sabato, febbraio 16, 2008

....eine Beobachtung....

Im November 2007 trank ich wie fast jeden Tag im immergleichen Cafe frühmorgens eine Überdosis Kaffee, aß dazu eine Portion "ham and eggs", bewunderte still die Kellnerin, rauchte eine Zigarette vor dem Cafe, las die Gratis-Zeitung und spazierte dann zum Fluß; spazierte auf einer breiten Straße dahin, wo mir Hunderte, ja eigentlich eine ganze Armee von Krawatten, Anzügen, Lackschuhen und Blackberrys entgegenkamen....ich einer der wenigen der diesem endlosen Strom an Verträgen, Geschäftsabschlüssen, Berichten, Bilanzen, Zinsen und Renditen entgegenschwamm....und ich beobachtete ein wenig und dachte mir viel....und eines Tages dann, wo ich diese Geschäftsmänner/frauen immerzu sah, da dachte ich mir, dass der Kapitalismus, bei aller Schwarzmalerei, auch seine guten Seiten hat (oder besser gesagt....hatte)....die Geschäftsmänner/frauen die mir entgegenkamen vermittelten mir den Eindruck, dass diese einfach nur ihren Job machten, so gut wie möglich, fleißig ihren Dienst erfüllten, ihre Karrieren planten oder auch verplanten, ihre Familien versorgten, die Aufträge erledigten und zielgerichtet und bemüht sich ihre jeweiligen Träume und Wünsche erfüllten....und seltsam fand ich, dass ihr Verhalten, ihre Blicke nicht urteilend, verächtlich, abwertend, spottend, verletzend, von oben herab (wie es z.B. die Römer erstklassig beherschen und nun ja, ansonsten ja wenig bis überhaupt nichts); denn einfach normal waren....ja beinahe das Gegenteil der gesammelten Eindrücke der deutschen (ein Manager-Schlaraffenland)/österreichischen (Privat-Rambos mit ihren 5-cent ....)/italienischen (der Schein ist auch wenn alles dafür spricht, doch nicht das Sein, z.B. es gibt 1 Million Arbeitslose und die Politiker sagen es gibt keine 1 Million Arbeitslose, dann gibt es die 1 Million Arbeitslose schon trotzdem noch) Kapitalisten, welche einem sogleich das Gefühl vermitteln, einem überlegen zu sein sobald sie 5 cent in ihrer Räubertasche haben, ach, was heißt überlegen, man ist ein Klumpen Dreck, der besser früher denn später zertreten werden soll, sich aufführen wie die Allergrößten, alles versauen und glücklich sind wenn sie 10 anderen Menschen ins Elend stürzen, ihre Arroganz, ihre Überheblichkeit, ihre Macht einen sogleich spüren lassen und wie toll und wie erfolgreich sie sind und dies einem jeden im Übermass hineindrücken müssen und natürlich die Sorgenlosen die ihnen alle zu Füßen liegen und zusammen mit diesen dann den Staat, die Gesetze, die Regeln, die Menschlichkeit, die Moral, die Armen und die Ethik auslachen; einen sogleich spüren lassen, dass ihnen die Welt gehört, dass sie diese nach Belieben beherschen und ihre grausamen Sorgenlosen mit Diamanten überschütten.....
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....dort am Fluß dachte ich mir, dass diese Menschen einfach nur ihren Job erledigen, nicht um den Lichtensteiner Gift-Zwergen mit gestohlenen Steuermilliarden zur Krone der Niedertracht zu verhelfen (nur so nebenbei; die hat der Fürst schon auf seinen Kopf), denn ihren Job zu erledigen; nicht böse, nicht gut, denn konzentriert, bemüht und erfolgreich....ich zündete mir eine nächste Zigarette an, blickte auf den Fluß und dachte mir, dass der Kapitalismus auch seine guten Seiten hat; ordentliche Menschen die ordentlich ihre Arbeit machen, ihre Familie, ihrem Land, ihrer Firma (wo auch immer) zuliebe, dass es diesen nicht darum geht, ihre Überlegenheit unter Beweiß zu stellen, mit ihren 5 cent zu prahlen, die Sorgenlosen noch mehr zu verwöhnen, nicht um ein "ich bin größer, fetter, polygamer, härter als du"; denn normale Menschen die normal bleiben (auch wenn sie 5 cent in ihrer Räubertasche haben) und sich auch noch normal zu anderen Menschen verhalten wenn sie.....ja genau, 5 cent in ihrer Räubertasche haben und normal ihr Geld verdienen und normal zu ihren Familien sind und einen vielleicht "guten Kapitalismus" verkörpern....keinen degenerierten, ungerechten, luxusorientierten, verfickten, denn einen aus der Arbeiterklasse herausstammenden Kapitalismus, der um seine Wurzeln weiß....nämlich der Armut....