Juli 2006
Ich schreibe, dass das was Ende Juni und im Monat Juli 2006 geschehen ist, die Vorstellungskraft eines jeden Menschen sprengt, dass ich nicht imstande bin, es kaum möglich ist, das Vorgefallene zu verstehen, in Wörter zu fassen, nach zu vollziehen….es wird mir keiner glauben, es wird keiner verstehen, keiner erfühlen, erahnen, erdenken können….keiner….dass einem so ziemlich alle mit einer ungeheuerlich anmutenden Boshaftigkeit zu zerstören versucht haben, dass man in Wien, Rom, in der Heimat psychisch geschlachtet, bedroht, eingeschüchtert, verspottet,…. wurde, nicht von ein, zwei Menschen, von allen; und derweil keinen Tropfen Liebe zu trinken, keinen Splitter Hoffnung zu hoffen, kein gutes Wort, keine Nähe, keine Sanftheit, kein gar nichts,….dass ich alleine gekämpft habe, dass ich mir nie etwas anmerken habe lassen, dass ich wohl an der Unmenschlichkeit jener Zeit zerbrochen bin….dass ich erhobenen Hauptes, stolz und ohne einen Zweifel, einem Zögern, …. in den Tod gegangen wäre, mit aller Härte mutigen Schrittes dem Tode hin….wie soll ich z.B. nicht hart werden, wie nicht, wenn einem alle am liebsten tot gesehen hätten, sich die Umwelt darüber gefreut hatte, wie schlecht es einem geht, einem niemand hilft, einen alle ablehnen, man andauernd für krank, verrückt, wahnsinnig, als ein Stück Dreck bezeichnet wurde, wenn einem der gesamte militärische Staatsapparat, die Ordnungskräfte den Krieg erklärt hatten und man verzweifelt zu verstehen versucht hatte, warum, warum nur, warum der Hass, die Wut, der Spott, der Rufmord, alles Negative auf sich gezogen hatte, warum, warum nur, warum….ich jede Sekunde dieses Juli damit kämpfen musste nicht durchzudrehen, andauernd zu verdrängen, sich nichts anmerken zu lassen, dass die Unmenschlichkeit der Menschen ein Ausmaß erreicht hatte, dass man an allem zu zweifeln begonnen habe und als allererste an sich Selbst….in dieser Absurdität könnte ich all dass was vorher geschehen ist, fast schon positiv bewerten, denn ansonsten kann man solchermaßen wohl gar nicht überleben…auch nicht dass, was nachher geschehen ist….dass ich dann aufhöre zu lieben, zu verstehen zu versuchen, irgendetwas in einem aufhört zu leben, das Mitgefühl abstirbt, zu bezahlen aufhört, mitzuspielen, mitzumachen, ich mich nur noch selbst zu zerstören versuche….., und dann in all der Unvorstellbarkeit dieser Boshaftigkeit aller und jeder, in der allergrößten, unbeschreiblichsten Verzweiflung diesen Blog zu schreiben begonnen habe….ich schrieb und schrieb, versuchte irgendeinen Ausdruck für das Erlebte, irgendeinen Kompromiss zu finden damit weiterleben, weiterexistieren, weiterkämpfen konnte, ich schrieb und schrieb, aber eigentlich war und ist es ein Schreien…. ein extentieller Schrei, der über alles hinüber, hinaus und hineinhallen sollte, einer endlosen Einsamkeit, einer Verwundung des eigenen Sein, einer Verletztheit, welche die Seele, das Herz, den Verstand verstümmelt hatte, heraus und hinein….z.B. die Sensibilität, die Intuition, die Sinne, welche der gesamten Zeit der Schonung, der Ruhe, ja auch des Schutzes bedurft hätten und auf welche all die Jahre alle nur herumgetrampelt, hineingeschlagen hatten…..
Ein Jahr ist jetzt vergangen, wenige bis niemand bezeichnet mich mehr als verrückt, als krank, als Dreck, als was auch immer den Menschen in ihrer Boshaftigkeit so einzufallen vermag, das Leben ist zu einem Kampf geworden und es gibt Menschen welche wissen, durch welche Hölle ich gegangen bin und mehr oder weniger gehe, es gibt Wertschätzung, Respekt, ja sogar Liebe der Umwelt gegenüber mir und alles hat sich geändert…Ansichten, Meinungen, Blickwinkel….alles…in diesem Sinne hat das Schreiben des Blog sicherlich eine gute Funktion erfüllt…und jetzt?....trotz keiner Liebe, der absoluten Katastrophe in allen Belangen, trotz des Gefühl tot zu sein, trage ich noch ein Herz in meiner Brust, eines welches sich sehnt, welches verlangt und geliebt werden möchte, habe der Klarheit meines Verstandes, habe ein Leben, welches trotz allem Scheitern, aller Lieblosigkeit noch möchte, könnte und würde….und jetzt?....trotz allem, trotzdem….bedrohen, verspotten, foltern, einweisen, einsperren, ermorden….es bleibt nur ein Wort übrig….nur ein Wort….Trotzdem
Trotzdem!