Johann August Malin (1902-1942) (z.ü.)
Von Herren und Menschen
Das Gesunde am Hitlertum;
nach wie vor,
das Geschwafel von Blut und Ehre, die Disziplin,
der Obrigkeitsgehorsam und
das braune Gedankentum,
diese dumpfe, selig machende
Hinterhältigkeit
und das vom Volk so geliebte
antidemokratische Autoritäre;
nach wie vor.
Die markige Treue den Hakenkreuzliedern;
nach wie vor,
denn die Nestbeschmutzer
werden totgeschwiegen,
die Mitläufer belohnt;
denn wie ein jeder
noch von früher
ganz genau weiß;
solchen Menschen
hilft man nicht;
um solche Menschen
trauert man nicht;
nach wie vor.
Dass hätt´s unterm Hitler net gegeben;
nach wie vor
und so wurden die Wurzeln der Vergangenheit
in die Gegenwart gerettet,
das Vergessen institutionalisiert;
die Opfer ausgegrenzt und verdrängt;
verspottet
die Anwälte der armen,
der einfachen Leute
und die Winkeladvokaten hofiert,
in der Provinz,
wo man Herr oder Knecht ist,
nach wie vor.
Dieses Gesindel namens Arbeiterbewegung;
nach wie vor;
dass nur mit härtesten Arbeitsbedingungen,
fern von Bildung, von Unabhängigkeit
zur Räson gebracht,
schweigsam und aufopferungswillig
Masse zu sein hat;
denn das Kapital bestimmt,
mit bereitwilliger Zustimmung der Ahnungslosen,
nach wie vor.
Früher war alles besser;
nach wie vor;
denn nach dem Krieg
die Karriere zuallerst für jene,
die ehemaligen NSDAP`ler,
die ungebrochen ihrem Führer
über den Tod hinaus
die Treue hielten
und so beförderte
gestern und heute
die Schuldenlast der Geschichte
die Opfer ins Abseits
und die Täter ins Amt
und gegen dieses "nach wie vor",
gegen dieses "gestern und heute"
kämpfte Johann August Malin.