venerdì, gennaio 22, 2010

Monetakrie (z.ü.)

Kapitalismus ist ein dreckiges Geschäft. (Niko Bellic)

Wenn hier in der Provinz drei Geschäftsmänner einer Meinung sind, dann hat das Volk entschieden; wurde dem Volkswillen Genüge geleistet und genau jenes getan, was diese drei Geschäftsmänner unter sich entschieden haben; es werden in der "Zeitung" einige wohlwollende Artikel veröffentlicht, das Wesentliche vor der "Öffentlichkeit" verheimlicht und in den Hinterzimmern der Macht dann als demokratische, pluralistische und vieldiskutierte Entscheidung, zu welcher man nach langen und ausführlichen Schritten, in mühevoller Arbeit gekommen ist, dargestellt.

Wenn hier in der Provinz, diesem "Vorort von München" (Copyright: ein Bekannter), um die Relation der Wichtigkeit der Provinz herauszustreichen, drei Geschäftsmänner entscheiden, dass die Provinzler ab nun mehr dem Faschismus positiv gestimmt zu sein haben, dann werden die Provinzler dem Faschismus positiv gestimmt sein.

Und wenn diese drei Geschäftsmänner dann mit ihrem Porsche Cayenne durch ihre Provinz fahren, in der sie ja die demokratische Mehrheit bilden; sozusagen das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Monopol verkörpern; ihren Hinterwald besichtigen, ihre protzige Villa unterm Berg, ihre Macht genießen; ja, dass diese drei Geschäftsmänner eigentlich 50% + 1 Stimme der wahlberechtigten Provinzler dann darstellen; dann fühlt man sich dann natürlich aus allen irdischen Prozessen, aus allen Niederungen des Lebens befreit und sieht sich wohl gleich neben Gott im Universum....ihrem Universum von einem Gartenzaun bis zum nächsten Gartenzaun.

Was diese drei Geschäftsmänner machen ist richtig; die Provinzler sind überzeugt von diesen, sie haben ja auch drei positive Artikel über diese in der "Zeitung" gelesen und man muss zusammenhalten hier in der Provinz; also zu diesen drei Geschäftsmännern und wie ordentlich diese drei Geschäftsmänner doch sind; welch tolles öffentliches Bild diese abgeben, wo doch keiner eine Ahnung hat, wie diese drei Geschäftsmänner dann wirklich sind.

Diese drei Geschäftsmänner wissen was gut für die Provinz ist; nämlich genau jenes, welches ihnen am meisten dient, also auch der Allgemeinheit, welche sie ja auch sind; sie bestimmen wer was wird; sie dirigieren wie ein Orchesterchef die Agendas, welche die Tagesordnung der Politik und der Gesellschaft bestimmen; sie geben sich moderat und demokratisch, obwohl an ihnen gar nichts moderat und demokratisch ist; sie bestimmen zum Wohle aller und es geht ja auch allen gut; steht doch in der "Zeitung"; dass sich sehr viele umbringen; die psychatrischen Ambulanzen überlaufen sind; die Menschen mit diesem System, mit dieser brutalen Art und Weise nicht klarkommen....who cares?

Und wenn diese drei Geschäftsmänner ihre Beziehungen spielen lassen, dann kann das gewählte Provinzparlament entscheiden wie diese möchten, es wird sowieso genau jenes getan was diese drei Geschäftsmänner entscheiden; schließlich besteht das EU-Parlament auch nur aus drei, vier Lobbys, die effektiv entscheiden und nicht etwa der Wähler an der Urne, was ja einer der großen Lügen der Demokratie ist, das der Wähler entscheidet, dieses Märchen für die große Mehrheit.

Und um diesen "Vorort von München" zu verlassen; diesen Machtkreis dieser drei Geschäftsmänner, möchte ich doch im Folgenden aufzeigen, wie es in der unmittelbaren Umgebung dieses Vorortes aussieht, wo es keinen interessiert was hier in der Provinz abgeht.(aber, diese Eitelkeit sei erlaubt, schon sehr was ich so schreibe)

In einer Vielzahl von Artikeln in der deutschen Presselandschaft wurde in den vergangenen Monaten von einem Machtkampf zwischen der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem Chef der Deutschen Bank Josef Ackermann berichtet und es ging dabei nicht darum, ob Ackermann seinen Geburtstag wieder in trauter Geselligkeit, im intimen Kreis mit der Bundeskanzlerin im Bundeskanzleramt feiern kann, denn um die Deutungshoheit der Wirtschaftskrise und deren Folge; um die Frage, wer eigentlich die Macht hat; wer bestimmt, wer entscheidet....also der Endkampf um Berlin....nein, denn wer letzten Endes bestimmt....die Wirtschaft oder die Politik.

Und wenn solche Nachrichten die Öffentlichkeit besänftigen sollen, zumindest jenen Teil der das Wort Zeitung schon einmal gehört hat; dann sollte man doch als aufmerksamer Leser sehr mißtrauisch sein, wie nicht nur das Beispiel der Briten doch gezeigt hat; wo die Regierung den Bankmanagern die Boni um 50% öffentlichkeitswirksam gestrichen hatten, damit diese sich diese Boni in einer abgeänderten Form unvermindert und ungestört weiterhin auszahlen lassen; öffentliche Kosmetik vor dem Wähler, der in seiner Debiltät dann auch noch glaubt, dass die Regierung für ihn arbeitet und nicht für die Banken und Unternehmen.

Aber es schien doch aus den Zeitungsartikeln herauslesbar, das es der Bundeskanzlerin zumindest teilweise ernst sei, ihre Macht auszuüben und nicht zum Büttel des Großkapitals, also der Heimat der Konservativen, zu verkommen; denn nach dem Wahlsieg im September 2009 ging sie gestärkt in eine neue Koalition, in welcher die FDP ihre Wahlklientel zuerst einmal mit Klientelpolitik, also mit Steuergeschenken und Entlastungen beschenkte (zu Lasten des "gemeinen" Volkes) und nunmehr, den Koalitionspartner etwas beruhigt, doch ihre eigene politische Linie durchdrücken möchte, welche viel zu links für alle Banker, Unternehmer und Teilen der debilen Masse doch ist; denn wenn gespart werden muss, dann doch bei den sozialen Ausgaben; denn Leistung muss sich lohnen und ein Roland Koch (Irgendwie-Doch-Ministerpräsident von Hessen) seine mehr dummen als konservativen Kommentare bezüglich der Leistungsbereitschaft der Menschen breittreten, was ja nur seine Unkenntnis der realen Verhältnisse der Menschen aufzeigt.

Denn und hier muss einmal eingehakt werden und das hat anscheinend auch Angela Merkel verstanden, die Krise ist real; kann nicht von einer "Zeitung" mit Artikeln über Stephanie und Victoria von Schweden schöngeschrieben werden; ist schreckliche Realität und man kann die Statistiken verdrehen wie man möchte; Realität bleibt Realität, auch wenn nur ein Bruchteil der Menschen überhaupt Kenntnis darüber besitzt; spüren werden sie sehr viele (und gerade jene welche diese verursacht haben nicht; ist doch seltsam oder?).

Das deutsche BIP (Brutto-Inlands-Produkt) ist im vergangenen Jahr nach offiziellen Zahlen um über 5% gesunken, also realistisch gesehen um 10%; 10% der gesamten Wirtschaftsleistung, während Hunderte von Milliarden Euro zur Stützung der Banken und Unternehmen ausgegeben wurden (den Verursachern); ein finanzieller Tsunami sozusagen und diese 5% bzw. 10% sind keine abstrakte Zahl, denn finden sich in Hundertausenden Leben in keiner offiziellen Statistik aufscheinenden Menschen wieder; die deutsche Realwirtschaft, also jene, welche nicht nur als Hirngespinst in irgendwelchem Manager-Kopf exestiert; ist eingebrochen und zwar in ziemlich fatalen Ausmaßen, über welche seltsamerweise sehr wenig berichtet wird; die Krone als Exportweltmeister ist für alle zukünftigen Zeiten verloren gegangen; die Öfen bei Tyssen-Krupp werden langsam kalt; Wolfgang Schäuble (deutscher Finanzminister) möchte vor den NRW-Wahlen keine Hiobs-Botschaften in die Welt hinausschreien und scheint sich bis dahin beinahe vor der Öffentlichkeit verstecken zu wollen, was ihm auch sehr gut gelingt....

Und wie sieht die Situation in den nicht so reichen, nicht so arbeitsamen, nicht so erfolgreichen Ländern um Deutschland aus:
Ja welche Krise denn, es schreibt ja keine Zeitung darüber; im Fernseher geht das gewohnte Programm weiter und die Plastikbrüste sind um 2 cm größer geworden; alle sind doch glücklich oder etwa nicht?
In Italien z.B. weiß anscheinend außer dem Finanzminister Tremonti niemand wie es um die italienische Wirtschaft wirklich bestellt ist; denn es schreibt auch keine Zeitung darüber; dass z.B. das italienische BIP nach inoffiziellen Angaben im vergangenen Jahr um 20% eingebrochen ist; also die italienische Wirtschaft befindet sich heute im Jahr 2 nach der Krise auf dem wirtschaftlichen Niveau von 1984; das österreichische BIP um offizielle 7% eingebrochen, inoffiziell wohl identisch mit dem deutschen Einbruch; da ja Österreich politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich alles an Deutschland angekoppelt hat.
England entwickelt sich in Richtung Spanien....ja Spanien vor 30 Jahren; die osteuropäische Erfolgsgeschichte wird immer erfolgreicher....erfolgreicher bei den Konkursen, Staatsbankrotten und Zahlungsunfähigkeit....aber Hauptsache 2% der Bevölkerung ist jetzt superreich....es lebe der Kapitalismus.

Also Deutschland steht im Verhältnis zu diesen Staaten noch gut da, hat sich aber auf Jahrzehnte hinaus verschuldet, die Komunen müssen einen harten Sparkurs fahren und als allererste Reaktion auf die Krise wird in Deutschland den Porsche und Ferrari-Fahrern ein Steuerbonus gewährt, schließlich gilt es den sozialen Frieden dort zu sichern, wo dieser am wichtigsten ist, nämlich bei den Superreichen.

Aber zurück zur Bundeskanzlerin Merkel und dem Chef der deutschen Bank Josef Ackermann, zwei Persönlichkeiten welche im Rampenlicht der Öffentlichkeit stehen und mit Sicherheit ihre Divergenzen nicht oder nur zum Schein in der Öffentlichkeit austragen, könnte aber in diesem Falle auch anders sein, denn Merkel hat anscheinend bei ihrem Aufstieg zur Macht nicht wie der Rest ihr soziales Gewissen bei der Eingangstür abgegeben und nie wieder abgeholt, denn möchte nunmehr das sich die Spielregeln dahingehend ändern, dass in Zukunft wieder die Politik (welche ja die Banken gerettet hat) entscheidet, den Ton angiebt und nicht wie vor der Krise die Banken und die Unternehmen; man könnte auch sagen die weibliche Version von Don Quijote....aber wer weiß....es gibt ja noch Wunder.

Mit welchen extremen Kräften sich da die deutsche Frau Bundeskanzlerin angelegt hat, ist ihr wohl zum Teil selbst bewußt; wo etwa in den USA die "Wall Street" mehr Macht hat, als 30 us-amerikanische Bundesstaaten; wo ein irischer Milliardär mit ausgezeichneten Verbindungen zu US-Behörden/Unternehmen (ist beinahe ja das gleiche) namens Duncan Ganley (über welchen ich bereits in einigen Postings geschrieben habe) die demokratische Entscheidung von 300 Millionen EU-Bürgern mit einer millionenteuren Kampagne allein zu Fall bringt, da ihn irgendetwas daran stört (oder besser gesagt, seine US-amerikanischen Geschäftspartner); also ein Milliardär ist stärker als der demokratische Wille von dreihundert Millionen Europäern (was hat denn das noch mit Demokratie zu tun; das eine wie das andere); wo in Frankreich und Italien Männer den ersten Ministerposten innehalten, welche in ihrer Person, in ihrem Tun und Handeln, das Wort Großkapital, nach innen wie außen, zu 100% verkörpern; wo in Osteuropa die alten Kader des Kommunismus bzw. dessen Söhne und Töchter die Macht innehaben (z.B. haben die österreichischen Konzerne im Osten Europas diese alten Kader als Chefs, denn die haben nicht nur die besten Kontakte, denn machen sich auch, in Erinnerung an alte Zeiten, die Finger gerne mit Mord, Vergewaltigungen, Korruption dreckig, alles natürlich zum Wohle Österreichs).

Wo gerade das Beispiel der Präsidentenwahl in Chile gezeigt hat; die Bürgermeisterwahl in New York; die Abmontierung von Hessens-Beinahe-Ministerpräsidentin Ypsilanti, die ukrainischen Wahlen, Weißrussland, dass heutzutage der Wille des Volkes doch nur eine Kostenfrage ist; dass wirtschaftliche Interessen das politische Interesse doch beinahe schon definieren, entscheiden und bestimmen; denn es geht ja um Arbeitsplätze oder wie Bill Clinton in seinem Wahlkampf 1992 gegen George H. W. Bush bereits gesagt hatte: It´s the economy stupid"; geradezu so als ob es auf dieser Welt nur Idioten geben würde; man alles auf die Arbeitsplätze reduzieren könnte. (aber man hat Clinton wohl auch deshalb gewählt, nicht wegen der Wirtschaft, nicht wegen seiner "Frauengeschichten", denn wegen der Aufmerksamkeits-Machung, dass nicht alle Menschen bei "Goldmann-Sachs" arbeiten, denn überhaupt keinen Job haben, was die Mainstream-Medien anscheinend auch erst da bemerkt haben und dann kam ja das Clinton-Jobwunder (Posting: 29.04.2008).

Also in diesem Kampf um die Macht zwischen Wirtschaft und Politik sollte die deutsche Bundeskanzlerin nicht die Provinz zum Beispiel nehmen, denn hier sind wirtschaftliches und politisches Interesse zu einem Interesse verschmolzen; was dann auf Kosten aller anderen Indikatoren geht; wie etwa Pluralismus, Demokratie, Kultur, Intelligenz und all diesen Fremdwörtern, von welchen anscheinend hier in der Provinz noch nie jemand gehört hat....aber genug der Provinz.

In diesem Machtkampf hat die Bundeskanzlerin nur eine Chance sich gegen die Wirtschaft durchzusetzen und zwar durch den Kompromiss; durch einen jahrelangen Kampf die Macht der Wirtschaft etwas zu begrenzen; ja im Bittgang dafür Sorge zu tragen, dass die Manager doch bitteschön nicht die Demokratie, das gesellschaftliche System für eine vierteljährliche Gewinnauszahlung aufopfern und auch wenn die große Masse keine Ahnung hat, so sollte sie sich doch auf harte Bandagen gefasst machen; den für jeden Erfolg den sie gegen das Großkapital erringen wird, wird sie einen Preis bezahlen müssen; sie kann Gesetze erlassen und das Großkapital wird in jeden Gesetzestext fünf Hintertüren einbauen; sie kann die Größe der Banken beschränken, damit diese nicht mehr systemgefährdend sind und diese Banken werden sich einfach in Tochterunternehmen zersplittern und bei den Gifzwergen in Luxemburg oder den "guten" Menschen in der Schweiz eine neue Form von Dachgesellschaft bilden; es werden Windmühlen unter ihrer Lanze einbrechen; aber das System, welche diese Windmühlen aufstellt, wird sie wohl nicht besiegen, denn vielleicht zu einem Kompromiss drängen können und derweil wird ihre Lanze stumpfer und stumpfer werden, während Sancho Pansa (alias w.schäuble) an ihrer Seite immer mehr den Kopf zu schütteln beginnt, zwecks ihrer Vorgangsweise; der Gegnerschaft in der eigenen Partei, dem EU-Parlament, der "Wall-Street" und am Ende wohl auch durch den Mann/der Frau auf der Straße, die ja auch ihre eigene Meinung haben (um auch einmal witzig zu sein)....das Kopfschütteln Sancho Pansa wird sie irritieren, aber nicht von ihrem Kampf abbringen; sie wird sich nicht ihre Macht beschneiden lassen, damit die Wirtschaft so wie in Großbritanien hemmungslos das eigene Land auf Kosten der Bevölkerung (also nicht ihnen) schön dahinruiniert um dann mit unschuldiger Miene beim Cricket-Spiel aus Solidarität mit dem einfachen Volk, auf das Landen mit dem Hubschrauber auf dem Rasen zu verzichten....

Die Lanze wird stumpfer werden und stumpfer, aber abbrechen wird diese nicht.