sabato, marzo 31, 2007

....wie es so dahingeht....

Nachdem ich die Wohnung aus dem kaputten Fenster geworfen hatte, die Säcke unter den Augen ausgeleert, eine letzte Zigarette nach der Anderen geraucht hatte und auch ansonsten mit der Welt fertig war, schloß ich meinen Atem kurz und brachte den Müll in einigen leeren Bierdosen unter.....einigen Millionen.

Ich lief von den Anderen hinweg und die Füße begannen zu schmerzen, rieben sich am Spott der Nächsten, die wiedermal alles besser wußten, nicht nur über mich, denn auch dem gesamten Rest....das Übliche.

Nachdem die Menschen mit mir fertig waren, fast so sehr, wie ich mit ihnen, trank ich einen Schluck und noch viele, bis ich nicht mehr wusste, wann und wo, dass mit dem Wegfallen, Hinfallen und Zerfallen begonnen hatte.

Die Gedanken wurden nicht weniger und die Wut hielt mich davon ab einer Nächsten von meinem Leiden zu erzählen und es machte mir nichts mehr aus, wo der nächste Riss, wie der nächste Splitter in mir sich breit machen würde....ich machte mich dünner.

In der Hölle wurde es langsam unangenehm und der eigene Zustand ließ nichts zu wünschen übrig, dieser war irgendwie und sonst nichts....irgendwie.

Nachdem mich alle abgeschrieben hatten, von meinem Ende lang und breit erzählt hatten, dem meinem, und es zu spät für einen war, die Hoffnungen weiter in einem verwesten und als dann die Frau am nächsten Tisch ihre Brüste bewegte fiel mir überhaupt nichts mehr ein....gar nichts mehr.

So war ich wieder all dass was ich zu sein hatte und mir selbst so abgründig, dass mein Stolpern immer sinnloser wurde und der Rausch vom Vortag wacher wurde....ich nicht.

Verzweifelt klammerte ich mich am letzten Gefühl fest, der Indifferenz und riss mir die Gedanken aus dem Gesicht, färbte das verbliebene Grau schwarz und hörte der Musik zu, deren Rytmus die Augenlieder zucken ließ....tanzen.

Wenn ich weiter so machen würde, würde dass wohl nicht gut enden, könnte und hätte, das Übliche eben, und mir Selbst wollte ich gar nichts mehr versprechen, dafür hatte ich am Tag zuvor zuviel gefeiert, die eigene Unfähigkeit noch irgendwelche Aktionen zu setzen....gefeiert.

Der Geduldfaden rieß, blockiert hielt ich inne, bewegte mich nicht, stürzte in den Tag hinein und hörte nicht mehr auf zu stürzen....zu stürzen.

Der Wind hatte sich gedreht und um so schöner der Tag wurde, um so hässlicher wuchteten sich die Ungeheuer aus den Untiefen des Geistes heraus und quälten sich über die Wege die der Moment gerade einschlug...ein jeder Weg führte zu mir zurück.

venerdì, marzo 30, 2007

(zu überarbeiten)

Mit der Aufmerksamkeit fällt auch der Rest nicht mehr auf und stabil labil torkle ich durch die Realität, schüttle die Angst um mich herum, tanze mit den Gedanken von einem Mißgeschick zum Nächsten und greifen sich die Hände an den Kopf.

Nach einer Gewohnheit beginnt der Rausch zu riechen und ich grabe mich tiefer in den Tag, höher in die Nacht, versuche zu verlieren, mehr zu fühlen und zu leben, den Schlaf zu vergessen und mit den Hoffnungen mich zu erinnern.

Ich beginne mir Selbst unerträglich zu werden, versuche mit mir abzuschließen, durch mich Selbst hindurchzufallen, verzähle mich bei meinen Problemen und gehe von der Niedergeschlagenheit hinweg.

Der Frühling drängt in die Wahrnehmung und der Körper fühlt sich solchermaßen an, als würde er nicht mir gehören, denn jemanden, denn ich eigentlich nicht kennenlernen möchte.

Die Sonne läßt mich erblassen, der Tag ist heute verloren, Gegenwart verliert sich aus dem inneren Auge und die Träume erwachen in den Blicken, Berührungen und Begegnungen.

giovedì, marzo 29, 2007

Jede Ähnlichkeit mit realen Personen ist unbeabsichtigt.

Konzept: April 2006
Ausarbeitung: 27/28/29.03.07 (zu überarbeiten)

Hunger

Den verhungernden Kindern


Ein Kind verhungert auf einer Strasse.


Ein Finanzspekulant kommt herbeispaziert und bleibt irritiert vor dem Kind stehen.

Ich bin`s der Junior.
Was machst du denn hier?
Dir fehlen 10 Cent zum Überleben bis zum morgigen Tag!
Aber von mir bekommst du überhaupt nichts!
Soeben habe ich 300.000.000 Dollar verspekuliert.
Und was passiert mir?
Die Bestrafung, die ich mir zugestehe, ist, dass ich jetzt in meinen Nobel-Club gehe, in aller Ruhe eine Zigarre Ruhe geniesse und mit den Mitgliedern über die neuen Brüste der Club-Mannequinns diskutieren werde.
500.000 Dollar kostet mich die Clubmitgliedschaft im Jahr.
Soviel Geld wirst du wohl nur in 10 Jahren verdienen.
Aber nur wenn dein Hinterteil uns Herren gefallen sollte.
Aber dass wird wohl nichts werden (und lacht).
Wir werden auch darüber lachen von wem dieses Geld stammt, der Gewerkschaft eines kleinen Landes in Europa.
Von den Arbeitnehmern....unseren Sklaven.
Ach wie werden wir darüber lachen.
Das Wochenende werde ich dann mit meiner Frau in der Karibik verbringen.
Es uns gut gehen lassen.
Ich muss dass auch verarbeiten.
300.000.000!
Und nebenbei ein paar Millionen vor dem Finanzamt retten.
Denn von den Steuern verstehen sie nichts in der Karibik.
Die leben vom Mehrnutzen welchen ich segnungsreich unter das Gesindel streue.
Ich bin`s der Junior.
Der Hunger ist kommunistisch.
Dir fehlen 10 Cent zum Überleben bis zum morgigen Tag!
Aber von mir bekommst du überhaupt nichts!
300.000.000!
Alles legal.
Eigentlich sind dass ja Peanuts für mich und meine Freunde.
Was sind schon 300.000.000?
Hier gibt es soviele wie mich.
Die können sie gar nicht alle verhaften.
Ich versuche nur das Beste und versaue alles mit meinem protzigen Reichtum.
Und was machen die Behörden mit jemanden wie mir?
Sie schleimen sich kilometertief zu mir hinein, denn ich bin der Herr über das Geld.
In aller Öffentlichkeit verhungern.
Dass versaut mir meinen schönen Tag.
Eigentlich gehört jemand wie du weggesperrt.
Solch ein verhungerndes Gesindel wie du muss weg von der Straße.
Ich spende schon genug bei den Galadinnern mit den Hollywoodstars.
Tausende von Dollars spende ich.
Ich bin ein guter Mensch.
Ich will nur Schönes um mich haben!
Du versaust mir ja meinen Tag!
Ich werde mit dem Bürgermeister sprechen.
Nein, so kann es nicht sein!
Ein verhungerndes Kind hier im Finanzdistrikt?
Nein, dass geht wirklich nicht.
Wenn du nicht auf dich aufpassen kannst, dann verdienst du es zu verhungern.
Ich bin`s der Junior.
300.000.000.
Dir fehlen 10 Cent zum Überleben bis zum morgigen Tag!
Aber von mir bekommst du überhaupt nichts!


Der Finanzspekulant bespuckt das Kind und geht weiter.


Ein Rechtsanwalt spaziert herbei.

Ich werde dich verklagen!
Ich verlange dass du jetzt stirbst und nicht erst in einer Stunde.
Ich kann dich nur warnen.
Meine Zeit ist teuer.
Sehr teuer!
Entweder du stirbst jetzt oder die Angelegenheit wird teuer.
Sehr teuer.
Verhungere doch!
Ich werde dich verklagen!
Dein Ruin ist schon auf meiner Habenseite!
Ich werde dich verklagen.
Den letzten Bissen Brot aus deinem Rachen wieder herausholen.
Meine allerletzte Warnung.

Ungeduldig wartet der Rechtsanwalt.

Jetzt lebst du ja immer noch?
Dass wird teuer.
Sehr teuer!
Verhungere doch!
Ich werde dich verklagen!
Ich verlange dass du jetzt stirbst und nicht erst in einer Stunde.

Der Rechtsanwalt bespuckt das Kind und geht weiter.


Ein Minister spaziert sichtlich gut gelaunt herbei.

Vergessen zu frühstücken?
Kannst du mich nicht hören?
Egal!
Heute ist ein schöner Tag!
Ich habe jetzt einen neuen Internetauftritt mit schönen Bildern von mir.
Mein Onkel hat sie für 150.000 Euro gebastelt.
Jetzt kann er seine dreijährige Weltreise antreten.
Ein toller Internetauftritt mit fröhlichen Bildern.
Was ist denn mit dem Kind?
Hungrig?
Wohl das Frühstück vergessen?
Bei dem Stress in dieser Stadt?
Wohl vergessen?
Egal!
Ich bin gut gelaunt.
Auch mein Innenstadt-Penthouse hat alle bürokratischen Hürden unterlaufen und wird jetzt so umgebaut wie ich das wollte.
Schließlich bin ich der Minister.
Und nicht irgendeiner.
Heute bin ich gut gelaunt!
Du nicht?
Na ja, man kann es nicht allen recht machen.
Hungrig?
Wohl das Frühstück vergessen?
Das Frühstück nicht vergessen!
Sonst wird dass nie was mit dir!
Hast du mich verstanden?
Nicht vergessen zu frühstücken!

Der Minister bespuckt das Kind und geht weiter.


Eine Hotelerbin (mit ihrem Hund namens Billionaire) spaziert am Handy telefonierend herbei.

(in das Handy sprechend)
....Du wirst mir nie glauben was ich soeben hier im Finanzdistrikt entdeckt habe...nein, ein unglaublicher Skandal, glaube mir, was wirklich Schlimmes....was....rate doch....nein, nicht Sylvester Stallone, der ist längst schon out, ganz out ist der....was....nein....nicht mein Privatpilot, der ist bei seiner spiessigen Landfrau....nein, denn ficke ich nicht.....nein, ich bin morgen in Miami und übermorgen in Paris und dann in diesem seltsamen Ort....Ische oder so, keine Ahnung wo dass ist, keine Ahnung....ja, in Miami treffe ich mich mit Britney und ihrem Freund....ja, dass ist ein Idiot, aber ficken kann er...warte, ja doch, ja, wegen vorhin, ja ich bin immer noch hier....ja....ein Kind das verhungert....hier im Finanzdistrikt....ja glaube es mir doch....ein Kind, dass verhungert....ja, ich werde ein Foto mit dem Handy davon machen...ja sicher, ich sende es dir dann....so eine Schweinerei....ja wirklich, nicht einmal im Finanzdistrikt hat man vor dem Abschaum seine Ruhe....ja, ein Skandal....ja die Behörden sind wirklich faule Tiere....ja, ich werde es Britney auch sagen....nein, mit der ficke ich nicht.... ja, in dieser Stadt kann man wirklich nicht mehr leben, nein wirklich nicht....ich ziehe jetzt nach Miami um....da bleiben solche grauslichen Sachen einer wenigstens erspart...ficken läßt es sich da auch besser....ja ich schicke dir das Foto....ja, ich melde mich....

Die Hotelerbin beendet das Telefonat und fotografiert mit dem Handy das Kind.

So eine Schweinerei!

Der Hund uriniert auf das Kind.

Komm Billionaire
Komm doch endlich Billionaire!

Die Hotelerbin (deren Handy wieder zu läuten beginnt) und Billionaire gehen weiter.


Ein Verrückter kommt herbeispaziert.

Ja bin ich jetzt verrückt?
Dass ist ja eine irre Welt!
Ein verhungerndes Kind hier?
Vielleicht hätte ich doch im Irrenhaus bleiben sollen?
Vielleicht bin ich ja doch verrückt?

Der Verrückte geht verwirrt weiter.


Ein Waffenhändler spaziert herbei, erblickt das Kind, bespuckt es und geht weiter.


Ein Oligarch (O.) spaziert Hand in Hand mit einem Topmodell (T.) herbei.

O.: Wir müssen jetzt noch zu Dior und Gucci, danach sind wir in der Botschaft zum Essen eingeladen
T.: Und was ist mit Louis Vuitton und Armani?
O.: Dass geht sich zeitlich heute nicht mehr aus
T.: Warum stehen wir dann hier herum?
O.: Das Kind
T.: Welches Kind?
O.: Das Kind (und deutet auf dieses)
T.: Und?
O.: Es verhungert!
T.: Ach so und?
O.: Hier im Finanzbezirk der reichsten Stadt der Welt?
T.: Wo?
O.: Es verhungert!
T.: Und?
O.: Es stirbt!
T.: Ich verstehe dass nicht
O.: Das Kind!
T.: Welches Kind?
O.: Meine Liebe?
T.: Mein Liebster?
O.: Ach vergiss es
T.: Was soll ich vergessen?
O.(den Kopf schüttelnd): Gehen wir weiter!
T.: Was ist mit Versace und D & G?
O.: Morgen
T.: Was?
O.: Komm jetzt!

Der Oligarch und das Topmodell gehen weiter.


Ein Mitarbeiter eines privaten Sicherheitsdienst spaziert herbei und spricht dann in ein Funkgerät.

Ich habe hier ein verhungerndes Kind?
Ja, wirklich!
Was soll ich machen?
Nichts?
Okay!
(beendet das Funkgespräch)

Was denkst du dir denn eigentlich hier zu verhungern?
In das Krankenhaus gehört so jemand wie du!
Aber sofort!
Hast du mich nicht verstanden?
Wenn du bei meiner nächsten Runde hier noch verhungerst, dann setzt es Prügel.
Die Geschäftsleute hier wollen nicht gestört werden durch ein verhungerndes Kind wie dich.
Verstanden!
Was denkst du dir denn eigentlich hier zu verhungern?
In das Krankenhaus gehört so jemand wie du!
Aber sofort!

(spricht in das Funkgerät)

Was soll ich mit dem Kind machen?
Lasse ich es weiter verhungern?
Was soll ich machen?
Ja!
Ja, ich werde es kontrollieren.

(beendet das Funkgespräch)

Was denkst du dir eigentlich hier zu verhungern?
In das Krankenhaus gehört so jemand wie du!

Der Sicherheitsdienst-Mitarbeiter bespuckt das Kind und geht weiter.


Ein Millionär spaziert herbei.

Das ist pervers!
Vollkommen pervers!
Ein verhungerndes Kind mitten unter uns!
Es geht abwärts mit der Welt!
Hast Hunger!
Ich kann das verstehen!
Ich kenne auch den Hunger.
Ich hungere auch.
Mein Magen knurrt schon nach einem exellenten fünfgängigen Gourmetmenü.
Hörst du meinen Magen knurren?
Der knurrt.
Und was ist mit dir?
Hast Hunger.
Ich kann das verstehen!
Auch ich habe Hunger.
Aber du solltest dass nicht in aller Öffentlichkeit zelebrieren.
Das irrirtiert die Menschen.
Ich werde meinen Freunden von dir erzählen müssen.
Mit deinen Eltern sprechen müssen.
Mit den Behörden sprechen müssen.
Ja, dass ist pervers.
Vollkommen pervers ist dass.
Die sollen dich anderswo verhungern lassen.
Aber doch nicht hier.
Wir sind hier ja nicht in Afrika!
Nein, dass sind wir nicht.
Aber ich verstehe dich.
Auch ich habe Hunger.
Hörst du meinen Magen knurren?
Der knurrt.
Ja, es geht abwärts mit dieser Welt.
Das ist pervers!
Vollkommen pervers!
Mein Magen knurrt.
Ich hungere auch.
Aber zuerst gehe ich ficken!
Richtig hart und nicht zu wenig!

Der Millionär bespuckt das Kind.

Entschuldigung
Der Hunger
Du verstehst dass sicherlich

Der Millionär geht weiter.


Ein Psychologe spaziert herbei.

Das Kind ist mit Sicherheit gestört.
Womöglich geisteskrank.
Verhungert vor allen Menschen hier im Finanzdistrikt.
Ein exibitionistisch veranlagtes Kind?
Solchermaßen kann es doch nicht sein.
Du musst essen!
Sonst wirst du verhungern.
Aber ich kann dir nicht helfen.
Ich kümmere mich um wichtigere Probleme.
Die wirklich wichtigen!
Verstehst du dass?

Das Kind ist mit Sicherheit gestört.
Womöglich geisteskrank.
Dieses Kind wird wohl nicht mehr normal werden.
Da kann ich nichts machen.
An deiner exibitionistischen Veranlagung musst du arbeiten.
Doch nicht hier zwischen allen Menschen verhungern.
Dass stört!
Nun ja, ein gestörtes Kind.

Schweigend blickt der Psychologe das Kind an.

Ich kümmere mich um wichtigere Probleme.
Die wirklich wichtigen!
Das Kind ist mit Sicherheit gestört.
Womöglich geisteskrank.
Du musst essen!
Sonst wirst du verhungern!

Kopfschüttelnd geht der Psychologe weiter.


Ein Tourismusvisionär spaziert herbei.

Ich spiele doch nur eine Nebenrolle,
Ich habe doch nur gefickt und ausgebeutet.
So wie alle anderen auch.
Aber meine Anwälte werden mit dem Gericht schon fertig werden.
So wie ich mit den Nutten fertig geworden bin.
Ich bin schließlich ein Unternehmer und nicht ein dreckiges, vulgäres Stück Arbeitsfleisch aus dem Osten Europas.
Ich erhebe Einspruch.
Ich bin kein Zuhälter.
Ich spiele doch nur eine Nebenrolle.
Ich habe doch nur gefickt und ausgebeutet.
So wie alle anderen auch!
Dass was ich den Frauen dort zugemutet habe, dass würde ich meinen Töchtern sofort zumuten.
Würde ich ihnen sofort und ohne Fragen zu stellen zumuten.
Meine russischen Geschäftsfreunde sind sanfte Liebhaber.
Aber leider sind meine Töchter immer in den Reichenvierteln beim Koksen, Huren und Geld verprassen.
Keine Zeit für meine sanftmütigen Kunden.
Ich spiele doch nur eine Nebenrolle.
Ich habe doch nur gefickt und ausgebeutet.
So wie alle anderen auch!
Dafür bekomme ich, wenn die Geschichte vergessen ist das Bundesverdienstkreuz.
Und was ist mit dir?
Du verhungerst.
Wenn gespart werden soll, dann bei Kindern wie dir.
Ist ja auch richtig,
Bei mir im Hotel wäre dir das nicht passiert!
Niemals!
Da hätten wir dich schon gesund gefickt!
Ich erhebe Einspruch!
Mit meinem Geld werde ich mit den Anschuldigungen schon fertig werden.
Damit werde ich schon fertig werden!
So wie ich mit den Nutten fertig geworden bin.
Einer wie ich macht sich die Hände doch nicht schmutzig, dafür gibt es ja das dreckige, vulgäre Arbeitsfleisch aus Osteuropa.
Ich spiele doch nur eine Nebenrolle.
Ich habe doch nur gefickt und ausgebeutet.
So wie alle anderen auch!

Der Tourismusvisionär bespuckt das Kind und geht weiter.


Ein Geschäftsmann kommt herbeispaziert.

Wie kaufen?
Wie verkaufen?
Du Wurm
Du zu zertretender Wurm
Du Kakerlake
Du widerliche Kakerlake
Du störst
Du schädigst
Du behinderst
Du blockierst
Wie kaufen?
Wie verkaufen?
Du Wurm
Du zu zertretender Wurm
Du Kakerlake
Du widerliche Kakerlake
Du hälst ab
Du irritierst
Du störst


Der Geschäftsmann bespuckt das Kind und geht weiter.


Ein verhungerndes Kind spaziert herbei.

Und wie hungert es sich hier
Kannst du nicht mehr sprechen
Schon zu schwach
Gut
Das Hungern macht sprachlos
Das ist gut
Wenigstens hören sie dann nicht unser Jammern
Unser Betteln
Unser Flehen
Schmerzhaft
Aber den Ort wo die letzte Kraft schwindet
Wo das Verhungern sein Ende
Wo der Mensch sein Ende findet.
Kann man sich nicht aussuchen
Nein, kannst du dir nicht
Und wie hungert es sich hier

Das verhungernde Kind beobachtet das Kind.

Kannst du nicht mehr sprechen
Schon zu schwach
Gut
Das Hungern macht sprachlos
Das ist gut
Wenigstens hören sie dann nicht unser Jammern
Unser Betteln
Unser Flehen
Schmerzhaft

Das verhungernde Kind beobachtet das Kind.

!?

Das verhungernde Kind geht weiterhungern.


Ein Waffenlobyist kommt herbeispaziert, blickt sich um und öffnet seinen Hosenverschluß.

Jetzt ist doch Regenzeit in Afrika?

Der Waffenlobyist uriniert auf das verhungernde Kind und geht weiter.


Ein Bettler kommt herbeispaziert.

Hunger?
Zu kalt?
Ich auch!
Hier, 10 Cent.
Mehr habe ich nicht!
Kaufe dir was Schönes!
Etwas zum Essen
Ich muss dann weiterarbeiten!
Die Familie!
Du verstehst?
Hunger?
Zu kalt?
Ich auch!

Der Bettler geht weiter.


Ein Arzt spaziert herbei.

Das Herz muss hart schlagen
Die Muskeln
Die Sehnen
Ich mache mir Sorgen
Ernsthafte Sorgen
Um die Gesundheit
In dieser Stadt
Um die Gesundheit
In dieser Welt
Ich mache mir SorgenMeine Krankenschwestern warten
Meine Patientinnen warten
Das Herz muss hart schlagen
Die Muskeln
Die Sehnen
Die Lunge muss ausdauernd pumpen
Die Niere muss sauber waschen
Ich mache mir Sorgen
Ernsthafte Sorgen
Um die Gesundheit
In dieser Stadt

Der Arzt bespuckt das Kind und geht weiter.


Ein verliebter Armeeoffizier spaziert herbei.

Oh, du riechst so gut!
Ich liebe den Geruch des Todes!
Ich komme soeben vom Krieg!
Nichts, nichts riecht so gut wie der Tod!
Oh, wie ich diesen Geruch liebe!
Verkohlte!
Gegrillte!
Zerfetzte Leiber!
Verdurstete!
Zu Tode gebrachte!
Verhungerte!
Solch eine Erfahrung macht einen Mann doch erst zu einen Mann!
Oh, du riechst so gut!
Ich könnte mich in dich verlieben!
Aber ich liebe nur den Tod!
Nur den Tod!
Ich komme soeben vom Krieg!
Ich war gestern noch an der Front!
Ich bin ein richtiges Frontschwein!
Zerhacke die Gesichter meiner Feindes Kinder!
Oh, du riechst so gut!
Verkohlte!
Gegrillte!
Zerfetzte Leiber!
Verdurstete!
Zu Tode gebrachte!
Verhungerte!
Ich könnte mich in dich verlieben!
Aber ich liebe nur den Tod!
Nur den Tod!
Zerhacke die Gesichter meiner Feindes Kinder!

Der verliebte Armeeoffizier riecht an dem Kind, tretet das Kind und geht weiter.


Ein Priester spaziert herbei.

Es gibt also keine Hoffnung mehr....keine mehr

Der Priester geht betend weiter.


Ein Miliardär kommt herbeispaziert.

Damit du nicht durstig wirst.

Der Miliardär bespuckt das Kind und geht weiter.


Ein Mitarbeiter eines privaten Sicherheitsdienst (M.) spaziert mit 2 Freunden, Contractern (C1,C2) herbei.

M.: Jetzt ist dieses verrückte Kind immer noch hier beim verhungern
C1.: Ein verhungerndes Kind.....so eine Sau
C2.: Verrücktes Kind, aber warte, ich kenne doch das Kind
M.: Wie, du kennst die Sau?
C2.: Ist das nicht das Kind von vergangener Woche, wo wir beim Einsatz die Eltern hingerichtet haben?
C1.: Ja genau, die beiden Schweine die wir einfach erschossen haben
M.: Und jetzt habe ich das Problem
C1.: Das Kind ist mit Sicherheit verrückt
C2.: Gehört aber trotzdem eingesperrt
M.: Eingesperrt...hingerichtet wie die Eltern
C1.: Eigentlich schon, ja, soll ich es töten?
C2.: Wenn es doch verhungert
C1.: Ich kann es ja trotzdem töten
M.: Ich bin dafür, was wollen sie uns auch machen. Los töte es!
C2.: Es stirbt ja sowieso
C1.: Dann brauche ich es nicht zu töten
M.: Töte es! Töte es!
C2.: Das Kind ist doch verrückt vor Hunger und stirbt, ich würde es nicht töten
C1.: Dann töte ich es eben nicht....du Sau
M.: Feigling
C2.: Halt`s Maul

(M. spricht in das Funkgerät)

Hier verhungert das Kind immer noch.
Soll ich was machen?
Nichts!
Gut!
Ja, ich werde es kontrollieren

Die Drei bespucken das Kind und gehen breiten Schrittes weiter.


Ein verzweifelter Schriftsteller spaziert herbei, schüttelt resigniert den Kopf und geht gesenkten Kopfes weiter.


Ein Alkoholiker torkelt mit einer Flasche in der Tüte herbei und nimmt einen Schluck aus der Flasche.

Möchtest du einen Schluck?
Nein?
Du verhungerst ja!
Nun ja, ich saufe mich zu Tode und du hungerst dich zu Tode.
Brüder sind wir im Tode, der uns nicht mehr loslassen wird.
Nein (und nimmt einen Schluck aus der Flasche)
Möchtest keinen Schluck?
Nein?
Konzentrierst dich doch gänzlich auf das Verhungern.
Ich konzentriere mich doch gänzlich auf das Tot-Trinken.
Brüder sind wir im Leben, dass uns verlassen hat (und nimmt einen Schluck aus der Flasche)
Weißt du was dir fehlt?
Der Rausch fehlt dir!
Möchtest einen Schluck?
Nein?
Du verhungerst ja!
Nein?
Konzentrierst dich doch gänzlich auf das Verhungern.
Brüder sind wir auf dieser Welt, die uns abgeschrieben hat!

Der Alkoholiker nimmt einen Schluck aus der Flasche und torkelt weiter.


Ein Südeuropäer kommt herbeispaziert.

Willst du ficken?
Jetzt und gleich
Ficken! Ficken! Ficken!
Du willst nicht
Dann ficke dich selbst
Wenn du nicht fickst
Schwanz auf Möse
Möse auf Schwanz
Willst du
Ficken! Ficken! Ficken!
Jetzt und gleich
Du willst also nicht
Dann ficke dich selbst
Wenn du nicht fickst
wirst du verhungern

Der Südeuropäer bespuckt das Kind und geht fickend weiter.


Ein Künstler kommt herbeispaziert.

Oh, dass ist große Kunst!
Dass ist das reale Leben!
Wahrlich Poesie!
Nicht bewegen, so bleiben!
Ich hole meine Digitalkamera!
Dann wirst du berühmt!
Oh, dass ist große Kunst!
Dass ist das reale Leben!
Nicht bewegen!
Bin gleich wieder da!

Eilig geht der Künstler weiter.


Ein Kommunist kommt herbeispaziert.

Genosse Stalin
Genosse Lenin
Genosse verhungerndes Kind
Genosse
Ein Kommunist kommt nie alleine
Die proletarische Weltrevolution
Das Proletariat
Und du verrecke
Dein Opfer wird die Arbeiterklasse befreien
Die Proletarier werden sich erheben
Genosse Stalin
Genosse Lenin
Genosse verhungerndes Kind
Genosse
Und du verrecke

Der Kommunist bespuckt das Kind und geht weiter.


Eine Prostituierte kommt herbeispaziert.

Frustriert? Müde? Ausgelaugt?
Ich komme soeben vom Polizeichef
Der hat zwei Knarren in seiner Hose
Aber nur eine
Scheint zu funktionieren
So ein Moralist
Ein Schwein
Und jetzt gehe ich zum Staatsanwalt
So ein Knecht
Ein Schwein
Und dann zum Mafiaboss
So ein Sklave
Ein Schwein
Alles Schweine
Und Schweinereien
Sexuell frustriert?
Du stirbst als Jungfrau (und lacht)
Du schwule Sau!

Die Prostituierte zündet sich eine Zigarette an.

Ich komme soeben vom Polizeichef
Der hat zwei Knarren in seiner Hosen
Aber nur eine
Scheint zu funktionieren
Und jetzt zum Oberstaatsanwalt
Und dann zum Mafiaboss
Alle sind mir hörig
Alle tanzen nach meinen Launen
Alles Schweine
Alle tun was ich verlange
Und so wie die Männer auf mich spucken
So spucke ich auf dich

Die Prostituierte bespuckt das Kind.

Ausgereizt? Debil? Krank?
Du stirbst als Jungfrau (und lacht)
Du schwule Sau!
Ich komme soeben vom Polizeichef
Der hat zwei Knarren in seiner Hose
Aber nur eine
Scheint zu funktionieren
Vergiss dass nicht

Die Prostituierte geht weiter.


Ein Philosoph kommt herbeispaziert.

Wie dass Kant gesehen hätte?
Was Nietsche sich gedacht hätte?
Wo Hegel hier verblieben wäre?
Was Schopenhauer darüber geschrieben hätte?
Was Satre dazu gesagt hätte?
Wo Heidegger das Phänomen hingedeutet hätte?

Der Philosoph denkt nach.

Man kommt einsam auf diese Welt
Man lebt einsam auf dieser Welt
Man stirbt einsam auf dieser Welt
Das ist ein metaphsyisches Problem?
Ich werde einen Professor fragen?

Der Philosoph geht philosophierend weiter.


Ein Banker kommt herbeispaziert.

Du weißt ja, nur Reiche bekommen Kredite
Und deine Einstufung
CCC----
Dass bedeutet kein Geld
Also viel Glück
Mit dem Verhungern
Und dem Rest
An Arme vergeben wir nun mal keine Kredite
Dass war schon immer solchermaßen
Du weißt ja, nur Reiche bekommen Kredite
Und deine Einstufung
CCC---
Dass bedeutet nichts Gutes
Also viel Glück
Mit dem Verhungern
Und dem Rest

Der Banker blickt neben das Kind.

Da sind ja 10 Cent!

Der Banker greift sich die 10 Cent und geht weiter.


Ein Mitteleuropäer kommt herbeispaziert.

Mit jemanden wie dir
Werden wir schon fertig
So fertig
Wie wir mit den Anderen geworden sind!
Kein Nazibastard?
Kein Übermensch?
Nur ein verhungerndes Kind!
So jemanden wie dich
Sollte man an ein Kreuz nageln!
Lebendig begraben!
Aufspießen!
Geziefer wie dich! Abschaum wie dich!
Mit so jemanden wie dir
Werden wir schon fertig
So fertig
Wie wir mit den Anderen geworden sind!
Kein Nazibastard?
Kein Übermensch?
Nur ein verhungerndes Kind!
So jemanden wie dich
Sollte man an ein Kreuz nageln!
Lebendig begraben!
Aufspießen!
Geziefer wie dich! Abschaum wie dich!

Der Mitteleuropäer ejakuliert auf das Kind und geht weiter.


Der Chef eines Pharmakonzern kommt herbeispaziert.

Ja, Kranke und krank!
Krankenhaus!
Leide weiter!
Hungere weiter!
Profite!
Rendite!
Nutten!
Ja, krank und Kranke!
Krankenhaus!
Hungere weiter!

Der Chef eines Pharmakonzerns nimmt eine Medikamentenpackung aus seiner Jackentasche und wirft sie dem Kind hin.

Damit wirst du krank!
Ja, Kranke und krank!
Krankenhaus!
Leide weiter!
Hungere weiter!
Profite!
Rendite!
Nutten!
Ja, Kranke und krank!

Der Chef eines Pharmakonzerns bespuckt das Kind und geht weiter.


Ein Faschist kommt herbeispaziert.

Heil Hitler
Heil Mussolini
Heil verhungerndes Kind
Heil
Ein Faschist kommt nie alleine
Die faschistische Weltrevolution
Der Nazionalsozialismus
Und du verrecke
Dein Opfer wird die Revolution eröffnen
Zum Endsieg verhelfen
Heil Hitler
Heil Mussolini
Heil verhungerndes Kind
Heil
Und du verrecke

Der Faschist bespuckt das Kind und geht weiter.


Eine Staatsanwältin kommt herbeispaziert.

Beklagenswert?
Da werden wir wohl ein Verfahren einleiten müssen
Noch heute!
Ein beschleunigtes Verfahren!
Ohne Geschworene!
Ein Schuldspruch!
Ohne Berufung diesmal!
Anzeige auf Anzeige!
So jung und so verdorben!
Klage um Klage!
Vorbestrafen!
Einen Prozess!
Ein Verfahren einleiten!
Ein kurzes Verfahren!
Noch heute!
Beklagenswert!

Die Staatsanwältin geht anklagend weiter.


Ein Poet kommt herbeispaziert.

Ich habe ein Gedicht für dich

Der Poet nimmt ein Blatt aus einer Jackentasche.

Wenn die Wörter weinen,
die Sätze schreien,
die Geschichten verzweifeln,
würde der Hunger
der Gedanken bluten,
würde und hätte
ein Alles und das Nichts
nur eine ewige Umarmung für dich.

Wenn die Wörter weinen könnten,
würden die Flüsse
über die Ufer
der Realität,
würde der Durst
der Gefühle bluten
würde und hätte
ein Alles und das Nichts
nur eine ewige Umarmung für dich.

Wenn die Zahlen weinen könnten,
würden die Antlitze
der Satten
noch heute
und nicht morgen
verblassen,
und das Leid
der menschlichen Wüste,
in der Liebe austrocknen,
würde und hätte
ein Alles und das Nichts
nur eine ewige Umarmung für dich.

Wenn der Hunger weinen könnte,
würde das Elend
an einer Träne
zerbrechen,
würde und hätte
ein Alles und das Nichts
nur eine ewige Umarmung für dich.

Der Poet wartet auf eine Reaktion des Kindes.
Keine Reaktion vom Kind.

Ich weiß
Zu pathetisch
Wie der gesamte Text
Zu moralisch
Ich weiß
Ich werde es überarbeiten.

Der Poet geht weiterdichten.


Ein Terrorist kommt herbeispaziert.

Der Sprengstoff ist heiß!
Die Lunte brennt!
Also sterben wir einsam!
Es ist zu spät!
Es ist zu spät für dich!
Es ist zu spät für mich!
Der Sprengstoff ist heiß!
Die Lunte brennt!
Der Tod für dich!
Ist der Tod für mich!
Also sterben wir einsam!
Es ist zu spät!
Es ist zu spät für dich!
Es ist zu spät für mich!

Der Terrorist geht weiter.


Ein Immobilienmakler spaziert herbei.

Das Drecksloch!
Einer Fickrigen!
Eine die fickt!
Du Drecksmensch!
Ein Drecksloch!
Ein Schwanz wie meiner!
Du Drecksloch brauchst einen Schwanz!
Du Drecksloch!
Ich muss ein Drecksloch vermieten.
Einer Fickrigen!
Eine die fickt!
Ein Drecksloch für ein Drecksloch!
Das Drecksloch!
Du Drecksloch!
Du Drecksmensch!
Ich muss ein Drecksloch vermieten!
Einer Fickrigen!
Eine die fickt!

Der Immobilienmakler bespuckt das Kind und geht weiter.


Ein Gutmensch spaziert herbei.

Was fehlt dir denn?
Zuviel gefeiert?
Zuviel getrunken?
Zuviel gegessen?
Zuviel des Guten?
Zuviel an zu wenig?
Was fehlt dir denn?
Gefeiert?
Getrunken?
Gegessen?
Zu vergessen?
Was fehlt dir denn?
Ich helfe dir

Der Gutmensch bespuckt das Kind und geht mit einem guten Gewissen weiter.


Ein Inkassounternehmer spaziert herbei.

Arbeiten
Gehe doch arbeiten
Ordnung und Disziplin
Ein geregeltes Tageswerk
Aber nein
Lieber verhungern
Hättest du dein Hinterteil verkauft
Dann wärest du jetzt nicht hier
Aber nein
So jemand wie Du
Gehört in das Irrenhaus
Arbeiten
Gehe doch arbeiten
So wie ich
Ordnung und Disziplin
Ein geregeltes Tageswerk
Aber nein
Lieber verhungern

Der Inkassounternehmer bespuckt das Kind und geht weiter.


Ein trauriger Clown kommt herbeispaziert.

Das Lachen ist traurig geworden.
Ich weiß es und du weißt es auch.
Aber besser zu sterben, als mit Tränen zu lachen.
Das Lachen ist traurig geworden
Ich weiß es und du weißt es auch.
Aber besser zu sterben, als mit Tränen zu lachen.


Der traurige Clown setzt sich neben das Kind und beginnt zu weinen.


Das Kind ist verhungert.


Einige Sternenkinder kommen zu dem Kind und dem traurigen Clown.


Die Sternenkinder ziehen den Mantel der Sternenkinder dem verhungerten Kind um.


Das verhungerte Kind wird zu einem Sternenkind.


Das Sternenkind erwacht und geht mit den Sternenkindern hinweg.


Der traurige Clown geht weiter.


Es beginnt zu regnen.

martedì, marzo 27, 2007

Die "katholische" Raiffeisen

Versprecht doch diesen menschgewordenen Schw.... mal alles, was ihr mir schon so versprochen habt und viel Spaß dabei....

Die in Moçambique aufgetauchten Antipanzerminen DNW ATM 2000E stammen aus dem Hause Dynamit Nobel Wien, einer Tochter der Grazer Dynamit Nobel, die sich im Einflußbereich der Raiffeisengruppe befindet. Dem Produzenten ist bekannt, daß es Grauzonen zwischen Personen- und Panzerminen gibt. Janes Yearbook 92/93 hat Antipanzerminen von Dynamit Nobel Graz noch als Antipersonenminen beworben. Im Janes Yearbook von 94/95 sind dieselben Produkte als Panzerminen bezeichnet. Die verwischten Grenzen der beiden Typen wurden damals noch werbestrategisch geschickt

Die Aufhebesperre der von der Firma Dynamit Nobel produzierten AT-2 Mine ist in ihrer Funktionalität durchaus mit eine Antipersonenmine zu vergleichen. Dem Bundeswehr Munitionsmerkblatt der AT-2 Mine ist zu entnehmen, dass die AT-2 Aufhebesperre (S1 Sensor) jede Lageveränderung der Mine registriert, und dass die Mine auslöst, wenn versucht wird diese aufzunehmen oder versucht wird die Mine zu räumen.

lunedì, marzo 26, 2007

Szlengel

Den Juden

1. Im Ghetto

Wladyslaw (W.) Lola (L.) Isaac.(I.) Jurek (J.)

Saul (Sa.) Helena (H.) Elias(E.) Pawel (P.)

Otto (O.) Alma (A.) Pianist (Pi.)

In einem Lokal im Warschauer Ghetto namens "Die Kunst".

Eine mit einem Vorhang verdeckte Bühne, auf welcher der Pianist auf dem Klavier spielt.

Am Bühnenaufgang Wladyslaw, Elias, Otto, Pawel, Alma und Lola, die auf ihren Bühnenauftritt sich vorbereiten.

1.1 Bühnenaufgang

Wladyslaw nervös auf- und abgehend.

W.: Wo bleibt nur der Tabak

L.(fröstelnd): Mir ist kalt

W.: Isaac...wo bleibt er nur

L.: Es friert

O.: Überfällig

L.: Der kommt schon

P.: Meine Sachen

E.: Und meine

O.: Fragend dem Ende entgegen

L.: Kalt

P.(zu Lola): Zu kalt

O.: Was ist mit dem Hunger

E.: Wohl erfroren

P.: Nicht wie der Tod

A.(hustend): Schon einmal gestorben

W.: Einmal

P.: Noch nicht

E.: Also

A.(hustend): Schluss damit

O.(sarkastisch): Die Uniform steht dir gut

P.: Ich weiß....passt der Kragen

E.: Ja

P.: Die Stiefel

O.: Trage diese stolz, nicht solchermaßen unterwürfig

E.: Genau

W.: Vergiss die Armbinde nicht

P.: Welche soll es sein

O.: Die der Übermenschen

W.: Das Publikum

Otto begibt sich zum Bühnenvorhang, blickt auf das Publikum und kehrt zurück.

O.: Die üblichen Verdächtigen....ein jüdisches Sodom & Gomarrha

E.: Der Mayer

O.: Sturzbetrunken, mit den Stern-Schwestern heute

L.: Dieser Hurenbock

W.: Er bezahlt sie

L.: Trotzdem

A.: Die Teitelbaum Geschwister

O.: Vor ihnen ein Gemüseeintopf

A.(hustend spricht Alma erstaunt Otto`s Worte nach): Vor ihnen ein Gemüseeintopf

P.: Die Kapos und ihre Gesellen

O.: In der linken Ecke, mit den verbliebenen Kronjuwelen an ihrer Seite

L..: Sie

O.: Außer der Gestapo keine

E.: Komiker

O.: Wie gesagt, die üblichen Verdächtigen....Rubinstein, Szternfeld, Szerynski, Witold, Levi, die gesamte Bande....wenn man in allem nur das Gute sehen will, dann wird man hier wohl blind

A.: Einer blinden Welt

W.: Die Augen fest geschlossen

P.: Einen Lichtblick zu spät

E.: Und schon war es um uns geschehen

O.: Der Dunkelheit

Klopfen an der Tür. Elias öffnet diese. Jurek und Isaac betreten den Raum.

I.: Sie suchen nach uns

J.: Und werden uns schon finden

I.: Unsere leblose Leben

J.: Dem toten Tod hinzu

P.: Unsere Sachen

Isaac nimmt eine Liste aus einer Tasche und öffnet den Rucksack.

I.: Friedman Pawel

P.: Hier (ein jede/r bekommt eine Packung von I./J.)

I.: Galinski Otto

O.: Halsabschneider

I.: Salomon Elias

E.: Bitte

I.: Valdeman Alma

Wortlos hustend nimmt Alma das Paket entgegen.

I.: Szlengel Wladyslaw

W.: Mach schon

W.: Der Tabak

I.: Hier

Wladyslaw setzt sich mit den zwei Packungen auf den Bühnenaufgang und bastelt sich eine Zigarette.

I.: Lola

L.: Isaac

I.: Ein Geschenk, hier

L.: Mein gefallener Engel

J.: Fehlen nur noch die Hörner

P.: Und die abgebrochenen Flügel

Lola setzt sich neben dem rauchenden Wladyslaw und öffnet das Geschenk.

L.: Ein Apfel und ein Buch

Lola teilt den Apfel in Stücke und ein jede/r nimmt sich ein Stück.

J.: Das Buch

L.: Wartet

Lola greift nach dem Buch.

L.: Das Buch Daniel

I.: Die Apokalypse

L.: Der Hölle Handbuch

I.: Das Tor zum Jenseits aufstoßend

Lola blättert im Buch.

I.: Sie haben Itzak Burack abgefangen

A.: Den Itzak Burack

J.: Von Feingolds Schmugglerkindern

I.: Der fünfte in zwei Tagen und drei Nächten

O.: Wo?

I.: Einem der Schlupflöcher an der Ghettomauer....an den Stiefeln im Schlamm hat er um sein Leben gebettelt und geschrien und mit dem Gewehrkolben haben sie seinen Schädel dann zertrümmert

J.: Sie sparen die Kugeln für uns

O.: Das wird ja immer besser

I.: Ab morgen hilft ihnen die Ladenburg Ida

L.: Das Mädchen

E.: Ist die nicht taub

J.: Nein, ein verküppeltes Bein

O.: Dann kann ihr ja nichts passieren

I.: Ob Ida verhungert oder an der Ghetto-Mauer stirbt

J.: Da hilft Ida uns und hat Brot

W.: Nein, das macht es nicht

E.: Im Tode, jung oder alt, sind wir dann alle gleich

A.: Ida lebt noch

J.: Sie entziehen uns Tag für Tag die Möglichkeiten

W.: Bald wird es unmöglich werden

E.: Und dann

J.: Dann ist nur noch dann und sonst nichts

P.: Nur der eigene Tod

J.: Wenn zu sterben es sich denn lohnen würde....aber so

O.: Sinnlos

L.: Und unbemerkt

A.: Die Toten vergessen

W.: Wie die Lebenden

E.: Die Lebensskelette

I.: Unser Fleisch

P.: Restlos verfault von innen heraus

I.: Wir müssen dann weiter

J.: Macht es gut

L.: Ihr auch

I.: Ihnen immer devot und brav Folge leisten

J.: Unserem bestialischen Dasein entlang

W.: Tragisch ertragen

E.: Und dem Leben entsagen

Jurek und Isaac verlassen den Raum.

L.: Diese Wucherer

E.: Hyänen des Ghettos

A.: Der Parasiten Handlanger

P.: Doch von Tag zu Tag dürrer und dünner

L.: Gerade diese Beiden

E.: Der wenigen, die satt sein sollten

W.: Mit den Dreizehnern arbeitend

O.: Sie zwingen ihn dazu

P.: Das ist nicht der Hunger, der Isaac dünner macht

A.: Seine Frau, seine Kinder

L.: Im Strick baumelnd und die Mutter dem Fenster

P.: Verstummt ist ihr Klagen, das Weinen diesem Haus der Erhängten

L.: Wir wissen

W.: Ein menschgewordenes Gespenst

E.: So wie wir noch werden

O.: Gewesen

W.: Und sein

Zweifaches Klopfen an der Tür.

A.: Ich muss dann kurz

P.: Beeile dich

L.: Sei nicht sanft

O.: Eher prüde, mache ihn müde

Alma verlässt hustend den Raum.

E.: Einem jedem seine Braut

L.: Ihr Husten verschlimmert diese Liebelei

P.: Besser Alma als die Kinder

W.: Unerträglich der Gedanke, des Körper Hingabe an einem jener, die uns knechten

A.: Ein Liebesleid ohnegleichen

L.(fröstelnd): Arme Alma

O.: Und wenn nicht totgemacht, dann lebt das Paar glücklich und zufrieden ihrer Lebenstage

P.: Wladyslaw, was denkst du

W.: Die Zeit ist uns zerbrochen und der Hunger isst den Rest

P.: Nicht nur den

O.: Das Wort wird uns nicht satt machen

E.: Nur die Gedanken

W.: Der Tod wird ungeduldig

P.: An unserer Seite treu verweilend

A.: Ungezählter zerstörter Lebensfäden, der weggeworfenen Existenzen

L.: Wir werden untergehen

O.: Schrecklich dahin

P.: Atemlos

Alle verbleiben schweigend.

Die Kellnerin Helena (H.) gelangt zu den Künstlern und geht auf Wladyslaw zu.

H.: Wladyslaw

W.: Helena

W.: Dein grosser Auftritt heute

H.: Mein Durchbruch

W.: Zur Karriere in Amerika

H.: Schelm

W.: Nur Realist

H.: Dem absurden Theater

W.: Um uns

H.: Und schon in uns

W.: Weiterspielen

H.: Sinnlos und sinnelos

W.: Taumelnd und dann fallend

H.: Ich habe die namenlosen Kindern aufgesucht

W.: Die Verlassenen

H.: Brot gebracht, mit ihnen gespielt

W.: Keine Schicksale ohne Namen, gar keine Spuren

H.: Als ob die Kinder niemals existiert hätten

W.: Noch lebend

H.: Elendig zugrunde gehend

W.: Gehe nicht dorthin

H.: Warum
W.: Es ist schrecklich
H.: Schrecklicher als was

W.: Als alles

H.: Was geschieht nur

Wladyslaw umarmt Helena.

H.: Keine Liebe

W.: Eingeschlossen den Panzerschränken des Krieges

H.: Dort

W.: Um irgendwann von ihnen vernichtet zu werden

H.: Dann bleibt nur noch die Hoffnung

W.: Nur noch die Hoffnung

H.: Schenk mir einen Kuss Poet

H.+W. küssen sich kurz.

P.: Helena, bereite dich vor

H.: Das mache ich

Helena beginnt sich umzukleiden.

......

Saul gelangt zu den Künstlern.

Sa.: Künstlervolk....Künstlervolk, Zeit für das Schafott

L.: Dein Sarkasmus bringt mich noch unter die Erde

E.: Wohl eher sie

W.(zu Helena): Ich muss dann

H.: Mach sie fertig

P.: So wie sie uns

O.: Oder doch uns

L.: Genau

Sa.(den Kopf schüttelnd): Ihr Künstlervolk

Das Bühnenbild wird dunkel.

1.2 Die Bühne

Der Pianist beendet das Klavierspiel, verlässt die Bühne und Saul betretet diese.

Sa.: Ein Dankeschön vom Herzen und einen Applaus von den Händen für Spzilman, dem Pianisten. Applaus. Applaus. (und dieser setzt ein).

Meine Damen und Herren nun eine bezaubernde Aufführung, der weit über die Grenzen des Ghettos, ja des tagtäglich sich vergrößernden Reiches berühmten “Sztuka” Künstlergruppe oder wie ich dazu sage: die giftigen Pflanzen aus dem Treibhaus des Todes. Applaus, Applaus (und dieser setzt ein)

Saul geht von der Bühne ab und Wladyslaw betretet diese.

W.: Untermenschen, Abschaum, Gesindel, hungerndes Gesöck, Judenschweine, Parasiten, Hurensöhne, Drecksäcke, der Soldaten Hurenbräute, Kommunisten, Stiefellecker, Kinder-Krüppelmacher, Kalte und Warme, Kranke, Weicheier, Wahnsinnige, devoter Gestapo-Knechte, lallende Schwachsinnige, arme Hunde, Kapos, Perverse, Schnappers....herzlich willkommen und einen schönen Abend.

Wir wollen sie nun auf eine Reise mitnehmen in eine ferne wie nahe Zukunft, frei von Juden, frei von Freiheit, frei von solchen Künstlern wie uns, die Zukunft berreisen wir und ein jeder mit uns.....Als der Krieg gewonnen war und keine Untermenschen mehr ausgerottet, verhungert, vergast, verbrannt, erwürgt, erschossen, erschlagen, ertränkt, erhängt, vergiftet, pulversiert, erstochen, niedergehackt, totgepeitscht, ja totgefoltert und nicht konnten und einfach nicht mehr konnten hielten sie in ihrem Siegestaumel kurz inne und beschlossen eine Gerichtsverhandlung abzuhalten, mit einem ihrer zahllosen Führer als Richter, einer Anklage- und der Verteidigungsvertretung und dies um dem Endsieg nicht nur einen moralischen und ethischen, denn auch einen allgemeingültigen Wert für die kommenden Generationen der Übermenschen zu geben, aber nun genug des Geschwätzes und Bühne frei.

Wladyslaw geht von der Bühne ab.

Pawel setzt sich in eine Uniform gekleidet auf den Richterstuhl. Otto nimmt auf der Anklagebank Platz, Elias auf der Verteidigungsbank.

Wladyslaw als Gerichtsdiener.

Richter (R.): Hiermit erkläre ich die Verhandlung für eröffnet

Anklage (A.): Schuldig

Verteidigung (V.): Einspruch

R.: Ruhe, sonst lasse ich den Saal vergasen, entschuldigung, natürlich umsiedeln

Ich werde jetzt die Anklageschrift verlesen:

Die Übermenschen klagen hiermit an: die Untermenschen. Sie haben sich der entsetzlichsten Verbrechen schuldig gemacht: der Anmaßung, der Gier, des Neid, der Wollust und so weiter. In dieser Sitzung können nicht alle der ungezählten Verbrechen der Untermenschen abgehandelt werden, deshalb wollen wir uns nur den allerschrecklichsten Verbrechen zuwenden:

A.: Einspruch

R.: Angenommen

V.: Stattgegeben

R.: Lassen sie mich fortfahren. Den Untermenschen war es verboten sich Vergnügungen hinzugeben und was taten diese: feierten und berauschten sich noch während des Untergang ihres Volkes. Die Rassengesetze wurden kontinuierlich auf das Allerschwerste von ihnen missachtet, welche besagen, dass nur Übermenschen Entscheidungen treffen konnten und was haben die Untermenschen getan: diese haben Entscheidungen getroffen. Außerdem haben sich diese zum Teil der eigenen, rechtmäßigen Vernichtung widersetzt und trotz all unseren Bemühungen ihnen ein würdevolles und anständiges Ende zu gewähren, eines ihrer Unmenschlichkeit angemessenen, so wurde dies von ihnen nicht wertgeschätzt. Aber nun gut, ich überreiche das Wort der Anklagevertretung.

A.: Ich habe mein gesamtes Leben auf diesen Moment gewartet, mich vorbereitet und nun da es soweit ist, fehlen mir die Worte (und schweigt)

R.: Die Verteidigungsvertretung

Die Verteidigungsvertretung schweigt.

R.: Wollen wir dann fortfahren. Ich eröffne die Beweisaufnahme. Beweis Nr. 1: Ein schwarzer Hut, verdächtig und kennzeichnend für das Verbergen des üblen Gedankengut der unreinen Gehirne, eine Tarnung, welche bei den Untermenschen häufig vorzufinden war, ein indirektes Schuldeingeständnis sozusagen. Beweis Nr. 2: Ein Blutbild eines dieser minderwertigen Kreaturen, welche die Blutgemeinschaft der Übermenschen mit ihrem Blut, ihrem Speichel, ihren Sekreten andauernd verunreinigt hatten, einen Schaden verursachend dessen Ausmerzung noch Jahrzehnte in Anspruch nehmen wird......Beweis Nr. 3 ….. und schlussendlich Beweis Nr. 4: Ein Exemplar der Gattung Untermensch

Eine in Lumpen gekleidete Alma betretet, vom Gerichtsdiener begleitet die Bühne.

Die Anwesenden starren erstaunt zu Alma (J.).

R.: Also, dass, dass ist also ein Untermensch

A.: Lassen wir uns vom Äußeren des Beweises nicht täuschen

R.: Gefährlich

V.: Unzurechnungsfähig

A.: Unrein

R.: Nun gut, nun gut

A.: An der Schuld dürfte wohl kein objektiver Beobachter auch nur einen Zweifel mehr hegen

V.: Zweifellos

A.: Ich schließe mich der Verteidigungsvertretung an

R.: Da offenbar in diesem Falle Einigkeit herrscht, erteile ich hiermit dem Beweis das Wort

J.: Ich war und nun bin ich im war, kein Sein und keine Regungen mehr, das Wir, dem Ich angehörte verwest und war, schuldig millionenfach, unwert und war, das Volk und ihre Tempel hingerichtet in Raten, nur noch verbleibend dem war und dem ehedem

A.: Untermensch schweige doch

J.: Mein Volk, meine Familie, ich, verlassen und verloren, vernichtet und zu Tode gebracht, die Wirklichkeit zur Unwirklichkeit, das Leben zum Tode

V.: Einspruch

R.: Stattgegeben

A.: Schweige Untermensch

J.: Ich schweige

R.: Ruhe….Gerichtsdiener führen sie diesen unreinen, uns verspottenden Beweis der gerechten Strafe zu…..Gerichtsdiener abführen

Alma wird vom Gerichtsdiener abgeführt.

R.: Die Beweisaufnahme ist hiermit abgeschlossen, die Beweiskette schlüssig und in sich geschlossen. Die Anklage und Verteidigungsvertretung können nur ihre Schlussplädoyers vorbringen. Ich erteile das Wort der Verteidigungsvertretung.

Die Verteidigungsvertretung schweigt.

R.: Sehr aufschlussreich, ja ein wertvoller Beitrag zu Klärung der Umstände, hiermit erteile ich der Anklagevertretung das Wort

A.(sich räuspernd): Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, welch Schwere, in den, den Untermenschen angelasteten Verbrechen innewohnt. Diese haben keine Gnade verdient und sind somit ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Solch eine Gier nach des Nächsten Hab und Gut, solch eine Wollust des Unkraut nach den schönsten Rosen unserer geheiligten Schicksalsgemeinschaft, solch eine Anmaßung auf Augenhöhe unsereins entgegen zu treten, solch ein Neid auf unsere uralten Tugenden, wie der Drang alles genau geregelt zu wissen. Ich weiß, dafür gibt es keinen der Schwere entsprechenden Ausdruck in unserer wunderbaren Sprache, deshalb nur ein Wort zum Schluss: Schuldig

V.: Danke

A.: Bitte

R.: Da keine Zeugen mehr ausgeforscht werden konnten, werde ich nun das Urteil verkünden. Hiermit ergeht folgendes Urteil. Das Gericht verurteilt die Untermenschen zu lebenslanger Vernichtung und Auslöschung, durchzuführen an den verbliebenen Exemplaren dieser elendigen Kreaturen, wo immer diese sich auch verstecken sollten, die Sitzung ist hiermit geschlossen

V.: Auf uns

A.: Auf uns

R.: Auf uns

Bühnenbild dunkel und wieder hell.

Elias betretet die Bühne.

E.: Und nun ein Sketch über das Ghetto (und geht ab)

Pawel (C.) betretet in einer Uniform gekleidet die Bühne. Wladyslaw (J1) und Otto (J2) folgen ihm. Ein Schild in der Mitte der Bühne „Für Untermenschen verboten“ und eine Säule, auf welcher die Vorschriften angepinselt sind.

C.: Untermenschen, die neuesten Bestimmungen für euch, diese werden später an allen Säulen des Ghetto angepinselt werden…..Artikel 39 der „Für die Untermenschen verboten“ Gesetze. Es ist euch untersagt, untereinander zu sprechen

J1.: Dem was

C.: Das Sprechen

J1: Vollständig und ohne Ausnahme

C.: Genau

J1: Hast du gehört

J2.: Was

J1: Wir dürfen nicht mehr miteinander sprechen

J2.: Ab wann

J1: Ab wann

C.: So wie bei allen bisherigen Artikel gilt die Bestimmung ab sofort

J1: Ab sofort

J2: Gibt es sonst noch neue Bestimmungen

J1: Gibt es sonst noch neue Bestimmungen

C.: Allerdings, Artikel 40 schreibt vor, dass ihr Untermenschen ab sofort nichts mehr essen dürft

J2: Nichts mehr essen

C.: Ich spreche mit J1, verstanden

J2: Ja sicher

J1: Aber wie sollen wir dann denn leben

C.: Das ist nicht mein Problem

J1: Noch weitere neue Artikel

C.: Allerdings, Artikel 41 schreibt vor, dass ihr nichts mehr trinken dürft, Artikel 42 besagt, dass ihr euch ab sofort nicht mehr bewegen dürft

J1: Nicht mehr bewegen

C.: Also keine falsche Bewegungen

J1: Ich verstehe

C.: Artikel 43 schreibt vor, dass ihr nicht mehr schlafen dürft, Artikel 44 schreibt vor, dass jede Handlung, die diese bisher eingeführten Artikel verletzt, mit dem sofortigen Entzug der Lebensbewilligung bestraft wird.

J1: Der Lebensbewilligung

J2: Was ist eine Lebensbewilligung

J1: Was ist eine Lebensbewilligung

C.: Jene werden bei Einhaltung der angegebenen Artikel an jene verliehen, welche sich Punkt für Punkt daran halten

J1: Ach so

J2: Und wie soll das gehen

C.: Das ist nicht mein Problem und erinnert euch, Artikel 38: Ihr dürft nicht mehr gehen, dies gilt auch für den Gebrauch dieses Wortes

J1: Und wie soll das weitergehen

C.: Ja J1, das entzieht sich meinem Zuständigkeitsbereich, ich habe nur dafür Sorge zu tragen, dass jeder einzelne Punkt auf Beistrich und Komma eingehalten wird

J1: Und jetzt

J2: Jetzt

J2: Wir sollten uns eine Lebensbewilligung beschaffen

J1.: Indem wir uns an jeden Artikel auf Punkt und Beistrich halten

J2: Genau

J1: Das wird schwierig

J2: Das schaffen wir schon

J1: C., was müssen wir tun, damit wir eine solche Lebensbewilligung bekommen

C.: Ihr müsst eine Probezeit von einem Monat bestehen, danach bekommt ihr eure Lebensbewilligung

J1: Ein Monat

J2: Ein Monat

J1: Das wird hart

J2: Falsch, das wird sehr hart

J1: Ja, sehr hart

C.: Also, dann viel Glück

J1: Danke

J2: Warum bedankst du dich denn

J1: Nun ja, ohne Regeln wäre es ja langweilig

J2: Langweilig

J1: Genau

C.: Und noch ein paar Tipps, vom Flüstern und Kriechen steht nichts in den Artikeln, aber das mit den Wörtern

J2: Den Wörtern

J1: Den Wörtern

C.: Nun ja, das Wort ist euch verboten, Artikel 37, ich empfehle die Zeichensprache, die funktioniert einwandfrei, leicht zu lernen und bald versteht ein jeder von euch diese und bevor ich es vergesse, Artikel 45 schreibt euch vor, dass ihr nichts mehr verstehen dürft

J1: Wie bitte

C.: Genau so soll es sein

J1: Hast du den letzten Artikel verstanden

J2: Nein

C.: Ich sehe ihr seid auf den richtigen Weg, weiter so…..und habt ihr auch alles verstanden

J2.: Ja

J1.: Nein

C.: Gut J1, ich verstehe und wegen dir J2, bessere dich, sonst wird dir deine Lebenserlaubnis entzogen

J1: Die Lebenserlaubnis

C.: Denke dem Artikel 35, ihr dürft nichts mehr hören

J1: Was

C.: Genau J1, du könntest es schaffen, aber J2, wegen dir mache ich mir langsam Sorgen, aber zum allerletzten Mal, eine Lebenserlaubnis ist jenes Geschenk von uns an euch, welches euch erst überhaupt erlaubt zu exestieren

J2: Zu exestieren

J1: Genau zu existieren

J2: Was ist das

J1: Wie das Sein sich zum Dasein verhaltet

J2.: Ach so

C.: Also, Kopf hoch und existieren

Das Bühnenbild dunkel und wieder hell.

W.: Das letzte Stück des heutigen Abend: Der Totentanz.

Die Toten des Warschauer Ghettos beginnen einen makabren Totentanz....ihres Leben sich erinnernd....nun diese Ghettopremiere versammeltes Publikum:

Der Pianist betretet die Bühne und beginnt auf der in Dunkelheit gehüllten Bühne sein Klavierspiel.

Die Jungfrau (H.) und der Tod (P.) betreten Hand in Hand die Bühne.

Die Königin (L.) und der Knecht (E.) betreten Hand in Hand die Bühne.

Die Jüdin (A.) und der Nazi (O.) betreten Hand in Hand die Bühne

Gleichsam zu lachen und zu weinen; Vereinigung von Ekstase und menschlicher Verzweiflung.

Der Totentanz endet in einem Klezmer-Stück, mit den Beteiligten die tanzen und nach und nach ein Musikinstrument zur Hand nehmen und zu spielen beginnen, bis am Ende alle spielen (Basstrommel/Flöte/Klarinette/Klavier)

Das Bühnenbild wird dunkel.

1.3 Bühnenaufgang

Abklingender Applaus vom Publikum.

Wladyslaw setzt sich auf den Bühnenaufgang, bastelt sich eine Zigarette und raucht diese.

Saul gelangt zu den Künstlern.

Sa.: Fantastisch....fantastisch.....Wladyslaw, woher nimmst du nur solche Ideen...Pawel, Pawel, lass dich umarmen.....Alma, wunder-, wunder-, wunderschön, kommt später alle nach vorne, ihr bekommt die Essensreste, vielleicht auch Schnaps……Helena, Helena, dein Auftritt, fantastisch, doch nun beeile dich und dann zurück zur Arbeit

Saul geht ab.

E.: Es hat ihnen gefallen

P.: Das gewagte Unterfangen

L.: Zum glücklichen Ende

P.: Einige sind vor Schrecken erblasst

W.: Und dann haben sie gelacht

A.: Tränen erblickte ich auch

P.: Lachende und traurige

E.: Den Satten wurde mulmig zumute

L.: Der Mut hat uns noch nicht verlassen

O.: Aber der gesamte Rest

W.: Am besten den zu vergessen

W.: Helena, deiner wird noch eine Prinzessin erblühen

H.: Dem Königreich der Verdammten

L.: Den Ärmsten der Armen

O.: Welch seltsames Gefühl

P.: Dem Magen

O.: Nein, dem Zerstörten in und um uns

A.: Trübesal

O.: Niedergeschlagen

A.: Früher oder später

E.: Von der Magengrube

W.: In die Grube

H.: Wladyslaw

W.: Ja

H.: Ich muss zur Zwangsarbeit in die Stadt

W.: Und

H.: Ich halte nicht mehr lange durch

W.: Halte durch

H.: Die Erschöpfung macht mich matt

W.: Wir werden das gemeinsam durchstehen

H.: Sie werden und tun gänzlich Ungeheuerliches

W.: Ich weiß, trotzdem

H.: Für was

W.: Irgendwie

H.: Früher oder später

Lärm vor der Tür, gespenstische Stille lähmt den Raum und die Anwesenden Stimmengewirr, Hundegebell, Schreie, Schüsse, abfahrende Mannschaftswagen und Stille.

E.: Ein Unwetter des Bösen zieht auf

W.: Eine dunkle Bedrohung dem Totenhaus hineingeschrien

E.: Das Fleisch wird ungeduldig

W.: Das Blut gefriert zur Rebellion

O.: Die Hölle will unser Sklavengeschrei nicht länger mehr ertragen

P.: Noch nicht

A.: Ist die Peitsche des Soldaten noch nicht blutig genug

L.: Von unserem Herzensfleisch

O.: Der Hoffnungsleere

P.: Ich sage noch nicht

H.: Die Straßenkinder haben ihre toten Kameraden begraben, ein Schild vor sich hertragend: Von hungernden Kindern, denen die vor Hunger starben

W.: Auf was warten

E.: Sie haben die Zigeuner aus dem Gefangenenhaus geholt und als sie sich weigerten in die Waggons zu steigen haben sie alle erschossen

A.: Sie werden uns nicht mehr einsperren, sie werden uns vernichten

E.: Mit ihrer Gründlichkeit

O.: Restlos und ganz

L.: Alles streng nach Plan

P.: Geregelt und geordnet

O:: Ein toter Opimist ist dann wohl auch ein Optimist

A.: Und dabei immer in die Zukunft blickend

O.: Versuchen wir die positiven Aspekte zu unterstreichen

E.: Genau, zum Beispiel nichts

O.: Immerhin etwas

P.: Fast schon zuviel des Guten

W.: Sie haben die vergangenen Tage die Kranken gezählt und es waren der viele, dass nur der Tod diese noch zu heilen vermag, die Pest, der Typhus, das Fieber hat die Strassen des Ghettos matt und müde gemacht, mit den toten Leibern auf diesen liegend, fiebrig glänzend im Morgengrauen

A.: Der Hunger frisst den Tatendrang

O.: Auf die Essensreste wartend

L.: Mit leeren Mägen

O.: Vertrockneten Mündern

W.: Wer hätte das gedacht

P.: Was

W.: Der Hunger unser größter Feind

L.: Nehmend und nehmend

W.: Sekund auf Sekunde dem Elend tiefer versinkend

O.: Noch tiefer als jetzt

A.: Am Ende des Leiden

W.: Dem Zittern unser Existenzen

E.: Wir müssen zu kämpfen uns entschließen

L.: Die Sinne der Sinnlosigkeit erwecken

L.: Kampflos…..nein

W.: Auf was warten

Das Bühnenbild wird dunkel.

2. Umschlagplatz

Wladyslaw (W.) Lola (L.) Alma (A.)

Helena (H.) Kapo Arthur (Ar.) Kapo Nathan (N.)

Ein Soldat (S1) Ein Soldat(S2) Ein Offizier (O.)

Einige Wohnblöcke des Warschauer Ghetto wurden geräumt und deren Bewohner zum Umschlagplatz geschafft.

Dort.....

Ar.: Schlechter Tag

N.: Was ist mit den Essenrationen

Ar.: Später

N.: Immer das gleiche

Ar.: Für die hier nie mehr wieder

N.: Schlechte Laune

Ar.: Wie immer

N.: Mit dem Tod im Nacken aufgestanden

Ar.: Dem kalten Nacken

N.: Ich habe meine Fania

Ar.: Süßholzgewisper

N.: Der Liebe

Ar.: Spinner

Wladyslaw und Helena gelangen zu Kapo Arthur und sprechen ihn, vom einem Zaun getrennt an.

W.: Kapo Arthur

Ar.: Nicht schon wieder

W.: Bitte hier (und reicht ihm einige Geldscheine)

Ar.: Was ist es denn diesmal....eine Zeitreise, ein Raumschiff

W.: Lola Lepman, vom Lokal, der Künstlergruppe, du kennst Lola

Ar.: Lola Lepman

W.: Die Frau von Adam Lepman, dem Tischler

Ar.: Und

W.: Unter den Menschen hier

Ar.: Wie wir

W.: Suche Lola für uns

Ar.: Wartet hier

Kapo Arthur geht Lola suchen.

H.(sich umblickend): Beängstigend

H.: Die Leichenwagen

W.: Randvoll

W.: Die Menschen spüren was kommen und mit ihnen vergehen wird

H.: Wir werden alle nicht mehr wiedersehen

W.: Wohl nicht

H.: Ein grauenvolles Schauspiel

W.: Nur zu real

H.: Unfassbar

Kapo Arthur und Lola gelangen zu den Beiden.

L.: Wladyslaw, Helena

W.: Lola

H.: Was ist passiert

L.: Meine Schester

W.: Janina

L.: Zu Tode geprügelt

H.: Diesem Tempel der Gewalt geopfert

L.: Ihr Körper ist dort drüben auf dem Rischka-Leichenwagen, irgendwo zwischen den toten Leibern eingeschoben

H.: Ein weiterer Vernichtungserfolg

L.: Eine weniger

W.: Wieso

L.: Ohne Gründe ermordet

H.: Immer schlimmer hier werdend

W.: Und nun

L.: Ein jedes Gefühl, ein jeder Hauch von Glück ist für immer mir erstorben

W.: Was ist mit Adam

L.: Ich habe ihn verloren

W.: Wann

L.: Als sie kammen

H.: Und

L.: Adam konnte fliehen, er ist nicht hier

W.: Was ist mit Saul

L.: Im Versteck erschossen

W.: Pawel

L.: Ich weiß nicht

H.: Der Wohnblock

L.: Die Kranken, die Kinder, die Alten, die Krüppel unter den Schlägen und den Hieben hierher verschleppt

W.: Deine Lebensnummer

L.: Wertlos

H.: Keiner der dich freikaufen könnte

L.: Keiner

W.: Nein

L.: Ich komme hier nicht mehr weg

H.: Dein Schuppen

L.: Beim Schultz in der Leszno Gasse

W.: Und

L.: Es ist zwecklos

W.: Zwecklos

L.: Ausgekämmt

H.: Des Sklavendasein

L.: Mein unwichtiges Leben auslöschen

H.: Glaube ihren Wörtern nicht

L.: Genug der Erniedrigungen und Demütigungen

H.: Versuche zu fliehen, des einen unachtsamen Moment, den Kellern

L.: Was sollte ich noch fliehen, dies Körper mit solch Gedanken, dies Qual, Mensch noch genannt, dies gepeinigte Seele, der dunkelschwarz der nächtlichen Umrisse verbleibend, Verstandes-schwindend

W.: Trotz alle dem, versuche es

L.: Sinnlos

H.: Kämpfe um dich

L.: Ihr könnt nicht mehr warten

W.: Helena versucht dieser Tage der Stadt unterzutauchen, der Pianist ist schon

H.: Wladyslaw hilft noch dem Ringelblum

W.: Das Archiv des Ghettos vergraben wir in Metallkisten in einem Keller

L.: Auch die Worte werden schon begraben

W.: Später werden die Wörter wieder zum Vorschein kommen

H.: Irgendwann

L.: Gut, dass die Erinnerung an uns nicht auch noch ausgelöscht wird

W.: Die Welt wird von uns erfahren

H.: Der Hölle auf Erden

L.: Ihr müsst zu kämpfen beginnen

W.: Wir gehen in den Untergrund

H.: Und werden kämpfen

Zwei Soldaten nähern sich den Dreien.

S1: Jetzt seid ihr nicht mehr hart, heute nicht mehr und nie mehr wieder

S2: Die einzige Sprache die diese Brut nur versteht, ist die Sprache der Gewalt

S1: Lasse diese doch...alles Minderwertige

S2.: Der Feind ist das Blut in ihnen

S1: Alle restlos verrückt

S2: Solchermaßen abstossend, das ich unwillkürlich zu zittern beginne

S1: Schwächling

S2.: Ich komme von der Front

S1.: Ein Frischling sozusagen

S2.: Zu richten über diesen Abschaum

S1.: Diese lebensunwerte Leben

S2: Hunde haben mehr Würde

S1.: Koschere Hunde wohl

S1(Lola anschreiend): Ihr Untermenschen....ihr spinnt ja alle

S1 macht einen Vogel und die Soldaten gehen weiter.

L.: Auf mich wartet nur noch der Tod

W.: Gesund, stark und hart

H.: Überleben wirst du

L.: Ausgemergelt wie ich bin

H.: Denke daran und nur an dich

L.: Totenblass

W.: Lola, ich versuche dich zu retten

Wladyslaw zu dem in der Nähe stehenden Kapo Arthur.

W.: Kapo Arthur

Ar.: Das Auskunftsbüro ist geschlossen

W.: Bitte Kapo

Ar.: Geschlossen und was

W.: Lola arbeitet für Schultz in der Leszno Gasse

Ar.: Die Transporte gehen zum Arbeitseinsatz

W.: Mit den Alten und den Kindern

Ar. Bedeutungslos

W.: Lola hat eine Lebensnummer

Ar.: Ich auch.....und

W.: Nehmt mich

Ar.: Was

W.: Ich anstatt Lola

Ar: Keiner kommt hier raus und keiner wird ausgetauscht, außer du besitzt noch Geld, aber du besitzt ja keines mehr

W.: Nein, dass besitze ich nicht

Ar.: Also

W.: Der Teufel soll euch holen

Ar.: Schachmatt

Kapo Arthur begibt sich zum in der Nähe stehenden Kapo Nathan.

W.: Die Kapos

H.: Was

W.: Jenseits jeder Wirklichkeit

H.: Zu erwarten

W.: Wohl ja

L.: Mir friert

W.: Lola

L.: Zu kalt

W.: Egal was passiert Perle des Ghettos, der deinen Augen funkeln Blitze der Schönheit, dein Leib erhebt sich anmutig der Erde hinweg, deine Sanftmut gibt uns und mir der andauernd Kraft, du Liebesbündel an Wille und Verstand

H.: Lola, erinnere dich, als wir Kinder waren, spielend am Fluss, wir beide, die Sonne in das Gesicht uns lachend, die Haare im Wind, Zöpfe uns bindend, du und ich, froh und tränenlos

W.: Lebensblumen erblühen deinem Sein, tröstend und besänftigend, sanft, du

H.: An jenem Sommerabend, vor einigen Jahren, der milden Blüten unseres Leben genießend, du und ich mit unseren Freunden, erinnerst du dich

L.: Mir friert

W.: Egal was passiert Lola, wir werden dich immer lieben

Alma gelangt zu den Dreien.

L.: Alma, du

A(hustend).: Ich habe es zuvor erfahren, Lola

L.: Meine Zeit ist gekommen

A.: Nein

L.: Doch

A.: Ich werde versuchen dich zu retten

L.: Was sollte ich diesem Irrenhaus des Todes noch

A.: Die Irren irre machen

L.: Ein unmögliches Unterfangen

A.: Gerade deshalb

W.: Genau

Alma zum in der Nähe stehenden Kapo Arthur.

A.: Kapo Arthur

Ar.(zu Nathan): Ich muss ein Kainsmal tragen

N.: Mitten im Gesicht

Ar.(zu Alma gehend): Ich…..ich…..was

A.: Kapo Arthur, hole mir den Offizier hierher

Ar.: Wie

A.: Den Offizier

Ar.: Was bekomme ich dafür

A.: Er wird dir dafür dankbar sein

Ar.: Mit seiner Dankbarkeit….

A.: Er wird dir helfen

Ar.: Ein Menschenkellner bin ich.....komm Nathan

Beide gehen den Offizier suchen.

L.: Was willst du machen

A.: Sei nicht sanft, eher prüde, mache ihn müde

W.: Ich verstehe

L.: Arme Alma

A.: Das Tier, des Menschen Herzen

H.: Sich selber brünstig verzehrend

Ar.: Herr Offizier

O.: Meine Zeit solltest nicht stehlen

Ar.: Die Alma Valdeman

O.: Das Weib

Ar.: Ja

O.: Nur Ungemach mit diesem Volk

Der Offizier und Kapo Arthur gelangen zu der Gruppe.

A.: Helfe mir

O.: Alma

A.: Bitte

O.: Schwierig

A.: Die Lola Lepman…..hier

O.: Ausgeschlossen

A.: Nur Lola

O.: Heute Lola und morgen wohl die gesamte Welt

W.: Lola hat eine Lebensnummer

O.: Ich spreche mit Alma, Untermensch

A.: Lola hat eine Lebensnummer

O.: Und

A.: Lola, zeige ihm diese

Lola zeigt dem Offizier ihre Lebensnummer.

O.: Nun ja, mein guter Tag ist heute….Kapo Arthur, dieses Weib arbeitet in einem kriegswichtigen Betrieb, freilassen

Ar.: Jawohl

Kapo Arthur lässt Lola den Zaun passieren.

.....

Ar.: Du weißt

L.: Aber verstehen.....nein

Ar.: Schweige Weib

L.: So wie die anderen hier und so bald

Ar.: Deine giftspeiende Zunge wird noch früh genug verstummen

L.: Nur über deine Leiche

Ar.: Hier ist das Weib

O.: Was ändert dass schon

A.: Mehr als du glaubst

O.: Als der Endsieg

H.: Ein Hoffnungstropfen diesem Ozean des Leiden

O.: Ihr Künstler

H.: Ihr

O.: Was kann man von euch schon erwarten

L.: Man

O.: Alma, wir sehen uns heute Abend

A.: Um acht

O.: Ich werde pünktlich sein

Der Offizier geht ab.

L.: Unmenschen

Ar.: Jeder sich selber der nächste

L.: Erbärmlich und abstoßend

Ar.: Am besten ihr verschwindet von hier und Alma nehme dies vorlaute Fleisch mit....verschwindet

A.: Wir verschwinden

Lola, Alma und Wladyslaw verlassen den Umschlagplatz.

Ar.: So geht das jeden Tag

N.: Und jede Stunde

Ar.(sich umblickend): Rette wer sich kann

N.: Und zuallerst sich selbst

Ar.: Genau

Arthur nimmt einen Bündel Geld aus einer Tasche und beginnt dieses zu zählen.

Ar.: Doch kein schlechter Tag

N.: Wie wir es denn sehen wollen

Ar.: Hier (und reicht Nathan einige Geldscheine)

N.: Es lebe wohl der Tod

A.: Und doch in jedem nur einmal

N.: Mir kommen die Tränen

Ar.: Und mir

N.: Und dir

Ar.: Vergiss es

N.: Was

Ar.: Die Sehnsucht des Todes nach den Lebenden

N.: Romantische Gedanken der Bedeutungslosigkeit

Ar.: Wo bleibt nur die Ablöse

N.: Und das Essen

Das Bühnenbild wird dunkel.

3. Was ich den Toten las

3.1 Das Ghetto wird zur Front

Wladyslaw (W.) Lola (L.) Otto(O.) Ida (I.)

Pawel (P.) Adam (A.)

In einer Wohnung im Ghetto. Dort versammeln sich die Anwesenden am Vorabend des Pessachfest.

O.: Die Lust ist uns wohl vergangen

A.: Unser Fest zu feiern oder denn zu leben

O.: Doch beides

L.: Lustlos, nein, wir feiern unser Fest

P.: Lola hat Recht

W.: Unser Ende zu feiern

Alle verbleiben schweigend.

P.(aus dem Fenster blickend): Der Regen

L.: Am Himmel, den Augen

W.: Und trocknet nicht mehr

1.: Der Splitter im Auge des Nächsten

L.: Der morsche Splitter

W.: Im Auge verfaulend

O.: Tränenlos

Wladislaw bastelt sich eine Zigarette und raucht.

O.: Die Menschen wissen Bescheid

A.: Jeden Tag stirbt das Ghetto dahin

P.: Der Typhus rast, das Fleckfieber wütet

O.: Es ist genug

A.: Gefangen diesem tiefsten menschlichen Elend

W.: Dem Zittern der Existenzen, Hunger, unsere Entmenschlichung

A.: Des Sklavendasein dem Henkersknechte Schlachthaus

P.: Gegenseitig uns zerfleischend

O.: Wir, tiefer stehend als jedes Tier

W.: Abstoßend sind wir geworden, armselig und ausgemergelt, hungernd und sterbend

L.: Keine Menschen mehr, nur Teile einer abscheulichen, stinkenden, sterbenden Masse...nein, wir müssen kämpfen, diesen Warteraum des Todes schließen

A.: Auf Leben und Tod

A.: Ein jeder im Ghetto muss zu einer Festung des Widerstands werden

O.: Erwachen und kämpfen

W.: Wachen Geistes werden wir

L.: Gewiss ist uns der Tod

W.: Ungebrochenem Herzen und stolzen Hauptes

A.: Blutbeschmiert

O.: Dem Golgathaweg der Vernichtung dahin

P.: Krank ist das Jetzt geworden

W.: Krank bis in den Tod

L.: Wir müssen kämpfen

A.: Unsere Mütter, unsere Geschwister beschützen

O.: Erbittert und mit allerletzter Kraft, der Verzweiflung

A.: Um jedes Haus, um jede Straße

W.: Zur Wahrung unserer Würde

L.: Irgendjemand wird uns zur Hilfe eilen

O.: Mit Sicherheit

P.: Auszuschließen

L.: Die Gerechten

O.: Dem Jetzt

L.: Nein, der Ewigkeit

A.: Der Ewigkeit

O.: Was nützt die Ewigkeit der Hölle

W.: Ferner Zeiten Donnergroll den Verurteilten, den Abgeschlachteten, den Sinnlosen

A.: Jenseits dieses Drecksloch

P.: Gott hat uns vergessen

W.: Wir werden ihn an uns erinnern

O.: Gott hat sich dazu entschlossen nicht hier zu sein

A.: Wir holen ihn zu uns

O.: Wo es nicht mehr zu holen gibt

L.: Denn unseren Seelen

P.: Gottlose Menschen

W.: Gottlose Welt

A.: Die letzte Freiheit verteidigen

L.: Unser Los selbst zu bestimmen und sei es der Tod

O.: Der Funken glimmt uns

W.: Ein jeder, jung oder alt, muss diesem Kampf sein Leben hingeben

L.: Die Welt soll wissen, dass wir kämpfend untergingen

A.: Auch wenn diese nichts von uns wissen will

O.: Niemand wird uns helfen

P.: Die Welt schweigt

W.: Und wendet vor unserem Schicksal sich ab

L.: Keine Reaktion von den Gemeinden

W.: Keine Stimmen, die sich erheben

O.: Verstummt ist der Lärm der Fragen

L.: Nach uns

A.: Lola

L.: Was ist

A.: So seltsam blass

L.: Nicht nur heute

A.: Lola was ist

L.: Mir ist….mir ist

Lola fällt um.

Bühne dunkel und wieder hell.

Lola in einem Bett. Adam neben ihr sitzend.

P.: Die Entscheidung ist getroffen

O.: Wir kämpfen

W.: Die Zerbrochenen erheben sich

O.: Das Ghetto wird zur Front

P.: Im völligen Chaos

O.: Diesem Reigen des Todes

P.: Der Funken beginnt zu brennen

W.: Dem Stadtteil der Verurteilten

P.: Es ist genug

L.: Genug

W.: Genug

A.: Genug

Ida gelangt in die Wohnung.

P.: Ida

I.: Eine Nachricht

Ida übergibt Pawel einen handbeschrifteten Zettel und geht wieder ab.

W.: Was ist

P.: Eine Nachricht von der Organisation, der Treffpunkt, es braucht einen jeden von uns, der unseren Ermordung Einhalt zu gebieten…..wir gehen

A.: Ich verbleibe bei Lola und stoße später zu euch

P.: Wir verstehen

W.: Der Arzt

A.: Unterwegs

P.: Wladislaw, du solltest versuchen zu fliehen

W.: Nein, dieses einen, meines Leben nicht

P.: Gut

Wladyslaw, Pawel und Otto verlassen den Raum.

Bühnenbild dunkel und wieder hell.

L.: Wo sind wir

A.: Der Wohnung

L.: Ich habe verschlafen

A.: Umgefallen

L.: Wann

A.: Du bist geschwächt

L.: Wo sind die anderen

A.: Es wird gekämpft

L.: Endlich

A.: Ein Arzt ist unterwegs

L.: Warum

A.: Du bist krank

L.: Krank

A.: Schüttelfrost und Fieber

L.: Vom Vegetieren

A.: Spare die dir verbliebene Kraft

L.: Für was

A.: Dem Überleben

L.: Mit Würde leben, mit Würde sterben

A.: Nicht sterben

L.: Was

A.: Gott herrscht, Gott herrschte, Gott wird herrschen in alle Ewigkeit

L.: Nur hier nicht

A.: Gepriesen sei, der richtet in Wahrheit

L.: Mir ist nicht mehr kalt

Lola stirbt an Erschöpfung.

Adam reißt die Jacke von seinem Körper und geht zum Fenster.

Aus der Ferne sind Detonationen vernehmbar.

Das Bühnenbild wird dunkel.

3.2 Im Bunker

Wladyslaw (W.) Alma (A.) L. (Lew)

Ida (I.) Szymon (S.)

Der Aufstand läuft....

Es wird gekämpft.

Wladyslaw, Ida, Szymon, Alma und Lew befinden sich in einem Bunker im Warschauer Ghetto.

Das Ende naht.....

L.: Ich hatte noch Hoffnung vermutet, noch Pläne geschmiedet und nun

S.: Nur ein Nichts verbleibt

L.: Was wolltet ihr noch euren Leben machen

W.: Ich wollte ein Buch schreiben

S.: Ich wollte das Meer sehen

L.: Ich wollte

S.: Was

L.: Noch einmal meine Frau lieben

S.: Alma

A.: Lasst mich in Ruhe

S.: Erzähle uns eine Geschichte Wladyslaw

W.: Ein russisches U-Boot auf Patroulienfahrt sinkt unaufhaltsam dem Meeresgrund entgegen, kein Ausweg, das U-Boot sinkt und sinkt und wird zum Sarg für die Besatzung....im ertrinkenden Boot geht der Tod um.....Zwanzig, Fünfzehn, Zehn, Fünf ersticken ihrem metallernen Grab und ein einzelner, ein junger Matrose ist noch am Leben und blickt um sich und blickt zurück, er denkt, was ändert seinem Tode sich denn schon, er nimmt sich ein Stück Kreide und scheibt an die Wand des U-Bootes, 200.000.000 minus 20, so unbedeutend scheint das eigene Ende ihm

S.: Der Bunker ist unser U-Boot

W.: Hinunterstoßend und unaufhaltsam versinkend

S.: Träumelos dem Untergang hinein

W.: Isaac, tot, Saul, tot, Lola, tot.....der Tod feiert reiche Ernte dieser Tage

L.: Unsere Freunde sind nicht umsonst gestorben….Ihr Tod wird der Beginn des ihren Endes, das Ende ihres Denken sein

W.: Fernen Zeiten

L.: Die kommen werden

S.: Bleibt nur die Frage wann

L.: Irgendwann

W.: Zu spät für uns

S.: Wie lange denn nur noch

W.: Bis die Wörter schweigen

S.: Sie mähen und schneiden uns hinweg

W.: Gespenster und Kämpfe, Furcht und Fluchtversuche

S.: Es findet ein Ende

W.: Hier und jetzt

Alma begibt sich zum Ausgang des Bunkers.

Szymon versucht Alma aufzuhalten.

S.: Wenn du hinausgehst bist du tot

A.: Laßt mich in Ruhe

S.: Überlege doch

Alma schüttelt wortlos den Kopf und Szymon lässt Alma ziehen, blickt ihr nach.

S.: Alma, Arme Alma

Elias betretet den Bunker und kommt Alma entgegen

E.: Alma

A.: Laßt mich doch in Ruhe

E.: Wohin willst du

Alma verlässt wortlos den Bunker.

E.: Was ist mit ihr

L.: Mit ihr

W.: Der Irrsinn um Alma hat ihr Innerstes erreicht

S.: Der kann keiner mehr helfen

W.: Wer weiß

S.: Draußen

E.: Ein dunkler Schatten hat über die Sonne sich gelegt

W.: Alles verdunkelnd

E.: Auch die Dunkelheit

S.: Wo sind sie

E.: Näher und näher kommend, eine Frage von Stunden, wenn nicht weniger

W.: Der Widerstand

E.: Zerstückelt und zermalmt

S.: Die Organisation

E.: An den Mauern, Männer an Frauen, alle erschossen

W.: Das Ghetto

E.: Es brennt an allen Enden zum Ende

W.: Die Bunker

E.: Ausgeräuchert

S.: Die Straßen

E.: Ein Flammenmeer

S.: Jede Stunde zählt

W.: Abgetrotzt dem Tode

E.: Die unseren Letzten

E.: Der Qualm wird als erstes euch erreichen, dann die Flammen und am Ende sie

L.: Wie lange noch

W.: Schweige

L.: Ist schon gut (und geht weiter)

E.: Es gibt kein Entkommen mehr für uns

S.: Nur die Bitterkeit des nahenden Todes vollends auszukosten

W.: Kein Wunder mehr dieses unsrigen wunschlosen Unglück

E.: Ich muss zu den Anderen

S.: Lebe wohl

E.: Ihr auch

Elias geht ab.

Bühnenbild dunkel und wieder hell.

Wladyslaw sitzt mit Ida in einer Ecke des Bunkers.

W.: Ida, zitterst wie Laub

I.: Draussen wird es dunkel

W.: Wie jeden Tag

I.: Der Nacht spricht der Hunger mit mir

W.: Was erzählt der Hunger

I.: Der Hunger hat Hunger

W.: Und ansonsten

I.: Nicht viel

W.: Ein Stück Brot

I.: Gerne

I. verspeist das Brot.

W.: Besser

I.: Ja

W.: Was willst du später mal werden

I.: Ich möchte ein Hund werden

W.: Ein Hund

I.: Sie haben Hunde gern

W.: Ida sprich mir nach.....Ich glaube an die Sonne auch

wenn sie nicht scheint.

I.: Ich glaube an die Sonne auch

wenn sie nicht scheint.

W.: Ich glaube an die Liebe auch wenn

ich sie nicht fühle.

I.: Ich glaube an die Liebe auch wenn

ich sie nicht fühle.

W.: Ich glaube an Gott auch wenn er schweigt.

I.: Ich glaube an Gott auch wenn er schweigt.

W.: Diese Worte deinem Herzen

I.: Auch der Hunger hat Angst

W.: Vor was

I.: Dem Sterben

W.: Fühlst du, die Sterne leuchten heute alle für uns und auch wenn wir sie nicht sehen, wir wissen dort oben leuchten die Sterne und auch wenn die Dunkelheit der Nacht um uns obsiegt, das Sonnenlicht des Tages wird uns der Ewigkeit leuchten, so dunkel es auch zu werden vermag und dass sage nicht ich, dass sagen die Sterne dort oben und diese leuchten auch deinen Augen heraus, zwei wunderschöne blaue Sterne

I.: Das Leben schmerzt

W.: Was ist mit deinen Eltern, den Geschwistern

I.: Der Wohnung verbrannt

W.: Du

I.: Über die Dächer geflohen

W.: Und dann

I.: Dann bin ich zu ihnen und habe gefragt, ob sie mich auch verbrennen können und da haben sie mich verjagt und nachgeschrien….Das geschieht noch früher als du denkst

W.: Ja, das Leben schmerzt

I.: Ich bin müde

W.: Komm lege dich schlagen

Ida legt sich schlafen.

W.: Träume von den Sternen

Bühenbild hell und wieder dunkel.

L.(schreiend): Sie kommen

W.: Und wir vergehen

S.: Gib mir deine Hand

W.: Brüder im Leben, Brüder im Tode

S.: Mit Würde leben, mit Würde sterben

S. und W. reichen sich die Hand.

Das Bühnenbild wird dunkel.

3.3 Rufen im Dunkel

Das Ghetto ist zerstört. Die wenigen Überlebenden befinden sich in einer Trümmerlandschaft.

0tto(O.) Pianist (Pi.) Adam (A.)

Pawel (P.) Jozef (J.)

P. :Und Jozef

J.: Die Stadt ist zerbrochen, geweint hat jede Mauer dieser Stadt, eine jede Straße ist mit euch untergegangen, eine jede Laterne, ein jeder Stein hat sich mit euch gewunden, ein jeder Bewohner war mit seinem Sein bis zuletzt an eurer Seite

O.: Der leergewordenen Seite

P.: Deine Worte

J.: Ihr müsst verschwinden

O.: So wie der Rest von uns

J.: Keiner darf von euch erfahren

P.: Als ob wir tot wären

J.: Für sie müsst ihr das auch sein

P.: Sie suchen nicht nach uns

J.: Jeder Straße, jedem Haus

O.: Das dachte ich mir

J.: Ihr müsst euch solchermaßen verhalten, als ob ihr tot wäret

O.: Nichts leichter als das

J.: Die Verstecke der Stadt sind vorbereitet

1.: Von Versteck zu Versteck

P.: Weiterfliehen

J.: Hier die Pässe (und verteilt diese)

…..

O.: Danke Jozef

P.: Für alles

J.: Alles Gute

Jozef geht ab.

Pi.: Warum

A.: Es gibt keine Warum`s

O.: Keine Fragen mehr

A.: Warum

P.: Die verrückte Welt war krank

O.: War und kein Warum verbleibt diesen Zeiten

A.: Ich möchte nur noch sterben

O.: Wer nicht

P.: Fragelos und sinnlos

Pi.: Wir müssen versuchen zu überleben

P.: Zeugnis ablegen vor der Geschichte

A.: Der Zerstörung jeder Menschlichkeit

A.: Damit die Kommenden wissen

Pi.: Nie wieder

A.: Es wird sich nichts ändern

O.: Und doch die gesamte Zeit

Pi.: Wladyslaw

A.: Tot wie alle

P.: Die Bunker sind gesprengt

A.: Alle tot

O.: Nur wir noch

P.: Die Überlebenden der natürlichen Verminderung

O.: Natürlich

A.: Die Synagoge und das Ghetto wurden vernichtet

O.: Diese gibt es nicht mehr

P.: Gleich all den Unschuldigen

Pi.: Jetzt kann ich nur noch von Toten erzählen

P.: Und wir

O.: Mir fehlen die Worte....bedeutungslos sind diese mir geworden

O.: Wenn es doch nur die Wörter wären

Pi.: Es blutet, zwischen der einen und der anderen Erschütterung das Herz der herzlosen Welt. Über dem Tal der Trauer wird es schnell dunkel, im Totenhaus erhebt sich keine Qual und keine Schreie mehr, es schlägt nicht mehr, das Herz der herzlosen Welt....erloschen ist das Elend dieser Hütten, verstummt das Geschrei der Verlorenen

A.: Das Ghetto und seine Bewohner gibt es nicht mehr

O.: Erloschen ist das Elend dieser Hütten, verstummt das Geschrei der Verlorenen

Pi.: Was bleibt ist am Ende, was geht vergangen, Blicke, Tränen, Lächeln, Berührungen, vergangen ist der Ausdruck all dieser Leben, ausgelöscht die Kraft der Hände, der Schalk und die Neckereien, die Sanftheit der Lippen, der Trost ihrer Wörter erloschen ist und alles zum war

A.: Nichts mehr und ausgelöscht

O.: Erloschen ist das Elend dieser Hütten, verstummt das Geschrei der Verlorenen

Pi.: Das war es dann wohl

P.: Ein jeder lebe wohl

O.: Und versuche ihnen zu entkommen

A.: Wir werden uns widersehen

O.: Spätestens im Jenseits

P.: Spätestens dort

A.: Und die Erinnerung

P.: In den Herzen, den Gedanken

A.: Was bleibt den Toten

O.: Den Toten bleibt unser Rufen im Dunkel

A.: Und was bleibt den Lebenden

O.: Die Lebenden sollen die Hoffnung nicht aufgeben in allem Kommenden nur das Gute zu suchen

Das Bühnenbild wird dunkel.

Erläuterungen:

1.

Schnapper:

Einer der anderen das Brot stiehlt und es schnell verspeist

Die Kapos:

Jüdische Hilfspolizei im Ghetto

Die Dreizehner:

jüdische Sonderpolizei im Ghetto, die mit der Gestapo zusammenarbeitete, wurden auch als Kohn Heller bezeichnet Kohn heller und Gancwajch, Moryc Kohn, Zelig Heller, Abram Gancwajch

Das Haus der verlassenen Kinder:

Kinder ohne Vornamen und ohne Nachnamen

2.

Die Schuppen:

Bezeichnung für deutsche Betriebe im Ghetto (Waffenindustrie)

Lebensnummer:

Jüdische Ghettobewohner, die arbeiteten bekammen eine sogenannte Lebensnummer, Blechmarken am Hals zu tragen

Umschlagplatz:

Umschlagplatz am Danziger Bahnhof in Warschau mit den Zügen die nach Treblinka fahren. Auf dem Umschlagplatz wies die Peitsche den Weg

Auskämmen:

Die SS begannen die Fabriken auszukämmen, d.h. nach Arbeitsunfähigen zu suchen und zu deportieren.

Wohnblöcke:

Blöcke im Ghetto, Wohnungen

Rischka-Leichenwagen

Ungefähr 1000 Rischkas im Ghetto, z.T. um die Leichen von den Strassen zu entfernen

Arbeitseinsatz

Umschreibung für Vernichtung

Umsiedlung:

Synonym für Massenmord

3.

Pessachfest:

Jüdisches Fest

Personen:

Saul Sa. Chef des Lokal

Helena H. Kellnerin

Isaac Jurek I. J. Schmuggler

Lola L. Künstlerin

Elias E. Künstler

Alma A. Künstlerin

Pawel P. Künstler

Otto O. Künstler

Wladyslaw W. Künstler

Ein Soldat S1 Sie

Ein Soldat S2 Sie

Ein Offizier O. Sie

Ida I. Schmuggler-Mädchen

Szymon S. Im Bunker

Der Pianist P. Künstler

Jozef J. Pole/Untergrund

Lew L. Im Bunker

Adam A. Mann von Lola