Ein Gespräch
Am vergangenen Mittwoch unterhielt ich mich abends an der Theke einer Kneipe mit einer circa 70 Jahre alten Frau....
Im Laufe des Gespräch schnitten sie und ich die unterschiedlichsten Themen an; so unterhielten ich und sie uns zuerst über die Geldgier der Menschen, dass das Geld für viele das Einzige sei und sich die Menschen wegen diesem andauernd und auf das absurdeste einander bekriegten und ruinierten....
Dann sagte sie mir, dass jene Menschen welches Großes leisten; all jene Menschen, welche solchermaßen veranlagt wären, (welche sie in ihrem Leben kennen gelernt hatte) eine Gemeinsamkeit hätten, nämlich die Bescheidenheit, dass jene, nicht zu viel von Leben verlangten, nur eine Kleinigkeit, und dadurch irgendwie auch nicht vom Leben all zu sehr enttäuscht werden konnten....
Dann sprachen sie und ich über das Gerede der Menschen und sie sagte, dass es auch etwas Gutes habe, denn solange die Menschen über einen sprechen würden, wisse man, dass man anecke, dass man lebendig sei, dass es gut zu wissen sei, dass man andere Menschen erreiche....
Auf meinen Einwand hin, dass die Menschen meist nicht gut über einen sprechen würden, dass diese von Neid, Gier und Boshaftigkeit geleitet seien, erwiderte die Frau, dass auch dies gut sei, denn es sei immer noch besser die Menschen würden schlecht über einen sprechen, als dass sie überhaupt nicht über einen sprechen würden.
Dann kamen sie und ich auf das Leben an sich zu sprechen und sie sagte mir, dass sie keinen Zorn, keine Bitternis in sich trage, dass sie fröhlich, glücklich und zufrieden sei, dass sie gegen niemanden einen Gram hege und auf meinen Einwand hin, dass es in ihrem Leben sicherlich auch Zeiten gegeben habe, in welchen sie über einen längeren Zeitraum wütend, ja zornig gewesen wäre, wich sie zunächst aus und erwiderte dann, dies könne schon gewesen sein, aber doch nie von langer Dauer; denn als die anderen Menschen ihre Reaktion darauf sahen, dass sie diese Angriffe mit einem Lächeln parierte, keinem spöttischem, denn einem warmen; so verhielten sich die Menschen dann ihr gegenüber anders; denn man müsse über dem Gerede, den Spötteleien der Menschen stehen, den anderen Menschen signalisieren, dass deren Angriffe und Boshaftigkeiten an einem abprallen, an einem spurlos vorübergehen, einen nicht berühren, denn dann würden die Menschen dies sehr schnell bleiben lassen.
Ich sagte ihr, dass die Wut und der Zorn einem doch auch sehr viel Kraft geben würden und sie antwortete mir, dass sei wohl wahr, aber man dürfe sich nicht von dem Zorn und der Wut vereinehmen lassen, es sei die falsche Kraft.
Ich holte nun etwas aus und sagte, dass man doch in einer Realität lebe, in welcher die Boshaftigkeit belohnt und die Güte bestraft würde; dass böse Menschen, welche absichtlich und bewußt Böses tun, doch in den meisten Fällen das schönste Leben hätten; Liebe; Glück; Erfolg; Gesundheit; Wohlstand; es einem ja beinahe so erscheine, dass diese Menschen gerade für ihre Boshaftigkeit gegenüber den anderen mit einem schönen Leben dann belohnt werden würden; nie die Konsequenzen ihrer Handlungen zu tragen hätten und sich nie irgendeiner Schuld bewusst wären...
Die Frau hörte sich dies an, blickte mich an und sagte dann, dass dürfe ich nicht glauben, denn dies sei nicht so, dies erscheine nur so, diese glücklichen, bösen Menschen seien nur an der Oberfläche glücklich, im Schein welchen sie sich gegenüber ihrer Umwelt erschaffen hatten, aber im Sein, unter der Oberfläche verbergen sich hinter diesen geliebten, erfolgreichen Existenzen ein schlechtes, unglückliches und unzufriedenes Leben und gerade dadurch würden sie anderen Menschen ihre Boshaftigkeiten, den Spott hineindrücken, dass diese mit ihrer eigenen Existenz ja gescheitert, ja wohl an ihrer eigenen Unfähigkeit zerbrochen seien, so können diese doch den Genuss gar nicht genießen, das Leben gar nicht verstehen, da alles unter dem Blickwinkel des Neid, der Gier, der Unzufriedenheit gesehen würde, eigentlich blind durch das Leben stolpernd und darauf hinarbeitend, dass auch andere ins Stolpern kommen....
Danach erklärte sie mir noch das Prinzip des „Loslassens“, dass man nur dann glücklich sein könne, wenn man loslasse und sich nicht an Dinge, Menschen klammere....
Diesen Teil des Gespräch fand ich nicht so interessant, was ich aber interessant fand und irgendwie sehr hoffnungsvoll war jener Diskurs, dass jene boshaften, glücklichen Menschen eigentlich gar nicht glücklich seien, obwohl ich diese Aussage nur bedingt teile, so fand ich diese doch sehr interessant....