezogen ist
Erschrocken wenden sich die beiden Soldaten dem Sekretär zu und ziehen einen Moment später ihre Waffen.
Sek.: Ganz ruhig Soldaten!
W1: Sie sind doch der Sekretär der Chefvertuscherin!
W2: Dass ist er....dass ist er!
Sek.: Ja, dass bin ich
W2: Töten wir ihn?!
W1: Ja
Die beiden Soldaten nähern sich drohenden Schrittes dem Sekretär.
Sek.: Wartet! Ich bin auf eurer Seite!
W1: Niemand.....niemand ist auf unserer Seite!
Sek.: Doch....ich habe euch belauscht....und ich bin auf eurer Seite
W1: Blödsinn!
W1: Warum sollte denn einer wie sie....ja gerade sie....der Sekretär der Chefvertuscherin!
W2: Töten wir ihn!
Sek.: Doch....doch
W2: Erkläre....aber schnell!
Sek.: Ich habe die Myriaden der Unglücklichen gesehen....und ihr unbeschreibliches Leiden....ich habe gesehen wie das Volk versklavt und gepeinigt wird....ich habe gesehen wie das Volk unter der Knute der Leibeigenschaft leidet....wie viel Blut geflossen ist....wieviel Blut ist nur geflossen? (und blickt auf seine Hände)
W1: Dass glaubt ihnen doch niemand!
W2: Seit wann wendet sich ein Profiteur, ein Nutznießer eines System und dann gerade auch noch sie....so einer wie sie....seit wann wendet sich ein Nutznießer eines System von ebendiesem System ab
W1: Niemals!
W2: Dass ist noch niemals geschehen!
W1: Töten wir ihn!
Sek.: Das Blut des Volkes fließt
W2: Wenn doch überall angeschlagen steht, wie gut es dem Volk geht....wie Milch und Honig fließen und alle glücklich sind....wie alle Menschen in der Provinz von diesem gewaltigen Rückschritt in das Mittelalter profitiert haben und noch viel mehr davon profitieren werden....
W1: Wenn doch alles Unglück aus der Provinz verbannt wurde
Sek.: Alles nur Lügen!....Alles nur Lügen!....So glaubt mir doch!....Das Mittelalter....wisst ihr denn was das Mittelalter ist....es ist die Willkür; der Machtmißbrauch, die Ausbeutung....es ist die Dunkelheit....eine schreckliche Dunkelheit!
W1: Der Terror!
Sek.: Dieser Terror ist ein Krieg gegen das eigene Volk.....und das Volk wurde gebrochen, geknechtet und entrechtet
W2: Wir haben gesehen wozu die provinziellen Mächtigen und Reichen fähig sind
W1: Wir haben es gesehen
W2: Und erkannt
Sek: Und wie nur...ja wie nur konntet ihr dem riesigen provinziellen Vertuschungsapparat entkommen?
W1: Nur Zufall
W2: Und Glück
Sek: Wir sollten uns zusammenschließen und zu dritt unser Glück versuchen
W1: Nicht so schnell....wer sagt und, dass sie kein Verräter sind?
Sek.: Ich bin gebrandmarkt worden....von meinem neuen Besitzer
Der Sekretär zeigt sein Brandmal....ein großes S, welches für Störenfried steht.
W2: Ich glaube ihm W1
W1: Nun gut....das Brandmal verändert einiges
Die beiden Soldaten senken ihre Waffen.
W2: Sie sagten es gibt noch Orte wo man noch nicht in das Mittelalter zurückgekehrt ist
Sek.: Wartet....ich habe eine Karte bei mir
W2: Zeige sie uns
Der Sekretär nimmt eine Karte aus einer seiner Taschen und faltet diese am Boden auseinander.
Sek.: Also ich ihr Beiden sind hier (und zeigt auf die Karte)....im finstersten Mittelalter....und um die Provinz herum herrscht die Finsternis....dort ist die Schweiz....aber wer geht schon freiwillig in die Schweiz?....dort ist die Ostmark....nein....es gebe da aber noch eine Möglichkeit
W2: Welche Möglichkeit?
Sek.: Die Möglichkeit einer Insel (und zeigt den Standpunkt der Insel auf der Karte)
W1: Wir müssten also Europa verlassen
Sek: So ist es....Europa ist mittlerweil im Mittelalter versunken
W2: Der gesamte Kontinent?
Sek.: Alles in tiefster Dunkelheit
W2: Und Deutschland?
Sek.: Deutschland hat sich der Ostmark angeschlossen
W1: Wie?
Sek.: Wir müssen (zeigt auf der Karte einen Ort) nach Amerika
W1: Nach Amerika?!
W2: Und wie kommen wir dorthin!?
Sek.: Sicherlich mit keiner Kutsche....aber es fährt ein Zug von dort nach dort und dort könnten wird dann an Bord eines Schiffes gelangen
W1: Und wie kommen wir aus der Provinz?
Sek.: Dass ist der schwierigste Teil des Plan....wir versuchen zu Fuß unser Glück
W2: Dafür brauchen wir Wochen, wenn nicht Monate
Sek.: Wollt ihr etwa lieber hier bleiben?
W1: Nein
W2: Mit Sicherheit nicht
Sek.: Also, dann nichts wie los
Die beiden Soldaten und der Sekretär gehen eiligen Schrittes davon.
....einige Zeit vergeht....
Die drei ProvinzNaziÄrzte gelangen in Begleitung der Volksanwältin zu dem riesigen Schild und blicken stolz um sich.

N1: Ausgemerzt!
N3: Augelöscht!
N2: Vernichtet!
N3: Zerstört!
N2: Diese Bakterien!
N1: Diese Parasiten!
N3: Dieses Ungeziefer!
N2: All diese kritischen Geister!
N3: Diese aufgeklärten, intelligenten Menschen!
N1: All dieses unwerte Leben!
V.: Endlich ist die Provinz von all diesen kulturellen und intellektuellen Dreck gesäubert worden
N2: Ein für alle Mal das Menschliche ausgemistet
N3: Dass ist unser Verdienst
N2: Und jene von ihnen, der Volksanwältin
V.: Ich weiß, ich weiß....
N3: Fantastisch finde ich wie wir unser Gesundheitsprogramm mit Unterstützung der debilen Masse, der Uniformierten, der Winkeladvokaten; ja von allen, durchgezogen haben und wie sie hochverehrte Volksanwältin uns dabei geholfen haben, indem sie nicht nur das Volk in die Irre geführt haben; indem sie dieses glauben machten, sie würden für die Interesse dieses arbeiten; denn wie sie gleichzeitig dafür gesorgt haben, dass alle Eltern, alle Geschwister dieser unbequemen Menschen auf dem schnellsten Weg in die Irrenanstalt verschleppt wurden....
N2: Und gleichzeitig die boshaftesten Verrückten aus der Irrenanstalt entlassen wurden und dann auf deren Verwandte losgeschickt wurden....
N1: Nicht zu vergessen wie die Winkeladvokaten in niederträchtigster Weise uns dabei unterstützt haben
N3: Und somit ein Großteil der Bevölkerung Teil des "Gesundheitsprogrammes" wurde
N2: Damit die Provinzmenschen verstehen
N1: ....wer hier dass sagen hat
V.: Und das Volk hat bis zuletzt nicht verstanden, was mit ihnen geschieht
N2: Denn nur die Oberschicht hat ein Lebensrecht
N1: Falsch....nur die von uns Auserwählten
N2: Streng nach dem Hippkratischen Eid
N3: Und so haben wir nun einen gesungen und anständigen Volkskörper
N1: Gänzlich nach den Vorstellungen der Mächtigen und Reichen....eine feine formbare und manipulierbare Masse
N2: Es ist nun ein zwar sehr kleiner Volkskörper, aber wenn man all die Geschwüre und Metastasen aus dem gesunden und reinen Volkskörper entfernen möchte, muss man mit dem Skalpel sehr tief ansetzen
N1: Diese Reinigung, welche vom Volk ja unterstützt wurde, war bitterlichst nötig
V.: So ist ein Großteil unserer Arbeit nun getan....das Volk ist glücklich und zufrieden
N2: ....geknechtet und entrechtet....
N3: An meinen zarten Händen klebt noch immer das Blut von Tausenden von Unschuldigen
N2: Ist es rot?
N3: Ja
N2: Dann waren es keine Unschuldigen
Die drei Provinznaziärzte und die Volksanwältin lachen aus vollstem Herzen.
N3: Diese Bakterien ausgemerzt!
N2: Diese Parasiten ausgelöscht!
N1: Diese kritischen Geister vernichtet!
V.: Die Winkeladvokaten auf das Volk hetzen und diese wie Bluthunde alles Liberale, Demokratische und Weltoffene zerfleischen lassen!
N3: Der aufgeklärte und intelligente Mensch; also der unbequeme Mensch wurde vernichtet
N2: Und erst die Reaktion des Volkes darauf
N1: All diese Dankesschreiben der nächsten Opfer; all diese soziale Hochachtung; all diese Verehrung und Liebe, welche wir Götter in Weiß, genießen....und dabei haben wir doch nur gepfuscht und gepfuscht
V.: Und in der Öffentlichkeit als grandiose Handwerksarbeit verkauft
N2: In meinem nächsten Leben werde ich Metzger
N1: Warum Metzger?
N2: Ob im Schlachthaus oder im OP-Saal....dass ist zwar das Gleiche....aber die Menschen sterben so leicht und so schnell
V.: Wenigstens kann man somit irgendetwas Positives über den Menschen sagen
N2: Ich sage euch, wir sind die Götter der Provinz
N3: Dass sind wir
N1: Und keiner kann uns was anhaben
N2: Ich gebe zu....ich pfusche gerne
N1: All diese Verwandten, welche man mit einem Draht im Auge aufgefunden hat
N3: Dass war ich nicht
N2: Ich auch nicht
N1: Wascht nur eure Hände in Unschuld
N3: Diesem blutigen Wasser
N1: Volksanwältin?
V.: So wie sie der ärztlichen Schweigepflicht unterliegen und ihre Geschichten allen erzählen; so wie die Uniformierten dem Amtsgeheimnis unterliegen und als erstes alles was sie wissen, dem nächsten Idioten anvertrauen.....so unterliege auch ich dem Dienstgeheimnis....

N2: Und?
V.: Was und?
N3: Oder wie sie N2 all diesen kritischen und aufgeklärten Menchen den Mund zugenäht haben
N2: Nun ja....wer den Mund zu voll nimmt
Die drei ProvinzNaziÄrzte und die Volksanwältin lachen aus vollem Herzen.
N1: Diese Bakterien!
N2: ....ausgemerzt!
N3: Diese Parasiten
N1: ....ausgelöscht!
N3: Dieses Ungeziefer
N2: ....vernichtet
N1: Es lebe der Tod!
N2: Es lebe der Tod!
N3: Es lebe der Tod!
V.: Es lebe der Tod!
Die drei ProvinzNaziÄrzte und die Volksanwältin lachen aus vollem Herzen.
Plötzlich steht neben den drei lachenden ProvinzNaziÄrzten und der lachenden Volksanwältin Trautmann.
Trautmann befindet sich in Begleitung einer Uniformierter.
N1.: Was wünschen sie?
N2: Einen kostenlosen Routine-Ceck mit tödlichem Ausgang
N3: Eine Überdosis?
N1: Eine Narkose zur Entfernung des Bewußtsein
V.: Also....sie stören?!
T.: Ich wünsche niemanden ihr Schicksal zu teilen
N3: Kann man denn ein Schicksal teilen?
N2: Wissen sie denn nicht wer wir sind?
T.: Oh ja....dass weiß ich nur zu gut
V.: Und sie besitzen die bodenlose Frechheit uns Götter der Provinz hier und jetzt zu stören
T.: Ja.....diese Frechheit besitze ich durchaus
N3: Was erlauben sie sich überhaupt
N2: N1!
N1: Ja
N2: Ein Parasit
N1: Was wollen sie?
T.: Ich bin Trautmann
N2: Wer?
T.: Trautmann!
N3: Welcher Trautmann?
T.: Genug der Fragen....
N1: Ich werde sie in mein "Gesundheitsprogramm" aufnehmen
N2: Sie werden von ihrer bodenlosen Frechheit noch früh genug geheilt werden
N3: Dass wird ein sehr schmerzhafter Heilungsprozess werden
T.: Dass ist nicht nötig
N2: Dann werden wir sie zwangseinweisen
N3: So wie wir dass schon in tausenden von Fällen gemacht haben
V.: Mit meiner Unterstützung wenn ich bitten darf
N1: Und so werden auch sie als armer Irrer enden
N2: So wie all die Anderen
N3: Diese Parasiten!
N2: Dieses Ungeziefer!
N1: Diese kritischen, aufgeklärten Menschen!
T.: Sie werden mir doch nicht etwa drohen
V.: Eine Unverschämtheit ist dass....ich werde mit der Chefvertuscherin sprechen
T.: Nein, dass werden sie wohl nicht
V.: Ich gehe jetzt!
T.: Nein, hochverehrte Volksanwältin, dass werden sie nicht
V.: Und wie ich gehen werde
Die Volksanwältin geht einige Schritte.
T.: Uniformierte....ihr wisst was ihr zu tun habt
Zwei Uniformierte treten hinter die Volksanwältin und halten diese fest.
V.: Was soll dass?
T.: Wir haben doch gesagt....keine Fragen mehr....
N1: Was?
N2: Nein!
N3: Ich protestiere!
Einige Uniformierte treten hinter die 3 ProvinzNaziÄrzte und halten diese fest.
T.: Fragen....Fragen....nichts als Fragen....
N1: Sie wissen hoffentlich mit wem sie sich anlegen
N2: Ihre Lebenszeit ist um
N3: Sie Parasit!
N2: Sie Bakterie!
N1: Sie Ungeziefer!
V.: Ich werde sie in spätestens einer Stunde vom Galgenbaum baumeln sehen
T.: Uniformierte....bringt doch die Volksanwältin zum Galgenbaum und knüpft sie dort auf
V.: Was?!
T.: Jetzt Uniformierte!
Unter lautem Geschrei wird die Volksanwältin von zwei Uniformierten weggezerrt.
N2: Meine werte Kollegen.....es gibt Komplikationen
T.: So....da waren`s nur noch drei
N1: Was haben sie mit uns vor?
N3: Sie Wahnsinniger!
T.: Ja.....wahnsinnig von einem ProvinzNaziArzt genannt zu werden....dass passt dann wohl....
Von einem Moment auf den anderen kommt ein Mädchen herbeigerannt und stürzt sich sogleich in die Arme von Trautmann.
T.: Baby?
M.: Ich liebe dich doch
T.: Ich liebe viele....
M.: Ich würde für dich sterben
T.: Dass würden viele
M.: Aber ich liebe dich so wie ich dich liebe
T.: Dass habe ich nun schon auch einige hunderte Male gehört
M.: Ich liebe dich
T.: Hör zu Baby....ich arbeite gerade und muss diesen Auftrag zu Ende führen
M.: Nie hast du Zeit für mich
T.: Ich arbeite!
M.: Wer sind diese gräßlichen Menschen?!
T.: Dass sind drei ProvinzNaziÄrzte
Sofort senkt das Mädchen ihren Blick zur Erde hin und geht auf ihre Knie.
M(in Tränen): Hochverehrte ProvinNaziÄrzte verzeihen sie meine unverfrorene Unhöflichkeit....verzeihen sie bitte....verzeihen sie bitte....ich tue doch alles für sie....alles....verzeichen sie mir....
Das Mädchen weint.
T.: Baby....was machst du denn schon wieder?
M.: Ich tue alles für euch ProvinzNaziÄrzte
Trautmann zieht das Mädchen vom Boden hoch.
M.: Was machst du?!....Was machst du nur?!
T.: Baby....du verschwindest jetzt von hier und ich besuche dich heute abend
M.: Nein....nein....die ProvinzNaziÄrzte.....diese Götter der Provinz werden böse zu mir sein....werden böse zu mir sein, da ich nicht genügend Respekt gezeigt habe
T.: Ach Baby....die werden überhaupt nichts mehr sein....und jetzt VERSCHWINDE von hier und lass mich meine Arbeit machen
Das Mädchen geht wimmernd und sich vielmals bei den ProvinzNaziÄrzten entschuldigend ab.
T.: So, dass wäre nun auch erledigt und damit zu ihnen meine hochverehrten ProvinzNaziÄrzte....der Hauptheuchler schickt mich
N2: Der Hauptheuchler?
T.: Psssstt!
Die drei ProvinNaziÄrzte schweigen.
T.: Leider habt ihr, die hochverehrten ProvinNaziÄrzte eure Arbeit zu gut erledigt....es gibt jetzt nur noch von euch Auserwählte, die es würdig waren, von euch nicht behandelt zu werden.....also einen einstelligen Prozentbereich des ehemals zahlreichen Volkes und auch wenn ihr streng nach dem hippokratischen Eid gearbeitet hattet und tut....so möchte der Hauptheuchler ihnen doch sein allergrößtes Lob aussprechen....aber....
N3: Ich verlange....
T(N2 unterbrechend): Aber....aber.....aber ihr wisst zuviel....
N3: Und jetzt nachdem wir die Drecksarbeit erledigt haben.....jetzt wissen wir zuviel
N2: Dass war ja zu erwarten
N1: Ich habe es von Anfang an gesagt.....wir hätten alle Zeugen sofort beseitigen müssen....
N3: Aber wir schweigen doch
N2: Die ärztliche Schweigepflicht
T.: Ja, dass haben die Winkeladvokaten auch schon behauptet....geholfen hat es ihnen aber nichts
N1(den Tränen nahe): Wir werden alle sterben
N2: Sei still N1
T.: Und aufgrund eures Wissen über das "Gesundheitsprogramm".....habe ich vom Hauptheuchler den Auftrag erhalten euch zu
N1.(Trautmann unterbrechend):....befördern!?
N2: Nein N1....natürlich uns zu beschützen!
N3: Uns zu belohnen?
N2: Zu befördern N3!
N1: Also was Herr Trautmann?
T.: ....habe ich den Auftrag erhalten euch zu neutralisieren
N2: Was....oh nein....uns also in die Schweiz abzuschieben
N3: Alles....alles....sie können alles mit uns machen, außer uns in die Schweiz abzuschieben
N1: Alles Herr Trautmann....wirklich alles!
T.: Ihr werdet eher in die Hölle abgeschoben
N1(den Tränen nahe): Was....was habe ich gesagt....wir werden alles sterben....
T.: Dafür haben sie ProvinzNaziÄrzte ja gesorgt
N2: Wir haben dem Volk doch nur geholfen
N1: Das Geschwür und die Metastasen namens Liberalität, Weltoffenheit und Toleranz aus dem nun reinen und gesunden Volkskörper entfernt
T.: Noch ein letztes Wort?
N1: Was....??
T.: N2?
N2: Alles was ich getan habe, habe ich....
T.(N2 unterbrechend): N3?
N3: Es lebe der Tod!
N2: Es lebe der Tod!
N1: Es lebe der Tod!
T.: Uniformierte?
U.: Herr Trautmann?
T.: Neutralisiert die 3 ProvinNaziÄrzte
Die drei ProvinzNaziÄrzte werden von den Uniformierten neutralisiert.
T.: Somit wäre auch dieser Auftrag erledigt....Uniformierte!?
U.: Herr Trautmann!
T.: Nun müssen wir uns noch um die Sportfundamentalisten kümmern
U.: Ja, Herr Trautmann!
T.: Die sind dem Hauptheuchler schon seit langem ein Dorn im Auge
Die Uniformieren und Trautmann gehen ab.
Nach kurzer Zeit gelangen einige osteuropäische Arbeitsklaven (O.) von einem provinziellen Vorarbeiter (P.) begleitet, zu dem riesigen Schild.
P.: Also ihr wisst was zu tun ist....und spurt euch, ansonsten bekommt ihr in euren osteuropäischen Heimatländern noch mehr Neoliberalismus!
Ein Großteil der osteuropäischen Arbeitsklaven bricht in hektische Betriebsamkeit aus und klettern von den Stützpfeilern zu dem riesigen Schild hinauf.
Nur ein Bruchteil der osteuropäischen Arbeitsklaven bleibt um den Vorarbeiter stehen und blicken diesen an.
O.: Was ist Neoliberalismus?
P.: Alles wisst ihr....alles wisst ihr besser....aber was der Neoliberalismus ist, dass wisst ihr natürlich nicht!
O.: Neoliberal....was?
P.: Neoliberalismus bedeutet, dass 99% der Bevölkerung in eurem osteuropäischen Heimatländern in absoluter Armut dahinvegetieren, während 1% der Bevölkerung im absoluten Reichtum dahinflaniert....verstanden....also spurt euch....oder ihr bekommt noch mehr Neoliberalismus in eure osteuropäischen Heimatländer injeziert....
Auch der verbliebene Bruchteil der osteuropäischen Arbeitssklaven bricht in hektische Betriebsamkeit aus....
P.: In fünf Minuten ist die Arbeit erledigt.....oder ihr seid erledigt....habt ihr dass auch verstanden.....dass bedeutet noch mehr Neoliberalismus....
Beinahe panisch arbeiten die osteuropäischen Arbeitsklaven in einem unmenschlichen Rythmus.
....nach fünf Minuten....
P.: So, die Arbeit ist erledigt....und ihr hoffentlich auch....auf zum nächsten Schild....
Die osteuropäischen Arbeitssklaven und der Vorarbeiter gehen ab.
Auf dem riesigen Schild steht nun eine neue Inschrift und diese lautet:

WIR ENTSAGEN DEM DEKADENTEN MITTELALTER!

Händchenhaltend nähert sich ein sichtlich verliebtes Paar dem riesigen Schild.
Der Mann erblickt etwas, löst sich von der Hand seiner weiblichen Begleitung; eilt zur nahen Wiese, pflückt eine Blume, eilt zu der Frau zurück und überreicht dieser die Blume.
C.: Wie romantisch Geliebter
S.: Für dich tue ich alles Darling
C.: Dass möchte ich auch hoffen
S.: Denn die Hoffnung stirbt als letztes
Das Paar, der Schlampenmeister und die Chefvertuscherin, gelangen zu dem riesigen Schild.
Unauffällig und im Hintergrund sich haltend, wird das Paar von einigen Uniformierten begleitet.
C.: Dass sie nach sovielen Frauen doch noch die Richtige gefunden haben....oh Liebling....
S.: Irgendwann trennt sich die Spreu vom Weizen
C.: Mein Geliebter
Die Chefvertuscherin küsst den Schlampenmeister.
S.: Nun werden wir für immer glücklich sein
C.: Oh ja....dass werden wir
S.: Ich kenne keine so anmutige und schöne Frau wie sie
C.: Und was ist mit den zwei Blondinen geschehen?
S.: Blondi und Blondi II?
C.: Ja
S.: Sie haben mich verlassen
C.: Unmöglich....
S.: Und doch ist es geschehen
C.: Was sind dass nur für blonde Biester; die einen Mann wie sie; ein solches Geschenk des Himmels an die Menschheit, verlassen....wie dumm müssen nur diese beiden Blondinen sein?
S.: Dumm sind die Beiden zur Genüge
C. Und mit wen sind die beiden Blondinen jetzt....?
S.: Mit dem italienischen Pöbel
C.: Mit dem italienischen Pöbel und warum?
S.: Wegen deren....
C.: Ja?
S.: Eier
C.: Nein!?
S.: Doch!
C.: Wie meinen sie dass?
S.: Der italienische Pöbel hat durch einen vereerbaren Gendefekt anstatt 2; deren 7....
C.: 7 Eier?!
S.: 3 auf jeder Seite
C.: Und das 7-te Ei?
S.: Nach jenem haben italienische Wissenschaftler jahrhundertelang geforscht und es schließlich auch gefunden
C.: Wo?
S.: Das 7-te Ei des italienischen Pöbels ist deren Gehirn
C.: Eigenartig
S.: In der Tat
C.: Aber sehen sie
S.: Was ich sehe, dass ist
C.: Das Schild
Die Chefvertuscherin und der Schlampenmeister blicken zu dem riesigen Schild hinauf.
S.: Wir entsagen dem dekadenten Mittelalter
C.: Was sagen sie dazu?
S.: Jetzt wo die Moderne endlich in den Geschichtsbüchern vermodert; nehmen wir uns Mächtigen und Reichen aus der Provinz das Mittelalter vor....
C.: Bald....bald werden wir wieder in der Steinzeit sein
S.: Damit die Menschen noch glücklicher und zufriedener sein werden
C.: Oh ja....dass werden sie sein
S.: Nur so menschenleer wirkt die Provinz in den vergangenen Wochen
C.: Dass hat schon seine Richtigkeit....die ProvinzNaziÄrzte heilen die Menschen im Akkord gesund
S.: Ja, es bestand wirklich eine große Notwendigkeit dazu
C.: Und nun
S.: Was?
C.: Einen Kuss
Der Schlampenmeister und die Chefvertuscherin küssen sich.
C.: Wir sind die Götter der Provinz
S.: Dass sind wir
C.: Die Steinzeit wird noch viel schöner als das Mittelalter sein
S.: Und dann?
C.: Dann....ja dann kehren wir in die prähistorische Zeit zurück
S.: Und dann?
C.: Ja, dann könnte es schwierig werden....dann versaufen wir die Ursuppe und kotzen diese irgendeiner extraterrestrischen Zivilisation ins Gesicht
S.: Na dann....Prosit!
C.: Ihnen auch
Der Schlampenmeister und die Chefvertuscherin tanzen ein wenig und stürzen dabei beinahe.
C.: Immer diese Leichen
S.: Wohin man auch geht?!
C.: Irgendeiner muss all diese Leichen aus dem Weg schaffen
S.: Tanzen wir weiter
Der Schlampenmeister und die Chefvertuscherin tanzen dahin, als ein Uniformierter zu diesen Beiden hinläuft.
U.: Gnädigste Chefvertuscherin!?
C.: Schweigen sie!
U.: Aber?
C.: Schweigen sie!!
Die Chefvertuscherin und der Schlampenmeister tanzen noch ein, zwei Minuten, bis dieser Tanz durch ein lautes Grollen unterbrochen wird.
Die Chefvertuscherin und der Schlampenmeister trennen sich und blicken besorgt um sich.
U.: Ihre Exellenz?
Ein weiteres lautes Grollen.
C.: Was ist dass?
S.: Klingt schrecklich
C.: Vielleicht ein Drache?
S.: Drachen gibt es nur in Märchen und im....
C.: Mittelalter
Einige Dorfbewohner rennen voller Panik an den Beiden vorbei.
D1: Der Himmel stürzt auf unsere Köpfe
D2: Dass ist die Rechnung für unser unmoralisches Tun und Handeln
D1: Der Himmel....
C.: Sehen sie Herr Schlampenmeister....der Aberglauben blüht....
S.: Die Dorfbewohner sind die Prototypen der Menschen der Zukunft
U.: Frau Chefvertuscherin!
C.: Was in aller Welt wollen sie von mir Uniformierter?!
U.: Der Berg....der Berg....!
C.: Was ist mit dem Berg?!
Ein weiters, noch lauteres Grollen erschüttet das Dorf, dass Schild wankt und aus dem Dorf sind Schreie zu vernehmen.
U.: Der Berg fällt um!
C.: Ein Berg kann nicht umfallen!
U.: Anscheinend doch
C.: Sind denn jetzt alle Provinzmenschen dem Aberglauben anheim gefallen
S.: Uniformierter, wie soll dass gehen; dass ein Berg umfällt
U.: Der Berg fällt um!
Ein weiteres, diesmal sehr, sehr lautes Grollen ist zu vernehmen.
Das riesige Schild mit der Aufschrift "Wir entsagen dem dekadenten Mittelalter" fällt um.
C.: Oh nein!
S.: Vielleicht ist in dieser Berg-Geschichte doch ein Körnchen Wahrheit enthalten?
C.: Uniformierter....ich möchte dass sie diese Uniformierten mitnehmen und gegen den Berg kämpfen!
U.: Wir sollen was?
C.: Kämpfen! Und zwar jetzt! Und zwar gegen den Berg!
U.: Man kann nicht gegen einen Berg kämpfen Gnädigste!
C.: Wenn ein Berg umfallen kann, dann kann man einen Berg auf bekämpfen....und jetzt kämpfen sie!
U.: Sehr wohl Gnädigste!
Die Uniformierten beginnen gegen den Berg zu kämpfen.....
Der Berg erscheint unbeeindruck davon zu sein.
S.: Vielleicht sollten wir uns von hier entfernen?
Einige Dorfbewohner rennen panisch schreiend an den Beiden vorbei.
D3: Der Himmel stürzt auf unsere Köpfe!
D4: Der Berg!
C.: Nein wir bleiben hier....von so einem Berg lassen wir uns nicht einschüchtern....diesem Hokuspokus
S.: Nein....aber....
Ein lautes Grollen.
S.: Langsam bekomme ich es mit der Angst zu tun
C.: Berg!.....Berg!....Ich fordere dich auf unverzüglich das Grollen einzustellen....Berg!....Berg!....Ich verlange dass sie Berg nicht umfallen!
Der Berg fällt um und begräbt alles unter sich; UNTERM BERG.



THE END