martedì, ottobre 23, 2007

”Ein verkaufter Mercedes wiegt zweifellos mehr als ein Leben. Wer diese Feststellung zynisch nennt, wird vielleicht zu realistischem Denken zurückfinden, wenn er einmal als Bittsteller unsere auswärtigen Dienste bemühen muss.”
Ernst Käsemann


Elisabeth Käsemann
(ermordet von den Beamten, dem Botschafter der deutschen Botschaft Argentiniens und den Schergen der argentinischen Militärdiktatur)



Wirtschaftlich und politisch
wurde
die argentinische Militärdiktatur
von keinem Land
so unterstützt
wie durch die Bundesrepublik Deutschland;
die ehemaligen Mitkämpfer;
die grö
ßten Nazis und Kriegsverbrechen
waren ja dort;
auch die meisten Waffen, Folterwerkzeuge und Verhörtechniken
waren "Made in Germany";
Qualitätsware;
mit welcher es sich
vorzüglich verhören, foltern und töten lie
ß.

K
önnen sich denn die damaligen Macher;
der Schmidt, der Genscher, der Mairhofer
noch an den 24. Mai 1977 erinnern;
doch sicher nicht;
"ein Lager dieses Namens ist uns nicht bekannt";
obwohl es ihnen bekannt war;
"eine Dame Käsemann in Argentinien ist nicht bekannt und dort
seit 8 Jahren nicht gemeldet";
obwohl sie ihnen bekannt war;
"das Angebot des Militär sie zwei Monate nach ihrer Entführung
gegen Kautionszahlung freizulassen, lehnte die deutsche Botschaft ab";
erschie
ßt sie doch wie alle Anderen;
diese sogenannten Diplomaten,
zwischen Nutte und Menü
hatten keine Zeit für dieses Folteropfer;
diese unausgesprochene Schande Deutschlands;
untilgbar; für immer den Namen Deutschlands beschmutzend.

Nein, sie wollten sie nicht retten;
jene, die ununterbrochen gefoltert wurde;
jene, die den Unterdrückten in den Slums half
und nicht wie es eigentlich sein sollte
in den Vorstandsetagen ihren Körper willig hinhielt;
damit die Moralisten sich schadlos halten konnten;
nein; sie wurde im Stich gelassen,
sie lie
ßen sie im Konzentrationslager verrotten.

Und dann hielten sie die Nachricht zwei Tage lang geheim;
denn der Fu
ßball war wichtiger als ein Folteropfer;
der Botschafter hatte Besseres zu tun
als den Schutz des Lebens, der Unversehrtheit dieser
Sorge zu tragen;
und als es dann zu spät war;
dann
als dieses Leben
im Dienste des Nächsten;
unkapitalistisch und somit wertlos;
zur Brutalität vergewaltigt;
zur Grausamkeit gefoltert;
zum Ende gemordet
war;
dann natürlich Betroffenheit und Mitgefühl
und ein Schwein in einem Stall ist diplomatischer
als diese Diplomaten;
diese unausgesprochene Schande Deutschlands;
untilgbar; für immer den Namen Deutschlands beschmutzend.

Zuerst die Freiheit, die Kleider, die Würde;
dann
die Ehre, der Name, die Hoffnung;
alles wurde ihr genommen,
und dann wurde sie
im Namen der Freiheit der Wirtschaftsbeziehungen
vergewaltigt und gefoltert
und die Macher in Bonn;
der Schmidt, der Genscher, der Mairhofer;
diese Macher haben nichts gemacht;
diese unausgesprochene Schande Deutschlands;
untilgbar; für immer den Namen Deutschlands beschmutzend.