venerdì, settembre 04, 2009


....neue Erkenntnisse....

Gestern war ich von 05:30 bis 20:30 zu Fuß, per Zug, per Bus, per Schiff unterwegs um einen sogenannten Tagesausflug zu unternehmen.
Bei der Hinfahrt kam mir anlässlich des 70. Jahrestages des Beginn des 2. Weltkrieges folgende Frage in den Sinn, wobei ich auch nicht weiß warum:
Nazideutschland griff am 1.September 1939 Polen an und wenige Tage später erklärten Frankreich und England Nazideutschland, aufgrund deren Bündnissvertrages mit Polen, den Krieg.
Eine Kriegserklärung, welche im vom 1.Weltkrieg doch sehr kriegsmüden Frankreich und dem gleichermaßen wenig kriegsbegeisterten England, von einem Tag auf den anderen, alles veränderte.
Am 15/16. September 1939 griffen sowjetische Truppen, aufgrund des sowjetisch-deutschen Nichtangriffspakt Polen an; metzelten gleich den Deutschen die polnische Bevölkerung dahin....so an die 100.000 Offiziere/Soldaten in den ersten Monaten unter sowjetischer Besatzung.
Und die Frage die in mir kreiste, welche aus rein wissenschaftlich historischen Interesse besteht, kreiste darum, warum Frankreich und England, wo diese doch nach dem Angriff Nazideutschlands 15-16 Tage zuvor, den letzteren den Krieg erklärt hatten, wie es sich aus dem Bündnispakt zwischen diesen Ländern ergab; warum dann Frankreich und England nicht der Sowjetunion den Krieg erklärt hatten?

Diese Frage beschäftigte mich, ohne dass es mir gelang eine sinnvolle Antwort darauf zu finden.
Ich ließ es bleiben, betrachtete die Landschaft und dann dachte ich mir, dass man eigentlich in diesem Wertesystem in dem ich lebte, in diesen Denkmustern der Menschen, dass man eigentlich ein Unternehmen sein müsste.

Die eigene menschliche Existenz aufgeben und als Unternehmen weiter existieren, denn als solches konnte man sich nicht nur beinahe jeden Gesetzesverstoß erlauben; von Mord über Betrug; von Steuerhinterziehung bis Erpressung; von Manipulation bis Indoktrination und dafür, für all diese Vergehen gegen die jeweiligen Gesetze des Staates, nicht nur nicht mit keinster Verfolgung, Ahndung, ja keinerlei Strafe, zur Verantwortung zu ziehen, denn gänzlich im Gegenteil, dass jeder der dies anspricht, diese Vergehen, um sein Leben fürchten muss.

Oder z.B. die Tatsache, dass man als Unternehmen jahrzehntelang keine Steuern bezahlt (wie z.B. Daimler), massive Subentionen des Staates kassiert und wenn jemand diese gängige Praxis kritisiert, dann droht das Unternehmen mit dem Auswandern....
Entweder ihr gebt mir alles was ich möchte oder ich wandere aus....die Unternehmenspilosophie....

Dazu hätte man als Unternehmen auch noch die wankelmütigsten Politiker allesamt auf seiner Seite, die öffentliche Meinung würde einem Honig um den Mund schmieren; die schönsten Frauen würden einen anhimmeln, würden alles dafür geben für einen zu arbeiten; man ist überall auf der Welt respektiert und mit etwas Korruption gehört einem gleich ein Großteil der Behördenapparate auch noch.

Man würde den Rythmus vorgeben, zu welchen die Arbeitnehmer, die Politiker, die öffentliche Meinung tanzt und hätte man keine Lust mehr auf einen Mambo, dann eben Tango....

Alle würden zu einem aufblicken, egal wieviele Leichen man im Keller hätte; man könnte tun und lassen was man möchte; man würde von Regierungschef umschwärmt werden; man hätte nur mit kultivierten, "guten" und reichen Menschen zu tun.

Man würde die politischen Agendas mitbestimmen; man könnte Zeitungsverlage kaufen und die öffentliche Meinung beeinflußen; man stände über dem Gesetz, man wäre mehr wert als jeder Mensch; als 100.000 Menschen....
....man wäre evrybody´s darling....

Man müsste für nichts die Verantwortung übernehmen, man müsste für nichts haften; die Gesetze könnte man ändern, wenn einem eines nichts passt, man könnte Lobbying betreiben, so wie etwa die innenpolitische EU-Agenda....

....wenn man doch nur ein Unternehmen wäre....

Nach diesem doch etwas abwegigen Gedanken, verbrachte ich den Rest der Busfahrt im Gespräch mit einem Bekannten und so gelangten wir dann nach Mantova.

Eine norditalienische Stadt in welcher ich noch nie war und zu Fuß machte ich mich mit einem Bekannten auf den Weg durch die Stadt....
Seltsamerweise endeten ich und der Bekannte, da ich und er uns den Palazzo, wohin alle strömten, nicht anblickten, nach einigen Umwegen und einer Cafe-Pause (fast das schönste was man in einer italienischen Stadt tun kann, einen Café in einem Café trinken, das Leben vorbeiplätschern sehen, eine Zeitung lesen, eine Zigarette rauchen, einige schöne Frauen sehen) gelangten ich und er in eine Kathedrale St. Andrea; einer doch sehr schönen, sehr großen, sehr geräumigen Basilica....ich zündete eine Kerze an, spazierte durch die Kathedrale und war leicht beeindruckt....der Bekannte ging getrennt herum und dann entdeckte ich, dass diese Kathedrale aus einem bestimmten Grund errichtet wurde und diese Geschichte, welche ich nicht kannte und ich heute auch im Internet (z.B. Wikipedia) nicht gefunden hatte, war dann doch sensationell....wenn nicht für mich tagesbewegend....

Die Kathedrale (und noch zwei Kirchen in Mantova) waren nämlich nicht aus Spaß oder Langweile erbaut worden, denn aus einem konkreten, präzisen Grund und dieser Grund bestand darin, dass beim Tode Jesus Christus; also seinem Tod am Kreuz in Jerusalem, dass unter diesem Kreuz zu jener Schicksalsstunde der Menschheit ein Soldat Dienst tat, welcher Longinus (italienisch: Longino) hieß; ein Soldat, welcher, als er Jesus Christus am Kreuze aus vielen Wunden bluten sah, seinen Speer nahm und mit diesem das Herz Jesus Christus durchbohrte, also Jesus Christus letzten Endes effektiv tötete....einen Moment später durchfuhr diesen Longinus ein Geistesblitz und er erkannte, dass er es wirklich mit Gottes Sohn zu tun hatte und erstarrte.

Jesus Christus war tot und Longinus legte seinen Speer beiseite und sammelte in einem Behälter das auf den Boden herabgetropfte Blut Jesus Christus und ging dann ab.

Dieser Longinus war ein römischer Soldat und dieser römischer Soldat stammte aus Mantova ....Longinus verließ kurze Zeit später Jerusalem und kehrte mit dem Blut nach Mantova zurück; hatte sich zum frühchristlichen Glauben bekehrt und versuchte nun seine Mitmenschen in Mantova zum frühchristlichen Glauben zu bekehren....diese wurden verfolgt, ermordet, totgefoltert, erschlagen, ausgegrenzt....also das Übliche was die Menschen so machen, wenn sie es mit keiner einfachen Lösung, mit etwas Komplexen, mit etwas zu tun haben, dass diese nicht in ihre Denkmuster einbinden können; dass für diese nicht in ihre Vorstellungs- und Idiotenmuster passt....

....Longinus, der effektive Mörder Jesus Christus wurde dann später von der katholischen Kirche heiliggesprochen....

Und so wie ich das mitbekommen habe wurde diese Kathedrale in Mantova dann auf einigen Tropfen von Jesus Christus Blut erbaut; so wie dann später noch 2 weitere Kirchen in Mantova....

Wegen dem restlichen Blut wurde dann geschlagene 1000 Jahre lang gestritten, mit Myriaden von Toten, mit einem Papst der die Relique (also Jesus Christus Blut) stahl und dabei erwischt wurde; mit Kaiser und Könige, welche ihr Leben dieser Relique widmeten....

Also alles in allem eine Relique, ein Ort, der jahrtausendelang die Geschicke der Menschheit massiv beeinflußt hatte und niemand weiß es anscheinend....

Danach verließen ich und der Bekannte die Kathedrale um ein Restaurant aufzusuchen, um die anderen Mitreisenden zu finden und die italienische Küche....