lunedì, febbraio 12, 2007

In einer mitteleuropäischen Stadt (part II)
"Wände ohne Ende" (zu überarbeiten)

Ein Taxifahrer liest eine Zeitung, ein Wirt räumt die kaputten Gläser hinweg, ein Buckeliger blickt zum Himmel hoch, ein Baby schreit, ein alter Mann rückt sich die Krawatte zurecht, ein Banker zählt ein Bündel Geldscheine, ein Priester eilt zur heiligen Messe und eine Apothekerin liest Rezepte.

Eine Katze verharrt neben der stehenden Straßenbahn, ein Fiaker flaniert die Kutsche der Stadt hinaus, die Liebenden halten sich an den Händen fest, die Müllmänner lächeln in die Morgensonne, die Spieler verzocken ein Unglück an den Nächsten, die Feuerwehrmänner arbeiten und die Obdachlosen werden nicht mehr und nicht weniger, sie bleiben so wie sie sind.

Die Autos stehen Schlange, die Fahrradständer bleiben leer, ein Zug fährt verspätet in den Bahnhof ein und ein LKW hat ein kleines Schwimmbadbecken auf seinem Rücken geladen.

Der Kebab ist scharf, das Gulasch kocht, das Schnitzel wird kalt, die Pita ist gut, der Leberkäse saftig und die Wurst mit Käse ist heiß.

Ein Betrunkener trinkt weiter, ein Kind schmunzelt auf den Schultern des Vaters, ein Maroniverkäufer hat nicht zu kalt und verkauft seine Kastanien, eine für eine.

Ein Rettungswagen fährt gefühlelos dahin, die Zeitungsständer warten auf das bedruckte Papier, das Schattenlose verzweifelt, die Handys klingeln im Akkord und der Gehsteig stolpert über ein Graffiti.

Ein Bettler friert, ein Polizist beobachtet seine Umgebung und diese ihn, ein Gläubiger spricht seine Gebete und an einer Haltestelle lässt ein Busfahrer locker seinen Arm aus dem Fenster neben sich baumeln.

Die Rollstuhlfahrer, die Marketenderinnen, die Flohmarkt-Besucher, der Geruch von Kaffee, der Schweiß der Kellnerinnen, die Einsamen, die Zwerge, das Sprachengewirr, die Toten in den Friedhöfen, die Süchtigen, die rumorenden Stimmen aus den Gasthäusern, die Verlorenen, die Abgefahrenen, ein Penner mit einer zitternden Pizzaschnitte in der Hand, herumblickend und sich abwendend, die Geschäftsmänner, die Kassiererinnen, jene, die immer zu spät kommen und alte Damen die bei Rot über die Ampel gehen und sich über den Verkehr beschweren.

Aus den Clubs hallt ein trockener Beat über die nassen Straßen wider, die Schatten tanzen im gebrochenen Licht und eine Nutte harrt neben der Straße in ihren hohen Stiefeln aus und wartet nicht, sie weiß, es wird mehr kommen als man.

Die Hoffnungslosen diskutieren über die Sinnlosigkeit, der Rhythmus des Alltäglichen zerfleischt die Gedanken, die Straßen werfen sich über die Häuser und eine Blume wächst aus dem Asphalt heraus.