Um 10 vor 12
hat das Leben Verspätung,
abgefahren ist der Sinn
und was man daraus macht,
und nun
um die Schranken
zwischen überhauptnichts,
allem
und gleich daneben
aufzuheben,
sammelt die Kraft, den Mut
und die Verzweiflung;
beeilt sich,
denn knapper das Vermögen,
geringer die Möglichkeiten,
endgültiger das Leben,
vor den Entscheidungen
herausfordernd
genügt und begnügt sich nicht mehr.
Um 10 nach 12
hat den Anschluß
Richtung normaler Normalität,
zwecks Erwünschtem und Erhofftem
verloren
und so verliert sich weiter,
wird im Stich gelassen,
enttäuscht und betrogen
und doch nur um so kühner
wird das Herz,
denn fieberhaft beginnt
in Intensität
sich zu verzehren;
kälter wird die Kälte
und wärmt sich
am Hass der anderen;
sprengt die Ketten
und findet sich doch
an Bedingungen und Kompromissen
gefesselt.
Um 10 vor 12
treibt der Wille wilde Blüten,
wird maskenhaft das Freundliche,
schattenhaft der Antrieb
und wird wütend,
was wütend zu sein hat;
beißt sich
am "Knochen Leben"
fest;
zähnefleischend beginnt
wo das Ende angesetzt wird;
schlägt sich hindurch
und bewußter werdend geht
in die falsche Richtung los:
damit man sich
aus den Augen verliert:
das Schicksal und der Mensch.
Um 10 nach 12
hat das Seichte und Leichte
ein Ende,
denn tatkräftig beginnt
dem Strang,
von dem man baumelt
sich zu entziehen,
verwirft die Konzepte,
verlässt die Vorstellungen
und verliert
was man zu verlieren hat;
denn was die anderen satt macht,
macht einen hungrig,
denn was die anderen fertig macht,
gibt einen Kraft:
man wird zu dem
was man ist.